Montenegro

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    (italienisch "Schwarzes Bergland") montenegrinisch: Crna Gora;

    Geografie

    Die Republik Montenegro, die bis 2006 zusammen mit Serbien den Staatenbund Serbien und Montenegro bildete, liegt im Südosten Europas auf der Balkanhalbinsel und grenzt an Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Albanien. Im Südwesten des Landes bildet die Adria eine natürliche Grenze. Mit einer Fläche von 13 812 km² gehört Montenegro zu den kleinen Ländern Europas.

    Montenegro ist ein Gebirgsland in den südöstlichen Dinariden. Im Süden und Westen befinden sich die verkarsteten Küstengebirge, die an die Adria angrenzen. Der Norden und der Osten des Landes liegen auf Hochgebirgsniveau. Hier befindet sich im Hochmassiv Durmitor der Bobotov Kuk, der mit einer Höhe von 2 522 m der höchste Berg Montenegros. Die montenegrinische Küste erstreckt sich über eine Länge von 260 km entlang des Adriatischen Meeres. Längster Fluss ist die Tara mit einer Länge von 150 km. Im Grenzgebiet zu Albanien liegt einer der größten Binnenseen auf dem Balkan, der Skutarisee (391 km²).

    Klima

    In Montenegro finden sich drei klimatische Zonen. Der schmale Küstenstreifen ist vollmediterran mit trockenen Sommern (Durchschnittstemperatur im Juli: 24,5 ºC) und milden, kurzen Wintern. In den Gebirgen, die an die Küste angrenzen und sich bis 50 km ins Landesinnere erstrecken, herrscht submediterranes Klima mit wärmeren Sommern und kälteren Wintern. Der größte Teil Montenegros liegt in der gemäßigten Zone mit durchschnittlich 25 ºC im Juli und lang andauernden Wintern.

    In Montenegro fallen die höchsten Niederschlagsmengen in Europa. Der regenreichste Ort ist Crkvice im Orjen mit 5 000 mm.

    Flora und Fauna

    In der Küstenregion finden sich überwiegend mediterrane Vegetationsformen, während submediterrane Formen durch die Nähe von Gebirge und Küste bis in die Tallagen der hohen Dinariden möglich sind. Die Hartlaubvegetation, die bis auf 600 m Höhe reicht, wird durch submediterrane Formen (bis zu 1 000 m Höhe) abgelöst. In den höheren Lagen finden sich Buchen und Panzerkiefern. In einigen Schutzgebieten ist die Vegetation besonders vielfältig.

    Die Wälder Montenegros bieten zahlreichen, selten gewordenen Tieren einen geeigneten Lebensraum: Hier leben noch Braunbären, Wildkatzen, Wölfe und Luchse. Zahlreich vertreten sind Füchse, Wildschweine, Marder, Dachse und Rotwild. In den höheren Lagen der Gebirge finden sich Gämsen und Bergziegen. Zur Vogelwelt gehören unter anderem Steinadler, Zwergohreule, Birk- und Auerhuhn, Weißkopf- und Gänsegeier.

    Bevölkerung

    Es leben rund 684 000 Menschen in Montenegro; davon sind ca. 43 % Montenegriner. Fast ein Drittel der Bevölkerung besteht aus ethnischen Serben. Minderheiten bilden Bosniaken (13 %), Albaner (7 %) und zahlreiche andere Ethnien, darunter auch Roma und Sinti (0,4 % der Gesamtbevölkerung). Das Bevölkerungswachstum ist leicht negativ.

    Der Großteil der Bevölkerung gehört der orthodoxen Konfession an. Die orthodoxe Kirche ist gespalten in die serbisch-orthodoxe Kirche und die international nicht anerkannte autokephale Kirche Montenegros, die 1993 gegründet wurde. Daneben gibt es eine muslimische Minderheit, der knapp 12 % der Bevölkerung angehören, und wenige Katholiken und Protestanten.

    Die Hauptstadt Podgorica ist mit rund 140 000 Einwohnern die größte Stadt des dünn besiedelten Landes, in dem im Schnitt 47 Einwohner pro km² leben.

