Vereinigte Staaten von Amerika Geschichte

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    Frühzeit bis 15. Jahrhundert

    Es war Christoph Kolumbus, der der amerikanischen Urbevölkerung den Namen Indianer verlieh: Er wähnte, den westlichen Seeweg nach Indien gefunden zu haben und nannte die Eingeborenen, die er im Oktober 1492 auf den Bahamas antraf, kurzerhand "Indios". Die Zahl der Indianer, die zu Beginn des 15. Jahrhunderts den nordamerikanischen Kontinent bevölkerten, kann heute nur gemutmaßt werden (zwischen einer und zehn Millionen). Die Indianer waren die Nachkommen von Volksstämmen, die vor langer Zeit vermutlich über eine damals bestehende Landbrücke aus Sibirien nach Alaska einwanderten und sich von dort aus über den nord- und südamerikanischen Kontinent verteilten.


    Die Stämme in Nordamerika entwickelten sich teilweise sehr unterschiedlich: Im Nordwesten entstanden ausgeprägte Dorfkulturen mit bis zu 30 m langen Holzhäusern und einer hochentwickelten Holzschnitzerei (Totempfähle), im Osten wurde intensiv Landwirtschaft betrieben und Mais, Kürbis und Tabak kultiviert. Die hier ansässigen Stämme der Mohawk, Onondaga, Cayuga, Oneida und Seneca schlossen sich zu einer Konföderation zusammen (Irokesen), auch im Südosten gab es ähnliche politische Organisationsformen (Cherokee, Choctaw, Creek, Chickasaw, Seminolen). Im Südwesten der heutigen USA bauten die Puebloindianer mehrstöckige Häuser in Terrassenform und betrieben Bewässerungsfeldbau. Im Bereich der Inneren Ebenen lebten die Prärieindianer, zu denen die Stämme der Cheyenne, Arapaho und Dakota (Sioux) gehörten.

    Kolonialzeit

    Den Namen "America" bekam der Kontinent um 1507 von dem deutschen Kartographen Martin Waldseemüller, der den Erdteil nach Amerigo Vespucci (der damals irrtümlich für den Entdecker des neuen Kontinents gehalten wurde) benannte.

    Anfang des 15. Jahrhunderts erhob die englische Krone Anspruch auf die von Giovanni Caboto entdeckten Gebiete im heutigen South Carolina. Gleichzeitig kamen von Süden her die spanischen Konquistadoren in das Gebiet der heutigen USA, 1565 gründeten sie an der Atlantikküste im heutigen Florida ("La Florida") die dauerhafte Siedlung Saint Augustine. Die Franzosen erforschten in der ersten Hälfte des 16. Jahrhundert die Gebiete um den St. Lorenz-Strom und nahmen diese in Besitz. Hier entstanden später die Städte Québec (1608) und Montréal. Erste britische Siedlung war Jamestown in der Chesapeakebai (1607). Die Spanier drangen an den Mississippi, in das südliche Kalifornien und bis an die Appalachen vor, im 18. Jahrhundert dehnten sie das spanische Herrschaftsgebiet auf das nördliche Kalifornien und das westliche Lousiana aus. Die Franzosen breiteten sich bis zur Mündung des Mississippi aus (1718 Gründung von New Orleans). Bei den Briten wurde Jamestown zur Keimzelle des Staates Virginia. 1620 landeten die Puritans mit der "Mayflower" an der Stelle des heutigen Plymouth. Bis 1733 entstanden entlang der Atlantikküste 13 eigenständige britische Kolonien. In kleinerem Maße beteiligten sich auch Schweden und Niederländer (1621 Gründung von Niew-Amsterdam, ab 1664 New York) an der Inbesitznahme des amerikanischen Kontinents, wurden aber bereits im 17. Jahrhundert von den Briten vertrieben. Im Zuge dieser Inbesitznahme begann ein Prozess, der sich in den nächsten Jahrhunderten fortsetzen sollte: Durch die Landnahme der europäischen Siedler wurde die Urbevölkerung der Indianer aus ihrem angestammten Lebensraum verdrängt, ihr Land wurde zu Siedlungsland erklärt. Das den Indianern neu zugewiesene Territorium war in den meisten Fällen minderwertig und kaum fruchtbar.

