Marshall-Inseln

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Die Republik der Marshall-Inseln liegt im westlichen Pazifik und besteht aus 34 Atollen mit insgesamt rund 1 200 Inseln. In zwei annähernd parallel verlaufenden Reihen erstrecken sich die Inseln über eine Länge von rund 1 200 km in Nordwest-Südost-Richtung. Die Landfläche des Staates umfasst 181 km², inklusive der Meeresfläche sind es rund 1,5 Millionen Quadratkilometer. Im Süden grenzen die Marshall-Inseln an Kiribati, im Westen an die Föderierten Staaten von Mikronesien.

    Die östlich gelegene Inselkette (Ratak = Sonnenaufgang) besteht aus 16 zum Teil großen Atollen (Mili, Majuro, Maloelap, Wotje, Likiep), die westliche Inselreihe (Ralik = Sonnenuntergang) zählt 18 Atolle (unter anderem Kwajalein, Bikini, Eniwetok, Jaluit, Ailinglapalap, Rongelap). Das größte der Atolle ist das Kwajalein-Atoll mit 97 Inseln. Alle Inseln ragen nur wenige Meter über den Meeresspiegel hinaus. Sie entstanden aus Korallen, die sich auf einem im Meer versunkenen Vulkankegel aufbauten. Durch die globale Erwärmung, die zu einem kontinuierlichen Ansteigen des Meeresspiegels führten, wird von Fachleuten die Überflutung einiger der Marshall-Inseln bis Mitte dieses Jahrhunderts vorausgesagt.

    Drei kleine Inseln des Majuro-Atolls, die durch Dämme miteinander verbunden sind, bilden die Hauptstadt Dalap-Uliga-Darrit, die sich über eine Länge von rund 5 km ausdehnt, aber nur an die 200 m breit ist.

    Klima

    Auf den Marshall-Inseln herrscht tropisches Klima mit ganzjährig hohen Temperaturen. Der Durchschnittswert liegt bei 26 °C auf den nördlich gelegenen Atollen und etwa 28 °C auf den südlichen. Die jährliche Niederschlagsmenge ist aufgrund der Nord-Süd-Ausdehnung regional verschieden und liegt zwischen 2 500 und 3 400 m. Ein Großteil der Niederschläge fällt in den Monaten April bis November, während es von Dezember bis März trockener ist. Tropische Wirbelstürme treten zwischen September und November auf.

    Flora und Fauna

    Aufgrund der nährstoffarmen Böden ist die Vegetation auf den Marshall-Inseln artenarm. Vor allem Kokospalmen, Schrauben- (Pandanus) und Brotfruchtbäume wachsen hier, an den Küsten kommen Mangroven vor.

    Die einzigen einheimischen Säugetiere sind Fledermäuse. Zahlreiche Seevögel wie z.B. Sturmtaucher, Albatrosse, Tölpel, Möwen, Fregatt- und Tropikvögel bewohnen die Küstenregionen. Ebenfalls artenreich ist die Unterwasserwelt in den Korallenriffen.

    Bevölkerung

    Rund 59 000 Menschen leben auf den Marshall-Inseln, zwei Drittel von ihnen auf den Atollen Majuro und Kwajalein. 25 der insgesamt 34 Atolle sind bewohnt. Das Bikini- und das Eniwetok-Atoll waren aufgrund der von den USA in den Jahren 1946 bis 1958 durchgeführten Atomwaffentests schwer strahlenbelastet und jahrzehntelang nicht bewohnbar. Nach Entseuchungsmaßnahmen wurden beide Inseln seit 1998 wieder für bewohnbar erklärt, doch liegen keine offiziellen Untersuchungsergebnisse über eine verbleibende Strahlengefährdung vor.

    Das Bevölkerungswachstum beträgt trotz einer Abwanderungstendenz 2,3 %; die Bewohner der Inseln werden im Schnitt 70 Jahre alt. Sie sind zu 97 % mikronesischer Abstammung. Nachkommen von amerikanischen, deutschen und japanischen Einwanderern bilden Minderheiten. Fast alle Bewohner der Inseln bekennen sich zum Christentum (über die Hälfte der Bevölkerung ist protestantisch), teilweise werden traditionelle Religionen damit verknüpft. Die Amtssprachen sind Englisch und "Marshallisch" bzw. Kajin-Majol, das zu den mikronesischen Sprachen gehört. Die Alphabetisierung der Bevölkerung wird mit 93 % angegeben.

