Persische Kunst

    Aus WISSEN-digital.de

    Die persische Kunst umfasst nicht nur einen Teilbereich der islamischen Kunst, sondern auch die davor liegende altiranische Kunst bis zur islamischen Periode.


    Bemalte Gefäße mit eleganten Formen und stilisierten Tierbildern aus dem iranischen Hochland und dem südwestlichen Iran sind frühe Zeugnisse (4. Jahrtausend v.Chr.) persischer Kunst. Aus dem 3. Jahrtausend stammen reliefierte Steingefäße, aus dem 2./1. Jahrtausend kunstvolle Bronzen (Waffen, Geräte, Schmuck, Gefäße, Beschläge) aus den Hochtälern von Luristan im Westen Irans.

    Bereits im 2. Jahrtausend v.Chr. wurden in Elam erste Monumentalbauten geschaffen (Akropolis von Susa auf einer Zitadelle, 3000 v.Chr.; Zikkurat von Tschogha Sabil, 1250 v.Chr.).

    In der Achämenidenzeit (ca. 700-330 v.Chr.) entstand eine höfische Mischkunst mit spezifischen Zügen (prachtvoller Palastbau): Säulenhallen von Pasargadae, Persepolis, Susa. Auf Wandreliefs wurden das höfische Leben, die Delegationen anderer Völker und die königliche Herrschaft dargestellt. Bedeutende Felsreliefs aus dieser Zeit finden sich in Behistan und Naghsch-e-Rostam.

    Grabbeigaben gibt es nur in skythischen Gräbern in Südrussland (Goldschmiedearbeiten im persischen Stil). In Turkestan fand sich prachtvolles persisches Tafelgerät aus Gold und Silber (Oxusschatz, 1877 am Hügel Tacht-i-Kobad gefunden) mit Greifenhenkeln und Trinkhörnern in Tierkopfgestalt (Rhyta). Aus der Achämidenzeit sind weiter Knüpfteppiche (Pasyrykteppiche) und andere Textilien bekannt, die in vereisten sibirischen Grabhügeln (Pasyrykkurgane, skythische Nekropole aus dem 5.-3. Jh. v.Chr.) erhalten blieben.

    Die persische Dynastie der Sassaniden (Sassanidenzeit, 224-651 n.Chr.) begründete eine neue Hochzeit persischer Kunst mit Palästen, Feuertempeln (mit Trompenkuppeln, tonnengewölbten Iwanhallen, seit dem 6. Jh. mit Stuckdekor) in Firusabad, Ktesiphon und Tacht-e-Solaiman. In Westturkestan wurden auch Wandgemälde (Pendschikent) gefunden. Auf Felsreliefs wurden die königliche Investitur, Aufmärsche und Siege dargestellt. Goldenes und silbernes Tafelgeschirr dieser Periode zeigt Jagd- und Thronszenen. Daneben florierte die Seidenweberei, deren Produkte sich in europäischen Reliquienschreinen fanden.

    Der Sassanidenzeit folgte die Kalifenzeit (651-1250) mit 6 verschiedenen Dynastien (z.T. gleichzeitig). Die Moschee kam als Kultbau nach Persien. Goldenes Geschirr wurde verboten und glasierte Keramik nahm einen großen Aufschwung: Bedeutend wurde die Naischaburware mit schwarzem Dekor auf weißem Grund und die Lüsterkeramik von Kaschan und Rai (12./13. Jh.).

    Während der Samaniden- und Seldschuken-Dynastien wurden Mausoleen und Großbauten (wie Paläste, Moscheen, Medresen) errichtet, mit charakteristischer zweischaliger Kuppel, rechteckigem Hof und vier Iwanhallen.

    In der nachfolgenden Mongolenzeit (nach Invasion unter Dschingis Kahn von 1220-1350) entstanden trotz mongolischer Verwüstungen neue Zentren persischer Kunst an den Fürstenhöfen Herat, Soltanijje und Isfahan. Die traditionelle Kunst der Seldschuk-Dynastie wurde weiter gepflegt, fernöstliche Motive (Tierfiguren u.a.) weiterentwickelt, und unter Timur-Leng und den Timuriden (15. Jh.) wurden in Samarkand das Gur-Emir-Mausoleum und Medresen mit Fayenceverkleidung (Registanplatz) erbaut. In der Malerei dieser Periode dominierte die aus älteren Überlieferungen hervorgegangene Miniaturmalerei in Herat, Täbris und Schiras. Neben hoch entwickelter Keramikproduktion (Lüsterfliesen und -gefäße, Relieffliesen, Tier-, Menschenfiguren) existierte die Tauschierkunst (Mossul). Während der Dynastie der Safawiden (1501-1722) wurde die Architektur sehr gefördert (bedeutendstes Bauwerk: Lotfollah-Moschee mit Fayenceverkleidung).

    In der ersten Hälfte des 16. Jh.s entwickelte sich eine Blüte der Buchmalerei. Die weltweite Verbreitung des Perserteppichs geht auf die in dieser Periode geschaffenen Isfahanteppiche zurück.