Neurenaissance

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    Stilrichtung des letzten Drittels des 19. Jh.s, die die Formen insbesondere der deutschen Renaissance - vornehmlich in Architektur und Kunstgewerbe (Möbel) - wiederaufnahm. Die Neurenaissance fiel zeitgleich mit dem Neubarock zusammen, hatte aber nicht dieselben Auswirkungen. Bedeutendster Vertreter der Neurenaissance in der Baukunst war G. Semper. In der Stilrichtung der Neurenaissance entstanden Opernhäuser (z.B. in Dresden, Karlsruhe, Wien), Museen (unter anderem in Dresden, Leipzig, London, Paris, Wien), Hochschulen, Rathäuser, Bahnhöfe, Schulen, Justizgebäude, Postämter, andere öffentliche Gebäude, weniger Kirchen. Häufig war ihr Baustil mit der Formensprache des Neubarock vermengt. In den "Gründerjahren" nach 1871 erlebte die Neurenaissance in Deutschland eine prononciert nationale Spätblüte, die in der Kunstindustrie ebenso wie beim Neubarock zum Kitsch abglitt. In den USA wurden Formen der italienischen Renaissance bei den Bauten der Weltausstellung in Chicago 1893 gestaltend eingesetzt (Architekten C. Gilbert und C.F. McKim).