Pier Paolo Pasolini

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    italienischer Regisseur und Schriftsteller; * 5. März 1922 in Bologna, † 1. November 1975 in Ostia


    1950 ging Pasolini nach Rom, wo er zunächst in äußerst ärmlichen Verhältnissen lebte, bis er 1951 eine Anstellung als Lehrer im römischen Vorort Ciampino fand. Er wohnte jedoch in den Slums von Ponte Mammolo in Rom und fand dort den Stoff für seine drei bekannten Romane "Ragazzi di Vita", "Una vita violenta" und "Il sogno di una cosa". Dem Leben der römischen Aristokratie und Boheme setzte er die Gewalttätigkeit und Roheit seiner lungenkranken und kaltschnäuzigen Tage- und Taschendiebe entgegen.

    1961 debütierte er (nach mehreren Drehbucharbeiten) mit "Accatone" auch als Filmregisseur. Es folgten "Mama Roma", "Uccellaci e uccellini", "Il Vangelo Secondo Matteo", "Edipo Re", "Teorema", "Porcile", alles Filme, die auch heute noch zum Standardrepertoire der Filmkunstkinos gehören. 1969 verfilmte Pasolini Euripides' "Medea" mit Maria Callas in der Hauptrolle. Für den sozialkritischen Film "La Ricotta" erhielt er 1963 vier Monate Gefängnis wegen Religionsverfemung. Der Goldene Berliner Bär war einer der Preise, die er für die Verfilmung der "Canterbury Tales" erhielt. 1973 folgte "Tausendundeine Nacht", nach "Dekameron" und "Canterbury Tales" der dritte Teil einer historisch gefärbten Filmtrilogie mit deutlicher Hinwendung zum Konsumkino, wie einige Kritiker bemerkten. Pasolini wurde in Ostia ermordet.

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