Nauru

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Die Republik Nauru liegt als einzelne Insel im Pazifik rund 3 000 km nordöstlich von Australien. Mit einer Gesamtfläche von 21,3 km² handelt es sich um das drittkleinste Land der Welt (nach dem Vatikan und Monaco).

    Die Koralleninsel ist von ovaler Form und hat einen Umfang von 19 km. Ein Saumriff, das bei Ebbe aus dem Wasser ragt, umschließt die ganze Insel. An die Sandstrände schließt sich ein bis zu 300 m breiter Landstreifen an, der landwirtschaftlich genutzt wird. Das Innere der Insel wird durch ein Plateau eingenommen, das sich bis 65 m über den Meeresspiegel erhebt. Hier wird seit über 100 Jahren Phosphat abgebaut. Der Abbau hinterlässt eine vegetationslose, karge Landschaft.

    Die Regierung Naurus ist in Yaren angesiedelt, es gibt keine offizielle Hauptstadt.

    Klima

    Naurus Lage rund 60 km südlich des Äquators bestimmt das tropische Klima auf der Insel. Die Temperaturen sind das ganze Jahr über hoch und betragen im Durchschnitt 27,5 °C. Die regenreichsten Monate sind November bis Februar, insgesamt fallen zwischen 1 600 mm und 2 000 mm jährlich. Von März bis Oktober liegt die Insel im Einflussbereich des trockenen Nordostpassats.

    Flora und Fauna

    Sowohl Flora als auch Fauna sind auf Nauru artenarm. Das Landesinnere ist durch die weitflächigen Phosphatabbauflächen inzwischen vegetationslos. An den Küsten wachsen vor allem Kokospalmen und Pandanus (Schraubenbaum), Bananenstauden und Sträucher wie Jasmin und Hibiskus.

    In der Tierwelt sind nur die Vogel- und die Unterwasserwelt artenreich. Zahlreich kommen Seevögel wie Fregattvogel, Tölpel, Seeschwalben und Sturmtaucher vor. Die Insel ist auch Station für viele Zugvögel wie z.B. Brachvogel und Regenpfeifer.

    Bevölkerung

    Rund 13 500 Menschen leben auf Nauru, die Insel ist sehr dicht besiedelt (mit durchschnittlich 650 Einwohnern pro Quadratkilometer). In der Stadt Yaren im Südwesten der Insel leben rund 5 000 Menschen.

    Knapp unter 60 % der Bevölkerung sind Nauruer, ein Mischvolk aus Polynesiern, Melanesiern und Mikronesiern. Zweitgrößte Bevölkerungsgruppe sind die aus den Nachbarstaaten Kiribati und Tuvalu stammenden Menschen, die rund ein Viertel der Bevölkerung ausmachen und die überwiegend im Phosphatabbau tätig sind. Jeweils 8 % der Bevölkerung sind Chinesen und Europäer. Neuseeländer haben einen Anteil von etwa 6 %. Praktisch die gesamte Bevölkerung Naurus ist christlichen Glaubens, wobei ungefähr zwei Drittel der protestantischen und ein Drittel der römisch-katholischen Kirche angehören. Die Amtssprachen sind Nauruisch und Englisch.

    Die mittlere Lebenserwartung der Bevölkerung liegt nur bei 63 Jahren, was vor allem auf schlechte Ernährung zurückgeführt wird. Ein großer Teil der Bevölkerung leidet unter Fettleibigkeit und Diabetes. Das Bevölkerungswachstum liegt bei rund 1,8 %. Für Kinder zwischen sechs und 16 Jahren besteht Schulpflicht, die Alphabetisierung ist praktisch umfassend.

    Politisches System

    Nauru ist eine parlamentarische Republik im britischen Commonwealth of Nations und politisch gemäß der Verfassung aus dem Jahr 1968 organisiert. Staatsoberhaupt ist der Präsident (seit 2007 Marcus Stephen), der gleichzeitig Chef der Regierung ist, das Kabinett ernennt und dem Ministerrat vorsitzt. Er wird vom Gesetzgebenden Rat für drei Jahre gewählt. Dessen 18 Abgeordnete werden vom Volk für eine Amtszeit von ebenfalls drei Jahren direkt gewählt.