    Spannungen zwischen den französischen und englischen Kolonialisten führten ab 1754 zu einem See- und Kolonialkrieg (parallel zum Siebenjährigen Krieg in Europa, bei dem England und Preußen gegen Frankreich, Österreich und Russland kämpften). Frankreich musste 1763 fast alle Besitzungen in Nordamerika an Großbritannien bzw. Spanien abtreten. Als das Mutterland England versuchte, die Autonomie der englischen Kolonien in Nordamerika einzuschränken und zur Entlastung der Staatskasse neue Steuer- und Zollgesetze erließ, kam es zum Aufstand der Siedler (1773 Boston Tea Party). 1774 fand in Philadelphia ein erster Kontinentalkongress statt, an dem Vertreter von 12 englischen Kolonien teilnahmen und die Wiederherstellung der Autonomie für die Kolonien forderten. Ein Jahr später begann der amerikanische Unabhängigkeitskrieg zwischen britischen Soldaten und bewaffneten Amerikanern unter der Führung von George Washington (bis 1783). Zu diesem Zeitpunkt lebten in den 13 englischen Kolonien rund 2,5 Millionen Menschen, unter ihnen rund ein Fünftel schwarze Sklaven.

    Unabhängigkeit

    1783 musste Großbritannien die Unabhängigkeit der Kolonien anerkennen. 1789 wurde die heute noch gültige amerikanische Verfassung, die von Thomas Jefferson, Benjamin Franklin, George Washington, James Madison, Alexander Hamilton und anderen erarbeitet worden war, von den "United States of America" angenommen. 1791 trat zusätzlich die "Bill of Rights" in Kraft (Glaubens-, Versammlungs-, Presse- und Redefreiheit, Unverletzlichkeit der Person und des Eigentums usw.). George Washington wurde erster Präsident der USA.

    Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts vergrößerten die USA ihr Staatsgebiet bis ungefähr zur Größe der heutigen USA durch so genannte Landabtretungsverträge mit den Indianern, Landkäufe von Frankreich und Spanien und durch Annexionen. In den kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Indianern, die um ihr angestammtes Land kämpften, waren die Indianer hoffnungslos unterlegen. Bis zum Ende der Indianerkriege kamen vermutlich bis zu 400 000 Indianer um. Die Überlebenden wurden in Reservaten zusammengefasst, in denen ihre Zahl weiter abnahm.

    Innerhalb der amerikanischen Staaten entstand ein Konflikt zwischen dem sklavenfreien Norden (Abolitionisten) und den Südstaaten, die für ihre ausgedehnte Plantagenwirtschaft auf der Sklaverei beharrten. In den Nordstaaten begann im frühen 19. Jahrhundert die Industrialisierung. Um 1810 umfasste die Bevölkerung der USA um die sieben Millionen, große Einwanderungswellen aus Europa (vor allem aus Deutschland und Irland) ließen vor allem im Norden diese Zahl in den nächsten Jahrzehnten schnell anwachsen und es kam zu zahlreichen Gewerbegründungen. 1820 wurde in den Nordstaaten die Sklaverei abgeschafft. Im Süden dagegen herrschte eine kleine weiße Oberschicht über riesige Ländereien, auf denen Sklaven arbeiteten. 1861 wurde Abraham Lincoln, ein Gegner der Sklavenhaltung und Mitglied der 1854 gegründeten Republikanischen Partei, zum 16. Präsidenten gewählt. Infolge dessen kam es zum Austritt von 11 der bis dahin insgesamt 31 amerikanischen Bundesstaaten, diese gründeten unter Führung von Präsident Jefferson Davis die "Konföderierten Staaten", die sich für das Weiterbestehen der Sklaverei und eine Unabhängigkeit ihrer Staaten einsetzten. Es kam zum erbitterten Bürgerkrieg zwischen Nord und Süd (Sezessionskrieg), der 1865 mit der Kapitulation des Südens endete (Sieg der Unionstruppen unter General Ulysses Grant gegen die Südstaatentruppen unter General Robert Lee). Die Einheit der Vereinigten Staaten blieb offiziell erhalten, die Sklaverei wurde auch in den Südstaaten verboten. Um die Vorherrschaft der Weißen weiter zu sichern, wurden Geheimbünde wie z.B. der Ku-Klux-Klan gegründet, die Anschläge gegen Schwarze verübten. Bis 1877 blieben Truppen aus den Nordstaaten noch in den Südstaaten präsent. Insgesamt hatte der Krieg an die 600 000 Menschen das Leben gekostet.

