Michail S. Gorbatschow

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    sowjetischer Politiker; * 2. März 1931 in Priwolnoje, Bezirk Stawropol

    Gorbatschow war seit 1985 Generalsekretär der KPdSU und seit Oktober 1988 Vorsitzender des Obersten Sowjets (Staatsoberhaupt) und wurde in diesem Amt nach einer Verfassungsreform (Dezember 1988) im Mai 1989 vom Kongress der Volksdeputierten gewählt.


    Gorbatschow studierte Rechts- und Agrarwissenschaften. Er war seit 1952 KPdSU-Mitglied und wurde 1970 in den Obersten Sowjet gewählt. 1971 wurde er Vollmitglied im Zentralkomitee der KPdSU, 1980 Mitglied des Politbüros und 1985 als Nachfolger Konstantin Tschernenkos zum Generalsekretär der Partei gewählt.

    Gorbatschow initiierte eine Reform der KPdSU und der sowjetischen Gesellschaft: er begründete die Politik der Glasnost (Offenheit und Transparenz) in den Medien und politischen Strukturen und setzte die Perestroika (Umgestaltung) der unter seinen Vorgängern stagnierenden Volkswirtschaft durch. Die Reform des politischen Systems der UdSSR unter ihm umfasst die Wirtschaftsreform, die Verfassungsreform, die Reform der politischen Institutionen und Verwaltungen, des Rechtssystems und der Rechtsprechung, die Einführung von Gewissens- und Pressefreiheit, größere politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit der Republiken, Regionen und Betriebe. Eine Garantie für den Erfolg seiner Politik der Perestroika sieht Gorbatschow in der Demokratisierung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Er unterstützt die Offenlegung stalinistischer Verbrechen (Stalin) und die Rehabilitierung ihrer Opfer.

    Im Bereich der internationalen Politik sind durch ihn eine Reihe friedenspolitischer Initiativen und Vorleistungen auf dem Gebiet der Abrüstung initiiert worden. Die sowjetischen Truppen wurden aus Afghanistan zurückgezogen, sowjetische Mittelstreckenraketen einseitig abgebaut und verschrottet. Gorbatschow legte einen 3-Stufen-Plan für eine atomwaffenfreie Welt bis zum Jahr 2000 vor und unterzeichnete am 8. Dezember 1987 mit US-Präsident Ronald Reagan den INF-Vertrag über die Abschaffung nuklearer Mittelstreckenraketen.

    Gorbatschows Politik strahlte auf alle sozialistischen Staaten aus. Sie war begleitet und gefährdet durch konservativen Widerstand gegen die Demokratisierung, durch das Aufbrechen tiefer sozialer Konflikte und Versorgungsmängel und einer Reihe nationaler Konflikte.

    1990 wurde er zum Staatspräsidenten der UdSSR gewählt und erhielt im gleichen Jahr den Friedensnobelpreis. Als die UdSSR aufgelöst wurde trat er im Dezember 1991 zurück. 1996 kandidierte er erfolglos für das Amt des russischen Staatspräsidenten. 2000 gründete er die "Vereinigte Russische Sozialdemokratische Partei".

    1999 erhielt Gorbatschow während der Feiern zum zehnten Jahrestag der Öffnung der Berliner Mauer für seine Verdienste um die deutsche Einheit den höchsten deutschen Orden, die Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens. 2007 wurde ihm der Dr.-Friedrich-Joseph-Haass-Preis des Deutsch-Russischen-Forums verliehen.

    'In seinen Büchern "Erinnerungen" und "Mein Manifest für die Erde" legte er seine politische Karriere dar.

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