Katharina von Siena

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    italienische Mystikerin; * 25. März 1347 in Siena, † 29. April 1380 in Rom

    Heilige; eigentlich: Caterina Benincasa;

    Die Färberstochter aus Siena wurde in eine Zeit der Bürgerkriege und Machtkämpfe hineingeboren, als die Päpste in Avignon in Abhängigkeit von den französischen Königen residierten. Schon in jungen Jahren hatte sie Visionen und legte ein Jungfräulichkeitsgelübde ab. Mit zwölf Jahren sollte sie verheiratet werden, weigerte sich jedoch und zog sich nach einer Pockenerkrankung, die ihr Gesicht entstellt hatte, vollends in die Arbeit im elterlichen Betrieb zurück.

    1362 trat sie, ebenfalls gegen den Wunsch ihrer Eltern, dem Dritten Orden der Dominikaner bei und widmete sich fortan der Pflege von Kranken und Armen. 1366 erlebte sie in einer Vision die "Vermählung mit Christus". Sie kümmerte sich insbesondere um die Pestkranken, 1374 steckte sie sich in Pisa während der großen Pestepidemie selbst an. Am 1. April 1375 empfing sie die Wundmale Christi (Stigmatisierung), was sie jedoch bis zu ihrem Tod geheim hielt. Als im folgenden Jahr die Auseinandersetzung zwischen Italien und dem in Avignon residierenden Papst Gregor XI. zu eskalieren drohte, ging sie nach Avignon, und überzeugte den Papst, nach Rom zurückzukehren.

    Im Großen Abendländischen Schisma, das 1378 begann, stellte sich Katharina auf die Seite Urbans VI. und ging auf seine Bitte hin nach Rom, um dort bis zu ihrem Tod für die Einheit der Kirche zu arbeiten. Sie wurde in der Kirche S. Maria sopra Minerva in Rom bestattet und ruht dort - bis heute unverwest - in einem Glasschrein. Ihre Schriften (bis heute sind 381 Briefe erhalten) gelten heute als klassische Werke der frühitalienischen Literatur und sind Zeugnisse ihrer mystischen Theologie.

    Katharina ist die Patronin Italiens, der Dominikaner-Tertiarinnen und der Sterbenden. Sie wurde 1461 heilig gesprochen, 1970 erhob sie Papst Paul VI. zur Kirchenlehrerin. Fest: 29. April