Jawaharlal Nehru

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    indischer Politiker; * 14. November 1889 in Allahabad, † 27. Mai 1964 in Delhi


    Jawaharlal Nehru entstammte einer alten, vornehmen Brahmanenfamilie, deren Söhne den Ehrentitel "Pandit", Gelehrter, tragen. Als Schwiegersohn Gandhis wurde er zum engsten Vertrauten des Mahatma. Während Gandhi, die Seele der indischen Unabhängigkeitsbewegung, seinen gewaltlosen Widerstand gegen die englische Kolonialherrschaft aus tiefen religiösen Quellen speiste, war Nehru eher der Kopf der Bewegung, ein pragmatischer Politiker mit einem ausgeprägten Sinn für das Machbare.

    Seit 1920 Mitarbeiter Gandhis, ab 1923 Generalsekretär des Indian National Congress, 1929-1936 dessen Präsident (Nehru forderte eine Dominionverfassung), seit 1933 Führer der (regierenden) Kongresspartei und einer der Vorkämpfer der Ungehorsamkeitsbewegung; achtmal in britischer Haft.

    1946 von den Briten mit der Bildung einer Interimsregierung betraut, 1947 wurde er erster indischer Ministerpräsident und Außenminister und entfaltete eine weltweit geachtete, an den Prinzipien der Blockfreiheit der Dritten Welt orientierte Friedenspolitik. 1953-1955 auch Verteidigungsminister; einer der Weltführer der "Neutralisten" zwischen West- und Ostblock; förderte die Industrialisierung und Modernisierung Indiens (Agrarreform, Zentralisierung der Verwaltung), Verfechter der "nationalen Integration" (Gründung des "National Integration Council").

    Konflikte mit Pakistan wegen Kaschmir, mit Rotchina wegen der Grenzziehung im Himalaja, mit Portugal wegen der Enklaven Goa, Damao und Diu (Annexion 1961).

    Nach seinem Tod trat seine Tochter Indira das politische Vermächtnis Nehrus an und leitete die Geschicke Indiens bis zu ihrer Ermordung 1985.

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