    Politisches System

    Gemäß der Verfassung von 1979 (umfassend ergänzt 1986 und 2004) sind die Marshall-Inseln eine souveräne präsidiale Republik. Staatsoberhaupt ist der Präsident, der gleichzeitig Chef der Regierung ist (seit Januar 2008 Litokwa Tomeing). Er wird vom Parlament für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt und ernennt selbst sein Kabinett.

    Das Parlament besteht aus einer Kammer (Nitijela) mit 33 Abgeordneten, die für vier Jahre direkt vom Volk gewählt werden. Der Rat der Häuptlinge (Council of Oriij) mit zwölf Mitgliedern hat beratende Funktion. Es gibt keine politischen Parteien, es gibt aber mehrere Interessengruppen, die Einfluss auf den politischen Prozess besitzen. In den vergangenen Jahren traten in diesem Zusammenhang vor allem die Kabua Party und die Vereinte Demokratische Partei (UDP) hervor.

    Durch einen freien Assoziierungsvertrag (seit 1986) vertreten die USA die verteidigungspolitischen Interessen der Republik und unterhalten auf den Inseln militärische Stützpunkte, als Gegenleistung erhalten die Marshall-Inseln umfangreiche Finanzhilfe.

    Die Marshall-Inseln sind in 34 Verwaltungseinheiten untergliedert.

    Wirtschaft

    Die Marshall-Inseln sind in hohem Maße von US-amerikanischer Finanzhilfe abhängig, die auf der Basis eines freien Assoziierungsvertrages geleistet wird. Die Auslandsverschuldung ist hoch, die Importkosten übersteigen die Einnahmen des Landes bei weitem. Die Wirtschaft wächst durchschnittlich um geringe 1 %. Fast ein Drittel der Bevölkerung ist arbeitslos.

    Die bedeutendsten Wirtschaftsbereiche sind Landwirtschaft und Fischerei. Kokosöl, Kopra und Fisch sind die wichtigsten Exportartikel der Republik. Für den Eigenbedarf werden Tomaten, Melonen, Brotfrucht und Bananen angebaut. Lebensmittel müssen importiert werden.

    Bis auf Phosphatvorkommen verfügen die Inseln über keine nennenswerten Rohstoffe. Die Industrie ist schwach ausgebaut und konzentriert sich auf die Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten und die Herstellung von Textilien. In kleinem Rahmen wird qualitativ hochwertiges Kunsthandwerk gefertigt.

    Den weitaus größten Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat der Dienstleistungssektor (70 %): Verwaltung, Handel und die langsam wachsende Tourismusbranche (in der bislang nur ein Zehntel der Inselbewohner tätig ist) sind wichtige Arbeitgeber. Der Tourismus (Anziehungspunkte sind vor allem die langen Sandstrände der Inseln) soll weiter ausgebaut werden.

    Sowohl beim Export als auch beim Import (Nahrungsmittel, Konsumgüter, Maschinen, Fahrzeuge) sind die USA, Japan und Australien die wichtigsten Handelspartner.

    Währung ist der US-amerikanische Dollar.

    Weblinks

    The World Fact Book (CIA)

    Republik der Marshallinseln

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    Republic of the Marshall Islands
    Amtssprache Englisch, Marshallesisch
    Hauptstadt Dalap-Uliga-Darrit
    Staatsform Republik
    Fläche 181 km²
    Einwohner 65.000
    Währung US-Dollar
    Zeitzone UTC +12h
    KFZ-Kennzeichen MH
    Internet-TLD .mh
    Telefonvorwahl 00692

    Kalenderblatt - 28. März

    1939 Franco gewinnt den spanischen Bürgerkrieg mit der Unterwerfung Madrids.
    1962 Die DDR verabschiedet ihr eigenes Zollgesetz.
    1979 Reaktorunfall im amerikanischen Harrisburg, der die Gefahr einer riesigen Verseuchung des Umlands heraufbeschwört.