Norwegen Geschichte

    Aus WISSEN-digital.de

    Mittelalter bis Neuzeit

    Das heutige norwegische Staatsgebiet ist wie Schweden und Dänemark auch Heimat der Wikinger gewesen, die vor allem im 9. und 10. Jahrhundert Plünderungszüge durch ganz Europa unternahmen. Die Fahrten der Norweger unter ihnen führten vor allem zu den Britischen Inseln, nach Island, nach Grönland (Entdeckung 982 durch Erik den Roten) und nach Nordamerika (Entdeckung ca. 1000 durch Leif Eriksson). Harald Hårfagre (Schönhaar) war der erste, der die unabhängigen norwegischen Stämme zu einem einheitlichen Königreich zwang, wenn auch zunächst nicht für lange.

    Auch in den folgenden Jahrhunderten war die Geschichte Norwegens eng verknüpft mit der ihrer skandinavischen Nachbarn. Die Kalmarer Union von 1397 verband die Königshäuser von Norwegen, Schweden und Dänemark miteinander.

    19. Jahrhundert

    In den nächsten Jahrhunderten wurde Norwegen von dänischen Königen regiert (bis 1814). Erst in Folge der Napoleonischen Kriege vollzog sich eine Trennung von Dänemark: 1814 wurde das erste norwegische Parlament gewählt, der zunächst noch dänische, dann schwedische König dominierte zwar die Außenpolitik des Landes, erkannte die Verfassung jedoch an.

    20. Jahrhundert

    1905 wurde durch Abstimmung die norwegisch-schwedische Union aufgelöst und Norwegen ein souveränes Land. Staatsform war die parlamentarische Monarchie, König wurde Prinz Carl von Dänemark als Håkon VII. (bis 1957). Im Verlauf des Ersten Weltkriegs bemühte sich Norwegen um weitgehende Neutralität, wenn auch die norwegische Handelsflotte Großbritannien unterstützte.

    Im Zweiten Weltkrieg wurde Norwegen 1940 durch deutsche Truppen besetzt: Außer einer faschistischen Gruppierung, die mit den Deutschen kooperierte, wurden alle Parteien verboten. König und Regierung flohen nach England und bildeten dort eine Exilregierung. Nach dem Ende des Krieges gewann die sozialdemokratische Arbeiterpartei unter Einar Gerhardsen die absolute Mehrheit und dominierte die Politik in den nächsten zwei Jahrzehnten. Norwegen verließ seinen Neutralitätskurs und wurde 1945 zunächst Mitglied der UNO, vier Jahre später dann NATO-Mitglied. Nachfolger von König Håkon VII. wurde 1957 dessen Sohn Olaf V. (bis 1991, dann Harald V.).

    Durch die Ende der 1960er Jahre vor der norwegischen Küste entdeckten Erdölvorkommen wurde Norwegen ein Erdöl exportierendes Land und gelangte zu großem Wohlstand. 1972 lehnte die norwegische Bevölkerung in einer Abstimmung den Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft ab, besorgt über eventuelle Folgen für den unabhängigen Status des Landes. 1994 entschieden sich erneut über 50 % gegen einen Beitritt, mit ein Grund war zu diesem Zeitpunkt die Überzeugung, dass das Land auf Grund seiner Ölquellen auf eine wirtschaftliche Zusammenarbeit verzichten könne. Zu diesem Zeitpunkt war Norwegen (nach Saudi-Arabien) das zweitgrößte Erdöl exportierende Land, gleichzeitig machten größere Erdgasvorkommen das Land zum wichtigsten Versorger Europas mit Erdgas.

    Zu Beginn des neuen Jahrtausends häuften sich die Stimmen für ein Mitspracherecht Norwegens in der Europäischen Union, zumal durch die Mitgliedschaft des Landes im Europäischen Wirtschaftsraum EWR bereits zahlreiche EU-Direktiven in die norwegische Gesetzgebung eingeflossen sind. Die Wahlen im März 2000 brachten die EU-freundlichen Sozialdemokraten unter dem Ministerpräsidenten Jens Stoltenberg an die Regierung; bei einer Umfrage stimmten nur noch rund 44 % der Norweger gegen einen Beitritt. Allerdings erlitten die Sozialdemokraten bei den Wahlen im September 2001 eine schwere Niederlage; eine konservativ-liberale Koalition, unterstützt von der rechtsextremen Fortschrittspartei (26 Abgeordnete), übernahm die Amtsgeschäfte. Ziele der neuen Regierung sind Reformen im Sektor Soziales, Gesundheit und Bildung (auch unter Einbezug der Einnahmen aus der Ölförderung), Steuersenkungen und Privatisierungen. Die Wahlen 2005 konnte erneut die sozialdemokratische Arbeiterpartei für sich entscheiden und Jens Stoltenberg ist seitdem wieder Ministerpräsident.

    Kalenderblatt - 19. April

    1521 Kaiser Karl V. verhängt über Martin Luther die Reichsacht.
    1941 Bertolt Brechts "Mutter Courage" wird im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Die von Helene Weigel verkörperte Protagonistin verliert im Dreißigjährigen Krieg alle ihre Kinder. Brecht will mit seinem Stück die Verzahnung von Kapitalismus und Krieg zeigen.
    1977 Zum Entsetzen seiner Fans wechselt Franz Beckenbauer in den amerikanischen Fußballverein Cosmos. Der Dreijahresvertrag ist auf ca. sieben Millionen DM festgesetzt.