Eisbär

    Aus WISSEN-digital.de

    (Ursus maritimus)

    auch: Polarbär;

    Verbreitungsgebiet

    Das Verbreitungsgebiet des Eisbären erstreckt sich von der Arktis bis hin nach Grönland. Entgegen vielfacher Annahmen waren Eisbären jedoch nie in der Antarktis heimisch.


    Der Lebensraum dieses Bären sind die arktischen Küsten und Eismeere sowie kleinere Inseln, die sich in dem mit Treibeis bedeckten Meer bilden. Bevorzugt leben sie in Gebieten, in denen die Meeresströmung das Eis in Bewegung hält und in denen es daher immer wieder eisfreie Stellen gibt. Den Sommer verbringen Eisbären an den Rändern des Treibeises und im Winter wandern sie, den eisfreien Stellen folgend, nach Süden. Mit der Klimaerwärmung ist der Eisbär erneut eine stark bedrohte Bärenart.

    Körperbau

    Der Eisbär ist neben dem Grislibär das größte Landraubtier der Welt.

    Er weicht in seinem Aussehen stark von den anderen Braunbären ab. Ursus maritimus hat sich dem Polarleben gut angepasst: Sein Wasser abweisendes Fell ist von einem gelblichen Weiß und er besitzt eine schwarze Haut. Die einzelnen Haare seines Fells sind innen hohl, so dass sich die Körper- oder Sonnenwärme optimal speichern lässt. Zudem verleiht die helle Färbung dem Eisbären eine hervorragende Tarnung.

    Der Körper des Eisbären ist lang gestreckt. Der männliche Eisbär kann eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu drei Metern und eine Schulterhöhe bis zu 1,60 Meter erreichen. Dabei variiert das Gewicht des männlichen Eisbären zwischen 300 und 800 Kilogramm. Das Weibchen erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu zweieinhalb Metern und ein Gewicht zwischen 150 und 300 Kilogramm. Diese breite Gewichtsspanne lässt sich auf den im Jahresverlauf wechselnden Ernährungszustand der Bären zurückführen. Im Sommer sind Eisbären aufgrund des Futtermangels deutlich leichter als bei der Robbenjagd im Winter.

    Die Ohren des Eisbären sind kleiner und seine Krallen kürzer als die des Braunbären. Wie alle Bären besitzen allerdings auch die Eisbären einen sieben bis 13 Zentimeter langen Stummelschwanz.

    Der Geruchssinn des Eisbären ist außergewöhnlich gut ausgeprägt, Sehkraft und Gehör sind allerdings im Vergleich zu anderen Raubtieren eher schlecht ausgebildet.

    Lebensweise

    Die tagaktiven Tiere verbringen etwa fünf Prozent ihrer Zeit jagend und fressend. Etwa 30 Prozent ihrer Zeit wandern oder schwimmen sie und die restlichen zwei Drittel lauern sie auf Beute oder schlafen. Wenn die Sonne zur Mittagszeit am höchsten steht, werden die Jungtiere gesäugt.

    Wie alle Bären sind auch Eisbären Einzelgänger. Der Radius des Jagdreviers eines Eisbären erstreckt sich über rund 150 Kilometer, Eisbären zeigen jedoch kein ausgeprägtes Territorialverhalten.

    Ernährung

    Die Nahrung von Eisbären besteht großteils aus Robben und jungen Walrossen, aber auch aus Fischen, Erdhörnchen und Wühlmäusen. Während Eisbären im offenen Wasser auf der Jagd nach Robben selten erfolgreich sind, sind sie im Winter bestens auf die Robbenjagd vorbereitet. Durch ihren hervorragenden Geruchssinn können sie Robben auch durch dickes Eis wahrnehmen und durch das helle Fell werden sie von den Beutetieren kaum erkannt. Oft warten Eisbären stundenlang an den Atemlöchern der Robben auf ein Beutetier. Allerdings ist nur etwa jeder zehnte Fangversuch erfolgreich.

    Fortpflanzung

    Eisbären bilden nur im Frühling - zur Paarungszeit - Gruppen. Von der Befruchtung bis zur Geburt vergehen etwa acht Monate, da es allerdings erst Ende August/ Anfang September zur eigentlichen Einnistung des Eis kommt, beträgt die Tragzeit nur etwa drei Monate.

    Im Herbst graben die trächtigen Weibchen Höhlen in den Schnee und bringen dort zwischen November und Januar meist zwei Junge zur Welt. Dank der Fähigkeit der Eisbären, Wärme optimal zu speichern, hält sich die Temperatur in diesen Schneehöhlen selbst bei strenger Kälte etwa um den Gefrierpunkt. Diese Höhlen verlassen Mutter und Kind erst im März/ April wieder.

    Nach der Geburt kümmert sich die Mutter noch anderthalb Jahre um die Jungtiere. Ab Frühjahr 2007 erregte der Fall des kleinen Eisbären Knut aus dem Berliner Zoo große Aufmerksamkeit. Seine Mutter hatte das im Dezember 2006 geborene Jungtier nicht angenommen und es wurde von Tierpfleger Thomas Dörflein aufgezogen.

    Systematik

    Der Eisbär ist ein Großbär (Ursidae) aus der Unterfamilie der Echten Bären (Ursus).