    Unter Regie der Nordstaaten entwickelten sich die Vereinigten Staaten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zur führenden Industriemacht der Welt. 1869 wurde die Eisenbahnstrecke fertig gestellt, die den Atlantik (Boston) und den Pazifik (Oakland) verband. 1886 wure in New York die 94 m hohe Freiheitsstatue des französischen Künstlers Frédéric Auguste Bartholdi als Geschenk Frankreichs an die USA eingeweiht. Die Anzahl der Bevölkerung erhöhte sich bis Ende des Jahrhunderts auf über 70 Millionen Menschen, die auf dem Heimstättengesetz (Homestead Act, 1862) basierende Landverteilung ermöglichte den Einwanderern, für wenig Geld Land zu erwerben. Als die Landnahme 1890 offiziell für beendet erklärt wurde, hielt der Zustrom der Einwanderer aber unvermindert an, u.a. wegen der Aussicht auf eine gute Stelle in der amerikanischen Industrie und der Entdeckung immer neuer Bodenschätze (Goldrausch in Alaska 1897, Alaska war von den USA 1867 für 7,2 Millionen Dollar von Russland gekauft worden). Um die Jahrhundertwende fuhren auf dem bereits gut ausgebauten Straßennetz (300 000 km) bereits an die 9000 Autos (Henry Ford hatte 1893 das erste Auto gebaut).

    Frühes 20. Jahrhundert

    Außenpolitisch zogen die USA, entgegen der 1823 aufgestellten Monroedoktrin, ihre Kreise über die westliche Hemisphäre hinaus. 1898 kam es zum Krieg zwischen den USA und Spanien, die Amerikaner eroberten Kuba, Puerto Rico, Guam und die Philippinen. Auch die Sandwich-Inseln (Hawaii) wurden annektiert. 1903 unterstützten die USA die Loslösung Panamás von Kolumbien und pachteten das Gebiet des von ihnen bis 1914 errichteten Panamakanals. Einer der Hauptträger dieser neu orientierten Außenpolitik des Imperialismus war der amerikanische Präsident Theodore Roosevelt. Unter seiner Regie entwickelte sich auch die so genannte Dollardiplomatie, d.h. Regierungen, denen die USA wohlgesonnen waren, wurden durch große Finanzmittel unterstützt.

    Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs blieben die USA zunächst neutral, traten 1917 dann an der Seite Großbritanniens und Frankreichs doch in den Krieg ein, nachdem deutsche U-Boote amerikanische Passagier- und Handelsschiffe angegriffen und versenkt hatten. Durch umfangreiche Materiallieferungen hatten die USA entscheidenden Anteil am Ausgang des Krieges. 1918 wurde auf Initiative des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson der Völkerbund ins Leben gerufen, der künftig internationale Konflikte auf friedliche Art und Weise lösen sollte (die USA selbst traten nicht bei).

    Die Zwanziger Jahre brachten für die Vereinigten Staaten einen deutlichen Wirtschaftsaufschwung ("Golden Twenties"). Nicht zuletzt durch das 1919 von Wilson verabschiedete Prohibitionsgesetz (Verbot der Herstellung, des Transports und des Verkaufs alkoholhaltiger Getränke) entwickelte sich ein gut organisiertes Gangsterwesen, das erhebliche Macht innehatte. 1924 erhielten die Indianer, die Urbevölkerung Amerikas, die volle US-Staatsbürgerschaft. Das Ende des Aufschwungs brachte der Börsenkrach 1929 an der Wall Street ("Schwarzer Freitag"), dessen Auslöser gescheiterte Spekulationen, Überschuldung von Privatleuten und Missmanagement der Regierung waren und der das Land in die größte Wirtschaftskrise seiner Geschichte stürzte.

