Glenda Jackson

    Aus WISSEN-digital.de

    britische Schauspielerin und Politikerin; * 9. Mai 1936 in Birkenhead, Cheshire

    Die aus der Arbeiterschicht stammende Glenda Jackson arbeitete in einer Drogerie, bevor sie an der Royal Academy of Dramatic Art in Bloomsbury zu studieren begann. Ihr Bühnen-Debüt gab sie 1957 in Terence Rattigans "Seperate Tables"; ihr erster Film war "This Sporting Life" (1963). Als Mitglied der Royal Shakespeare Company spielte sie viele Jahre für Theaterregisseur Peter Brook, unter anderem in Peter Weiss' "Marat/ Sade".

    Zu Ruhm kam sie durch den kontroversen Film "Liebende Frauen" ("Women in Love", 1969), für den sie einen Oscar als Beste Hauptdarstellerin erhielt. Ihre Rolle als Tschaikowskys nymphomanische Ehefrau in "Tschaikowsky - Genie und Wahnsinn" ("The Music Lovers", 1970) brachte ihr den Ruf ein, der Kunst zuliebe (fast) alles zu machen. Sie bestätigte diesen Ruf, als sie sich für ihre Rolle als Königin Elizabeth in der BBC-Serie "Elizabeth R." (1971) die Haare abrasieren ließ. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Ihr Porträt der britischen Königin ist unnachahmlich realistisch. Sie erhielt zwei Emmys für ihre Leistung. Noch im selben Jahr erschien sie in der TV-Show "Morecambe and Wise", wo sie für einen Comedy-Sketch die Kleopatra mimte. Dies sah auch Melvin Frank und erkannte ihr komödiantisches Potenzial: Sie bekam die Hauptrolle in seinem nächsten Film "Mann, bist du klasse" ("A Touch of Class", 1973) und wurde dafür erneut mit einem Oscar als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Bereits im Jahr zuvor war sie für ihre Hauptrolle in John Schlesingers Drama "Sunday, Bloody Sunday" (1971) nominiert worden.

    Ab den 1970er Jahren war Jackson eine der bekanntesten britischen Schauspielerinnen. Sie verkörperte erneut Königin Elizabeth, diesmal in "Maria Stuart, Königin von Schottland" ("Mary, Queen of Scots", 1971). Für ihre Titelrolle in "Hedda Gabler" ("Hedda", 1975) wurde sie nochmals für den Oscar nominiert. Gegen Ende der 1970er Jahre bevorzugte sie eher leichtere Stoffe, etwa die Arzt-Satire "Hausbesuche" (1977).

    In den 1980er Jahren machte Jackson nicht mehr oft als Schauspielerin von sich reden: Nur noch selten erschien sie in Filmen, z.B. in "Agentenpoker" (1980), "Die Rückkehr des Soldaten" (1982), "Geheimnisvolle Liebe" (1987) oder "Gewagtes Spiel" (1986).

    Ihre politische Karriere begann sie in den 1990er Jahren. Als Mitglied der Labour-Partei versuchte sie bereits 1990, sich ins Parlament wählen zu lassen, was zwei Jahre später auch gelang. Seitdem hat sie die Schauspielerei aufgegeben.