Emigrant

    Aus WISSEN-digital.de

    (lateinisch: emigrare, "auswandern")

    Person, die ihr Vaterland als Opfer politischer, konfessioneller, sozialer oder nationaler Unterdrückung oder aus eigenem Entschluss aus Protest gegen das dort herrschende Regime verlässt. Als Massenerscheinung verlassen Emigranten meist aus politischen Gründen ihr Heimatland.

    Ggs. zu: Immigrant

    Geschichte

    Markante Beispiele in der Neuzeit die Massenemigration der Hugenotten (Refugiés), der Salzburger Exilanten (Firmian), der katholischen Irländer, der Gegner der Französischen Revolution aus Frankreich, die als Emigranten zu einem spezifisch historischen Begriff des Zeitraums 1789-1815 wurden: Es waren die meistgehassten Vertreter des Ancien Régime, an ihrer Spitze die Angehörigen des Hauses Bourbon, fast der gesamte Hochadel, später auch Geistliche und reiche Bürger; sie stellten in Koblenz eine Gegenregierung und ein Emigrantenheer unter dem Prinzen Condé auf, das 1792 mit den Armeen der Verbündeten in Frankreich einmarschierte; ihre Verbindung mit auswärtigen Höfen, ihre Unbelehrbarkeit, Anmaßung und Rachsucht machten sie in Frankreich noch mehr verhasst. Die Pariser Revolutionsregierung stellte Ächtungslisten mit 30 000 Namen auf, die Güter der Emigranten wurden eingezogen, der Verkehr mit ihnen unter Todesstrafe gestellt; nach Bonapartes allgemeiner Amnestie 1799 kehrten viele Emigranten nach Frankreich zurück. Der bourbonentreue Rest kamen aber erst 1814 und sie erhielten ihr Vermögen und ihre Güter nicht zurück, sondern 1825 eine Entschädigung in Rentenpapieren, die 1831 zu Gunsten des Staates eingezogen wurden. Die Emigration wird aber allgemein als Phänomen des 20. Jahrhunderts angesehen. Nach dem 1. Weltkrieg: 1917/1918 in Russland; 1933 in Deutschland. Nach dem 2. Weltkrieg: 1936/1939 im Spanischen Bürgerkrieg; Emigration aus der Sowjetunion und den sozialistischen Ländern des Ostblocks.

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