    Das Rezept gegen die Rezession hieß "New Deal", wurde von Präsident Franklin Delano Roosevelt getragen und beinhaltete vor allem staatliche Intervention in der Wirtschaft und verschiedene Sozialmaßnahmen. Doch erst der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, an dem die USA zunächst nur mit umfangreichen Materiallieferungen an Großbritannien teilnahmen, führte zu einem neuen Wirtschaftsaufschwung. Der Angriff der Japaner auf den US-Stützpunkt Pearl Harbor auf der Hawaii-Insel Oahu im Dezember 1941 lieferte für die USA den offiziellen Anlass, auf Seiten der Alliierten in den Krieg gegen die Achsenmächte einzusteigen. Denn der Konflikt mit Japan um die Einflussnahme im pazifischen Raum bestand schon seit mehreren Jahren. Wie schon im Ersten Weltkrieg war die Teilnahme der USA kriegsentscheidend. Den dramatischen Schlusspunkt der Kriegshandlungen bildeten die zwei amerikanischen Atombomben, die auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki (August 1945) abgeworfen wurden und hunderttausende von Menschenleben forderten.

    Nachkriegszeit

    Im Juni 1945 wurde in San Francisco von insgesamt 49 Staaten (inklusive der USA und der Sowjetunion) die Vereinten Nationen (United Nations Organization, UNO) gegründet. Doch danach wandelte sich die bis dahin gute Kooperation mit der Sowjetunion binnen kurzer Zeit zu einem ideologischen und machtpolitischen Konflikt zwischen den kapitalistischen Vereinigten Staaten und dem kommunistischen Russland. Markante Eckpunkte des Kalten Krieges waren z.B. die Berlin-Blockade 1948 und der Korea-Krieg (1950 bis 53). 1949 wurde auf Seiten der Westmächte die NATO, das Nordatlantische Verteidigungsbündnis, gegründet, 1955 im Ostblock der Warschauer Pakt als entsprechendes Pendant (seit 1949 verfügte die UdSSR ebenfalls über die Atombombe). Die USA behielten ihre aktive Rolle in der Weltpolitik bei, die Truman-Doktrin (nach Präsident Harry Truman) verkündete 1947, die USA unterstützte alle Länder, deren Freiheit gefährdet sei. De facto richtete sich diese Doktrin gegen den Ostblock bzw. den Kommunismus, nicht aber gegen diktatorische Regimes an und für sich. Träger dieser Politik des "Roll Back", des massiven Zurückdrängens des Kommunismus, waren in den 50er Jahren Präsident Dwight D. Eisenhower und sein Außenminister John Foster Dulles. Auch innerhalb der USA fand eine regelrechte Jagd auf Kommunisten ("Red Scare") statt, führende Persönlichkeit war hier der Senator Joseph McCarthy, der von 1950 bis 1954 Vorsitzender des "Senatsausschuss zur Untersuchung unamerikanischer Umtriebe" war. Eine weitere bedeutende Entwicklung in den 50er Jahren waren die Erfolge der schwarzen Bürgerrechtsbewegung im Kampf gegen Rassentrennung und -diskriminierung. Bis 1968 erhielten die Schwarzen in allen amerikanischen Bundesstaaten die vollen Bürgerrechte (Civil Rights Act), die ihnen vor allem in einigen der Südstaaten bis dahin verwehrt worden waren. Tragende Figur der Bewegung war der schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King. 1969 betraten amerikanische Astronauten als erste Menschen die Mondoberfläche (nach dem so genannten "Sputnikschock" von 1957 war die amerikanische Raumfahrt in großem Umfang gefördert worden).

