Pieter de Hoogh

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    niederländischer Maler; * 20. Dezember 1629 in Rotterdam, † 1683 in Den Haag

    Pieter de Hoogh ist neben Terborch und Vermeer der dritte unter den großen Meistern des holländischen Interieurs. Die Behaglichkeit kühler Wohnräume mit halbgeöffneten Türen und Fenstern und der Empfindung der Abgeschlossenheit hat er mit einfühlsamer Versenkung in Ton und Licht der Fliesen- und Tapetenzimmer geschildert. Er liebte die Geborgenheit des Familienlebens, der Mütter und Kinder, der Kavaliere und Damen und der Musizierenden in gedämpftem Licht wiederzugeben. Seiner besonderen Erfindung gehören die Bilder aus den rückwärtigen Höfen und Gärten der Delfter Häuschen an, wo er den Feierabend der Bürger und das Spiel der Kinder beobachtete.


    Lebensdaten

    Von seinem Leben berichten die Urkunden und indirekten Quellen, dass er wahrscheinlich der Schüler von Berchem war und dass er 1653 "Maler und Diener" des Sammlers Justus de la Grange war. Mit de la Grange besuchte er vorübergehend auch Den Haag und Leyden und wirkte seit Beginn der 1660er Jahre, urkundlich seit 1667, in Amsterdam, wo er 1683 sein letztes Bild signierte.

    Kunsthistorische Einordnung

    Die Entwicklung seiner Malerei spiegelt den allgemeinen Stilverlauf der holländischen Schule von Frans Hals bis zu Maes und Vermeer wider. Seine besten Jahre verbrachte er in Delft. In den Anfängen malte er wie Berchem Soldaten- und Reiterszenen auf dem Lande und in Wirtshäusern bei Spiel und Trunk, und erst in Delft fand er sein eigenstes Stoffgebiet in der Darstellung der stillen, lichtdurchfluteten Stuben.

    Die "Goldwägerin" in Berlin von 1664 ist unverkennbar unter dem Einfluss von Vermeer entstanden. Nach der Pulverexplosion vom 13. Oktober 1654 in Delft malte de Hoogh eine porträthafte Ansicht der zerstörten Stadt, und später, in Amsterdam, führte er 1668 eine vedutenartige Darstellung des Bürgermeisterzimmers im Rathaus aus. In den letzten Jahren malte de Hoogh häufiger musizierende Kavaliersgesellschaften, und auch Park- und Gartenbilder künden schon den Wandel des Geschmackes zum Dekorativen an. Nach 1680 entstand das seltsame Bild, das einen Kondolenzbesuch bei der Familie Wassemaer wie einen Bühnenauftritt darstellt und darin Innenraumbild, Genrehandlung und Gruppenbildnis eklektisch vereinigt. Mit seinen Familienbildern und Stubeninterieurs hat Pieter de Hoogh eine Gattung geschaffen, die eine ganze Schule hervorbrachte.