Pablo Picasso

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    spanischer Bildhauer, Grafiker und Maler; * 25. Oktober 1881 auf Málaga, † 18. April 1973 in Mougins, Südfrankreich


    eigentlich: Pablo Ruiz y Picasso;

    Picasso lässt sich keiner bestimmten Kunstrichtung eindeutig zuordnen; in seiner unabhängigen Bildgestaltung, die sich jeder Konvention entzieht, gilt er als bedeutendster Maler des 20. Jahrhunderts.

    Kurzbiografie

    Picassos Vater, der selbst Künstler war und als Zeichenlehrer arbeitete, erkannte früh das große Talent seines Sohnes. Er ermöglichte seinem Sohn den Besuch der Kunstakademien in Barcelona und Madrid. 1900 ging Picasso zum ersten Mal nach Paris. Der Künstler wurde dort anfangs von Toulouse-Lautrec, van Gogh und Cézanne beeinflusst, entwickelte aber bald seinen eigenen Stil. 1904 zog Picasso endgültig nach Paris. 1917 unternahm er eine Italienreise und besuchte Neapel und Pompeji.

    Während des Zweiten Weltkriegs lebte Picasso zurückgezogen in Paris. Obwohl von den Nationalsozialisten zu den "entarteten" Künstlern gezählt, bewahrte ihn sein Ruhm vor Verfolgung. Nach dem Krieg schloss sich Picasso der Kommunistischen Partei an. 1946 zog er an die Côte d'Azur.

    Die letzten zwei Jahrzehnte in Picassos Leben waren gekennzeichnet von einer gesteigerten künstlerischen Produktivität; nicht selten entstanden pro Tag mehrere verschiedene Kunstwerke.

    Künstlerisches Werk

    Das künstlerische Frühwerk Picassos kann man in verschiedene Perioden einteilen:

    Die Gemälde der frühen "Blauen Periode" ab 1901 sind von kühlen blaugrünen Tönen und einer melancholischen Grundstimmung gekennzeichnet. Die Blaue wurde ab 1905 von der "Rosa Periode" abgelöst. In diesen frühen Werken malte Picasso vorwiegend Szenen aus dem Theater- und Zirkusmilieu.

    1906 machte Picasso die Bekanntschaft von Matisse, außerdem von Braque, mit dem er den Kubismus begründete. In dieser Zeit wird auch der Einfluss der Kunst der Naturvölker spürbar sowie die Ablösung vom Naturvorbild. Höhepunkt der ersten Phase des Kubismus ist das Gemälde "Les Demoiselles d'Avignon" (1907, New York, Museum of Modern Art). Das konventionelle Sujet der Badenden zerlegt Picasso in einzelne Farbflächen; die Gesichter zeigen deutliche Einflüsse afrikanischer Plastik. Die "Demoiselles" stellen einen revolutionären Bruch mit den malerischen Traditionen der vorigen Jahrhunderte dar.

    Dem analytischen Kubismus, den Picasso mit Braque um 1909 entwickelte, folgte ab 1912 die zweite Phase, der synthetische Kubismus: Der Künstler zerlegte die Bildgegenstände in viele kleine Fassetten. Im selben Jahr begann Picasso auch mit "Papiers collés" zu arbeiten und gestaltete eine Serie von Collagen ("Ma Jolie", 1914). Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, als Derain und Braque eingezogen wurden, endete diese Phase.

    Um 1917 begann Picasso mit Arbeiten für Sergej Diaghilews Ballets Russes. Die Arbeiten der zwanziger Jahre sind geprägt von der Hinwendung zu einem monumentalen Klassizismus ("Drei Frauen an der Quelle", 1921).

    Einen neuen Höhepunkt in Picassos Werk bezeichnet das Gemälde "Guernica" von 1937, das der Künstler für den spanischen Pavillon auf der Weltausstellung malte und mit dem er gegen die Bombardierung der baskischen Stadt Guernica durch deutsche Truppen protestierte. Die monochromen Gestalten auf dem extremen Längsformat sind grotesk verzerrt und scheinen zerstückelt.

    In den folgenden Jahren lässt sich Picassos Werk nicht mehr in Phasen einteilen. Gegenständliche, abstrakte und surrealistische Elemente wurden nebeneinander und gleichzeitig verwendet:

    In den 50er Jahren begann der Künstler verstärkt mit Keramik zu arbeiten; daneben setzte er sich mit den Werken alter Meister auseinander und malte Variationen zu Gemälden von Velázquez, Rembrandt und Delacroix.

    Hervorragendes leistete Picasso auf dem Gebiet der Plastik: Als einer der ersten Künstler stellte er seine Tierskulpturen und Büsten aus verschiedenen gefundenen Objekten zusammen; das wohl bekannteste Beispiel ist sein "Stierschädel" (1943), bestehend aus Fahrradsattel und -lenker.

    Picasso hinterließ auch ein umfangreiches grafisches Werk; seit 1945 beschäftigte er sich vor allem mit der Technik der Lithografie ("Der Zirkus", 1960).

    Sein Gesamtwerk wird auf rund 20 000 Kunstwerke geschätzt.

    Werke (Auswahl)

    "Selbstporträt" (1901, Paris, Musée Picasso); "Das Leben" (1903, Cleveland, Museum of Art); "Selbstporträt mit Palette" (1906, Philadelphia, Museum of Art); "Porträt von Gertrude Stein" (1905/06, New York, Metropolitan Museum of Art); "Les Demoiselles d'Avignon" (1907, New York, Museum of Modern Art); "Ma Jolie" (1914, Sammlung Berggruen); "Drei Frauen an der Quelle" (1921, New York, Museum of Modern Art); "Mädchen vor dem Spiegel" (1932, ebd.); "Verwundeter Minotaurus" (1933, Lithografie); "Guernica" (1937, Madrid, Centro de Arte Reina Sofia); "Ziege" (Bronze, 1950; Paris, Musée Picasso); "Der Zirkus" (1960, Lithografie).

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