    Politisches System

    Am 3. Juni 2006 wurde Montenegro eine unabhängige Republik, nachdem in einem Referendum 55,5 % der Bevölkerung für die Unabhängigkeit von Serbien stimmten, mit dem es seit 2003 in einem Staatenbund existierte. Die Wahlbeteiligung lag bei 86,3 %. Die nötige 55-%-Mehrheit für die Unabhängigkeit wurde nur knapp überschritten. Da Serbien als Nachfolgerstaat der Staatenunion auftritt, muss sich Montenegro um die die Mitgliedschaft in internationalen Organisationen neu bewerben. Ein politischer Meilenstein war der Beschluss einer Verfassung im Oktober 2007.

    Staatsoberhaupt ist der Präsident (seit 2002 Filip Vujanovic); Regierungschef ist der Premierminister (seit Februar 2008 Milo Djukanovic). Der Präsident wird direkt für fünf Jahre gewählt; er schlägt den Premierminister vor, der anschließend durch die Volksversammlung gewählt wird. Das Ein-Kammer-Parlament in Podgorica verfügt über 81 Abgeordnetensitze; die Wahlperiode beträgt vier Jahre. Derzeitige Regierung ist die "Koalition für ein Europäisches Montenegro" mit 41 Sitzen.

    Montenegro ist in 21 Provinzen (Opstini) untergliedert; Amtssprache ist (seit der Verfassung von 2006) Montenegrinisch. Sowohl das lateinische als auch das kyrillische Alphabet ist im Gebrauch.

    Wirtschaft

    Die montenegrinische Wirtschaft hat die Übergangsphase zwischen sozialistischer Wirtschaft und sozialer Marktwirtschaft noch nicht ganz überwunden. Die Arbeitslosenquote beträgt 14,7 %, das BSP pro Kopf ist mit geschätzten 2 900 Euro (Stand 2006) sehr gering und über 7 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Montenegro trat 2007 der Weltbank und dem Weltwährungsfonds bei und unterhält ein Stabilitäts- und Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union, in der es eine Mitgliedschaft anstrebt.

    Die Großindustrie, besonders die Metallindustrie, der Bergbau und die Werften sind privatisiert worden. Wichtige Bodenschätze sind Bauxit, Eisenerz und Braunkohle. In der Landwirtschaft, in der nur noch zwei Prozent der Bevölkerung tätig sind, werden Gemüse, Getreide, Kartoffeln, Tabak, Wein, Zitrusfrüchte, Oliven und Feigen angebaut.

    Der Tourismus, der derzeit 15 % zum Bruttosozialprodukt beiträgt, wurde zum Schwerpunkt der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung gemacht, da nach einer Phase der politischen Instabilität in den 1990er Jahren die Besucherzahlen wieder steigen.

    Die Währung Montenegros ist der unilateral eingeführte Euro.

    Republik Montenegro

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    Crna Gora
    Amtssprache Montenegrinisch
    Hauptstadt Podgorica
    Staatsform Unabhängige Republik
    Fläche 13.812 km²
    Einwohner 600.000
    Währung Euro
    Zeitzone UTC +1
    KFZ-Kennzeichen MNE
    Internet-TLD .me
    Telefonvorwahl 00382

    Kalenderblatt - 18. April

    1521 Martin Luther erscheint zum zweiten Mal vor dem Wormser Parteitag, verteidigt sich vor Kaiser und Reich und lehnt den Widerruf ab.
    1951 Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg schließen ihre Kohle- und Stahlindustrie in der Montanunion zusammen und verzichten auf ihre nationalen Souveränitätsrechte über diese Industriezweige.
    1968 Die tschechoslowakische Nationalversammlung wählt Josef Smrkovský zu ihrem neuen Präsidenten, der als einer der populärsten Politiker des "Prager Frühlings" die volle Rehabilitierung der Opfer der Stalinzeit und die Sicherung eines wirklich freien politischen Lebens zu seiner Aufgabe erklärt.