Wernher Freiherr von Braun

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    deutscher Physiker und Raketenkonstrukteur; * 23. März 1912 in Wirsitz (heute Wyrzysk, Polen), † 16. Juni 1977 in Alexandria (Virginia) bei Washington D.C.


    Wernher von Braun war einer der Pioniere der Raumfahrt. Unter seiner Mitwirkung entstanden die Großraketen der Saturn-Serie, die den Flug zum Mond ermöglichten. 1937 technischer Direktor des nationalsozialistischen Raketenwaffenprogramms; Konstrukteur der V1- und V2-Raketen; ab 1959 Mitarbeiter der NASA, deren Planungsabteilung er ab 1970 leitete.

    Braun wurde in der Provinz Posen (damaliges Westpreußen) geboren und übersiedelte 1920 nach Berlin. Dort studierte er an der Technischen Hochschule und wurde im Alter von zwanzig Jahren Mitarbeiter in der Versuchsstelle West des Heereswaffenamtes, in der die Entwicklung von Flüssigkeitsraketen vorangetrieben werden sollte. Er schrieb 1934 seine Doktorarbeit mit dem Titel "Konstruktive, theoretische und experimentelle Beiträge zu dem Problem der Flüssigkeitsrakete". Noch im selben Jahr erreichte sein Zwillingsraketenpaar "A 1" (auch Max und Moritz genannt) nach dem Start auf der Insel Borkum eine Höhe von 2 200 Metern.

    1937 erhielt Wernher von Braun in der neu gegründeten Heeresversuchsanstalt Peenemünde den Posten des technischen Direktors. Es entstanden die Raketen "A 3" und "A 4", die Fernrakete, die als "V2" in die Geschichte einging. 1943 ging die "V2" in Serienproduktion, und im September 1944 wurden die ersten Exemplare gegen England eingesetzt.

    Braun arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg als Spezialist in den amerikanischen Raketenzentren in Fort Bliss und White Sands und übersiedelte 1950 nach Huntsville in Alabama, wo die US-Armee das Redstone-Arsenal für Raketenforschung errichtet hatte. Im Auftrag der Armee konstruierte Wernher von Braun mit seinem Team in Redstone die verbesserte "Jupiter C", die 1958 den ersten amerikanischen Erdsatelliten "Explorer 1" in eine Erdumlaufbahn trug.

    1952 hatte Wernher von Braun seine theoretischen Konzepte für eine ständig mit Menschen besetzte Raumstation und für eine bemannte Expedition zum Mars vorgelegt. Man gründete das George-Marshall-Raumflugzentrum und übertrug Wernher von Braun die Leitung. Hier entstanden dann die Großraketen der Saturnserie, ohne die die Mondflüge nicht möglich gewesen wären.

    Den Weg im Rahmen des Apollo-Programms vom ersten Saturnflug am 27. Oktober 1961 über die "Saturn V", die im Dezember 1968 die "Apollo 8" zu ihrem Flug rund um den Mond beförderte, bis zu jener "Saturn-V-Rakete", die "Apollo 11" zum Mond schickte und am 21. Juli 1969 Neil Armstrong als ersten Menschen auf den Mond brachte, hat Wernher von Braun entscheidend mitgestaltet.

    Nach Abschluss der Arbeiten am Apollo-Programm ging Braun 1970 als stellvertretender Administrator für Zukunftsprogramme ins Hauptquartier der NASA nach Washington.