    Die Kubakrise 1962 (die UdSSR versuchte, auf der Insel Kuba atomare Mittelstreckenraketen zu stationieren) führte die Welt an den Rand einer atomaren Auseinandersetzung. Die Krise konnte beigelegt werden, die kompromisslose Haltung des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy führte zu einem Einlenken der sowjetischen Führung unter Chruschtschow. Kurz vor seiner Ermordung im November 1963 hatte Kennedy durch die Entsendung von Militärberatern das Engagement der USA im Vietnam-Konflikt eingeleitet, das sein Nachfolger Lyndon B. Johnson weiterführte. Nach erfolglosem Agieren der US-Truppen (rund 550 000 Mann) in Vietnam und ausgeprägten Unruhen und Protestaktionen in den USA leitete Präsident Nixon den Rückzug aus dem Krisengebiet ein. 1973 wurde der Vietnamkrieg beendet. Mit China hatte Nixon durch einen Staatsbesuch ein Jahr zuvor eine Normalisierung der amerikanisch-chinesischen Beziehungen in die Wege geleitet. Mit der UdSSR wurde ebenfalls 1972 ein erster Vertrag zur Begrenzung strategischer Waffen geschlossen (SALT-I-Vertrag). 1974 folgte Gerald Ford als Präsident (1974-77), Nixon musste wegen der Watergate-Affäre zurücktreten. Unter Ford und dessen Nachfolger Jimmy Carter (1977-81) gerieten die USA in mehrere innen- und außenpolitische Konflikte (ab 1973 Beginn der Ölkrise, 1979 Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan, 1979 Geiselnahme von 60 US-Bürgern in Irans Hauptstadt Teheran), deren Handhabung Zweifel an den Führungsqualitäten der beiden Präsidenten hervorriefen.

    1980 betrat der Republikaner Ronald Reagan als 40. Präsident der USA die Bühne und verkündete sein Programm der "nationalen amerikanischen Erneuerung": dieses beinhaltete u.a. eine starke Aufrüstung der amerikanischen Streitkräfte mit hochentwickelten Gerätschaften (SDI-Programm) und eine Unterstützung rechtsgerichteter Kräfte in mehreren Staaten Mittelamerikas (z.B. der Contras in Nicaragua). Die Folgen dieser mit erheblichen Ausgaben verbundenen Aktivitäten war das größte Haushalts- und Außenhandelsdefizit aller Zeiten. Durch die von Reagan forcierte liberalisierte Wirtschaftspolitik (Reagonomics) vergrößerte sich die Kluft zwischen einer immer breiteren Unterschicht, bei der vor allem die schwarze Bevölkerung von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen war, und einer kleinen und vermögenden Oberschicht.

    Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks Ende der 1980er Jahre blieben die USA als einzige Weltmacht übrig, der Kalte Krieg war beendet. Im Auftrag der UNO begann im Januar 1991 unter Führung der USA der Zweite Golfkrieg, nach dessen Ende der Irak seine Truppen aus dem besetzten Kuwait abziehen musste. Auch bei weiteren Konflikten beteiligten sich die USA an den Einsätzen der UNO-Truppen bzw. spielten die führende Rolle (z.B. Bosnien-Herzegowina 1995, Kosovo-Konflikt 1999).

    Erst in den 1990er Jahren gelang es den USA unter dem demokratischen Präsidenten Bill Clinton (1993-2001), die aus der Reagan-Ära stammenden wirtschaftlichen Probleme zu beheben. Im Dezember 1998 kam es zu Luftangriffen amerikanischer und britischer Truppen auf militärische Ziele im Irak ("Operation Wüstenfuchs"), ohne dass dafür ein aktueller Beschluss des UN-Sicherheitsrates vorlag (die irakische Führung hatte vereinbarte Rüstungskontrollen nicht zugelassen). Im Januar 1999 begann das in der Geschichte der USA bisher einmalige Amtsenthebungsverfahren (Impeachment) gegen Bill Clinton (auf Grund einer publik gewordenen Affäre), das mit einem Freispruch für den Präsidenten endete. Im Januar 2001 wurde der Republikaner George Walker Bush neuer Präsident der USA.

    Am 11. September 2001 erschütterte eine Serie von Terroranschlägen die USA und forderte mehrere tausend Todesopfer. Präsident Bush rief den nationalen Notstand aus und kündigte einen "umfassenden Angriff" auf den internationalen Terrorismus und seine staatlichen Helfer an. Nachdem die afghanische Taliban-Regierung der Aufforderung zur Auslieferung des mutmaßlichen Attentäters Osama Bin Laden nicht nachgekommen war, begannen die USA im Oktober 2001 mit Angriffen auf Afghanistan. Die Taliban wurden vertrieben, Bin Laden blieb jedoch unauffindbar. Präsident Bush hält weiterhin an seinem Plänen für ein US-Raketenabwehrschild (NMD) fest.

