Karl VI. (Hl. Römisches Reich)

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    Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation; * 1. Oktober 1685 in Wien, † 20. Oktober 1740 in Wien

    zweiter Sohn Leopolds I., er bewarb sich 1700 nach dem Tod Karls II. um die spanische Krone und wurde hierbei von den die Bourbonen in Europa bekämpfenden Seemächten unterstützt. Die Mehrzahl der Spanier hingen dem Bourbonen Philipp V. an. In Madrid, wo Karl zweimal seinen Einzug hielt, behauptete er sich nur kurze Zeit und musste seine Hoffnungen auf die spanische Krone aufgeben.

    1708 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er die Herrschaft über die habsburgischen Gebiete übernahm und im Dezember 1711 als Karl VI. zum Kaiser gekrönt wurde. Da auf diese Weise die Vereinigung Österreichs und Spaniens in einer Hand drohte, schlossen die Seemächte 1713 mit Frankreich den Frieden von Utrecht, in dem sie Spanien den Bourbonen ließen. Erst nach Verlauf eines weiteren fruchtlosen Kriegsjahres fügte sich Karl im Frieden von Rastatt am 7. März 1714, dem die Ratifikation in Baden für das Deutsche Reich am 7. September folgte. Die für Österreich aus der spanischen Erbschaft neugewonnenen Gebiete Belgien, Mailand, Neapel und Sardinien, das später gegen Sizilien ausgetauscht wurde, erhielten durch Karl eine besondere Verwaltung, in der lediglich spanische Emigranten Einfluss übten.

    Mit Karl erlosch die habsburgische männliche Linie. Er setzte deshalb die Pragmatische Sanktion durch, der zufolge die Herrschaft auch auf Töchter vererbbar ist. Ihm folgte seine mit Franz von Lothringen vermählte Tochter Maria Theresia.