Giovanni Battista Vico

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    italienischer Philosoph; * 23. Juni 1668 in Neapel, † 23. Januar 1744 in Neapel

    Begründer der Völkerpsychologie und Geschichtsphilosophie.

    1697 bis 1741 Professor in Neapel, seit 1635 auch königlicher Hofhistoriograf. Vico gehört zu den bedeutendsten Denkern der Frühen Neuzeit und gab der Geschichtswissenschaft und der Gesellschaftswissenschaft bis in die Moderne hinein entscheidene Impulse.

    In der Auseinandersetzung mit dem Denken Descartes' kritisierte er dessen rein rationalistische, an der Mathematik orientierte Auffassung von Wissenschaft. Wesentliche Bereiche der menschlichen Kultur wie Politik, Kunst und Geschichte würden so, da sie sich nicht rein mathematisch exakt erfassen ließen, aus dem Bereich der Wahrheit ausgeschieden.

    Vico kam auf Grund seiner historischen Studien zu der Überzeugung, dass sich in der Geschichte eine bestimmte, dreistufige Entwicklung der Kulturen ständig wiederhole. Er unterscheidet drei Zeitalter: im ersten, dem theokratischen, in dem die Götter herrschen, entwickelt sich demnach die Kultur, im zweiten, dem heroischen, komme es zur Herrschaft einer aristokratischen Klasse (Blütezeit der Kultur) und im dritten, dem Zeitalter der Menschen, emanzipiere sich das Volk von seinen Herrschern, gleichzeitig beginne aber der Verfall der Kultur. Dieses mehrstufige geschichtsphilosophische Modell von Entwicklung, Blüte und Verfall ist bis ins 20. Jh. hinein von außerordentlichem Einfluss auf Philosophen und Historiker gewesen.

    Werke: "Vom Wesen und Weg der geistigen Bildung" (1709), "Grundzüge einer neuen Wissenschaft über die gemeinsame Natur der Völker" (1725) u.a.

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