    Im März 2003 griffen die USA und ihre Verbündeten den Irak an und stürzten Saddam Hussein. Die US-Regierung begründete ihren drastischen Schritt mit der vom Irak ausgehenden militärischen Gefahr. Nachdem im April eine US-amerikanische Militärverwaltung eingesetzt worden war, kam es weiterhin zu Gefechten zwischen den amerikanischen Besatzungstruppen und irakischen Freiheitskämpfern. Im Juni 2004 wurde eine souveräne irakische Übergangsregierung eingesetzt. Bei den Wahlen zum US-Repäsentantenhaus sowie zum Senat im Jahr 2006 konnten sich die Demokraten in beiden Häusern die Mehrheit sichern, so dass die Politik Bushs seitdem auf mehr Widerstand trifft. Auch die Gouverneurswahlen in 36 Bundesstaaten brachten die Demokraten hier wieder in eine Mehrheitsposition. Differenzen wirft insbesondere der Einsatz im Irak auf, da die Demokraten den Abzug der Truppen befürworten, außerdem gesellschaftliche Fragen wie gleichgeschlechtliche Partnerschaften und Recht auf Abtreibung. Im Frühjahr 2007 begannen US-Truppen neue Sicherheitsoffensiven im Irak, die bei ihnen erhöhte Verluste zur Folge hatten. Eine militärische Lösung des Irak-Konfliks ist mittelfristig nicht in Sicht.

    Im September 2005 verwüstete der Hurrikan "Katrina" die Küste Louisianas und Mississippis. Die Naturkatastrophe, bei der mindestens 1 000 Menschen getötet und über eine halbe Million obdachlos wurde, ist die schlimmste in der jüngeren Geschichte der USA. Beim schlimmsten Amoklauf in der US-amerikanischen Geschichte erschoss ein Student an der Virginia Tech University in Blackburg im April 2007 32 Personen. Verheerende Waldbrände führten im Oktober 2007 zur größten Evakuierungsaktion in der Geschichte Kaliforniens. Gouverneur Schwarzenegger rief in mehreren Landkreisen den Notstand aus. Über 200 000 Hektar Land wurden von den Feuern zerstört. Der ehemalige US-Vizepräsident und Friedensnobelpreisträger Al Gore machte den weltweiten Klimawandel für die Waldbrände verantwortlich.

    Der Military Commissions Act wurde von Präsident Bush im Oktober 2006 unterschrieben. Er sorgt für eine Neuregelung in der Behandlung der im kubanischen Lager Guantánamo Bay inhaftierten so genannten "ausländischen ungesetzlichen feindlichen Kämpfer". Im Lager war unter anderem gegen die Genfer Konvention verstoßen worden. Beweise, die durch Folter erzwungen wurden, sind von nun an nichtig, weiterhin erlaubt bleibt jedoch die Ausübung von Zwang gegenüber den Gefangenen. Diese Regelung sorgte bei demokratischen Abgeordneten sowie Menschenrechtsorganisationen für Kritik.

    Audio-Material
    George Herbert Walker Bush: Angriffe auf den Irak, 16. Januar 1991
    Rede von US-Präsident John F. Kennedy zur Kubakrise am 25. Oktober 1962
    John F. Kennedy: »Ask NOT what your country can do for you, ask what YOU can do for your country ...«
    Richard Milhous Nixon: »I Am Not a Crook ...«
    Franklin Delano Roosevelt: »Policy of Good Neighbor ...«
    Auszug der Ansprache von US-Präsident Franklin D. Roosevelt an den Kongress nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941.

    Kalenderblatt - 18. April

    1521 Martin Luther erscheint zum zweiten Mal vor dem Wormser Parteitag, verteidigt sich vor Kaiser und Reich und lehnt den Widerruf ab.
    1951 Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg schließen ihre Kohle- und Stahlindustrie in der Montanunion zusammen und verzichten auf ihre nationalen Souveränitätsrechte über diese Industriezweige.
    1968 Die tschechoslowakische Nationalversammlung wählt Josef Smrkovský zu ihrem neuen Präsidenten, der als einer der populärsten Politiker des "Prager Frühlings" die volle Rehabilitierung der Opfer der Stalinzeit und die Sicherung eines wirklich freien politischen Lebens zu seiner Aufgabe erklärt.