    Das Parteiensystem Naurus ist sehr locker organisiert; die wichtigsten Vereinigungen sind die Demokraten und die Erste Nauru-Partei (Naoero Amo).

    Nauru ist in 14 Distrikte gegliedert.

    Wirtschaft

    Bis Anfang der 1990er Jahre galt Nauru durch den Abbau und Verkauf von Phosphat, das seit knapp 100 Jahren auf der Insel abgebaut wird, als einer der reichsten Staaten der Welt. Seit den neunziger Jahren führten jedoch drastische Einbrüche im Phosphatgeschäft sowie verheerende Misserfolge bei der Verwaltung und Investition der hohen Exporteinnahmen zu einem beispiellosen wirtschaftlichen Niedergang. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt inzwischen ähnlich niedrig wie bei den umliegenden Pazifikstaaten.

    Da die Phosphatvorkommen nahzu erschöpft sind, bemühen sich die (schnell wechselnden) Regierungen des Landes um Alternativen. Mit Steuervorteilen wird versucht, ausländisches Kapital ins Land zu holen. Es kam der Verdacht auf, dass Anlagebetrug und Geldwäsche sich häufen. Zeitweilig verhängte die OECD Sanktionen gegen das Land, um eine größere Transparenz der Transaktionen zu bewirken. Zudem beteiligt sich Nauru an Investitionen im Ausland, der staatlichen "Nauru Phosphate Royalties Trust" sollen ausländische Immobilien im Wert von rund einer Milliarde US-Dollar gehören. Genaue Zahlen für Nauru existieren nicht, so dass die derzeitige Entwicklung der Wirtschaft kaum einzuschätzen ist. Da die Bevölkerung aber stark von dem quasi eingestellten Phosphatabbau abhängig war, wird inzwischen eine Arbeitslosenquote von bis zu 90 % angenommen.

    Die Landwirtschaft ist auf Nauru wirtschaftlich von untergeordneter Bedeutung, auch, da die Umwelt durch den Phosphatabbau stark geschädigt wurde. Fast alle Nahrungsmittel müssen importiert werden, ebenso ein Teil des Süßwassers. Nur ein schmaler Landstreifen wird agrarisch genutzt, vor allem Kokosnüsse werden angebaut, in geringem Umfang auch Bananen und Ananas. Die Fischerei dient nur zur Eigenversorgung der Bevölkerung, obwohl es in den Küstengewässern große Fischbestände gibt. Mit dem Ausbau der Fischerei soll versucht werden, die vom Phosphatabbau abhängige Wirtschaft zu diversifizieren. Um die Umweltschäden, die durch den extensiven Phosphatabbau entstanden, zu beheben und den Staat landwirtschaftlich nutzbar zu machen, wären vermutlich mehr als 200 Millionen US-Dollar nötig.

    Der Tourismus spielt auf Nauru nur eine untergeordnete Rolle, zu groß sind die Umweltzerstörungen auf der Insel. Rund um die Insel führt eine asphaltierte Straße, die etwa 19 km lang ist. Die vorhandene Bahnstrecke (ca. 5 km) dient nur zum Transport von Phosphat. In der Nähe der Hauptstadt Yaren gibt es einen Flughafen.

    Zu den wichtigsten Abnehmern zählen Südafrika, Indien und Deutschland; die Importe stammen vor allem aus Australien und Indonesien.

    Währung ist der australische Dollar.

    Republik Nauru

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    Republic of Nauru
    Amtssprache Nauruisch, Englisch
    Hauptstadt Yaren
    Staatsform Parlamentarische demokratische Republik
    Fläche 21 km²
    Einwohner 13500
    Währung Australischer Dollar
    Zeitzone UTC + 12
    KFZ-Kennzeichen NAU
    Internet-TLD .nr
    Telefonvorwahl 00674

    Kalenderblatt - 28. März

    1939 Franco gewinnt den spanischen Bürgerkrieg mit der Unterwerfung Madrids.
    1962 Die DDR verabschiedet ihr eigenes Zollgesetz.
    1979 Reaktorunfall im amerikanischen Harrisburg, der die Gefahr einer riesigen Verseuchung des Umlands heraufbeschwört.