Wolfgang Amadeus Mozart

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    österreichischer Komponist; * 27. Januar 1756 in Salzburg, † 5. Dezember 1791 in Wien

    eigentlich: Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus (= lat. Amadeus);


    Der Sohn L. Mozarts erhielt schon sehr früh eine umfassende musikalische Ausbildung durch den Vater und begann bereits 1761 zu komponieren. Die erste Konzertreise zusammen mit der fünf Jahre älteren Schwester Maria Anna ("Nannerl") führte nach München und Wien. 1763 bis 1766 unternahm er eine große Reise durch Westeuropa. Stationen waren München, Schwetzingen, Heidelberg, Mainz, Frankfurt (Main), Koblenz, Aachen, mit längeren Aufenthalten in Paris und London.

    Zweck der Reisen war die Präsentation der beiden "Wunderkinder" einem höfischen und kunstinteressierten bürgerlichen Publikum. In Paris erschienen 1764 erstmals Werke von Wolfgang Amadeus im Druck, seine Sonaten für Klavier und Violine (KV 6-9). In der Folge der Reise lag Mozarts Interesse schon früh bei den großen Musikzentren, herrschenden Moden und dem Kennenlernen bedeutender Werke und Komponisten. (z.B. Händelsche Oratorien, J.S. Bach und seine Klaviermusik während des 15-monatigen Aufenthalts in London). Es folgte der Besuch Wiens, der trotz Kontaktaufnahme mit dem Kaiserhaus keine nachhaltige Wirkung zeigte. Die Opera buffa "La finta semplice", auf Anregung Josephs II. komponiert, wurde erst 1769 in Salzburg uraufgeführt. Wegen einer Blatternepidemie wichen die Mozarts von Wien zeitweise nach Olmütz und Brünn aus. Für Wien komponierte er das Singspiel "Bastien und Bastienne" (1768) sowie die Missa solemnis ("Waisenhausmesse"), KV 139.


    Nach kurzem Verweilen in Salzburg, wo Mozart zum Konzertmeister der fürstbischöflichen Hofmusik ernannt wurde, unternahm er mit dem Vater zwischen 1769 und 1773 drei große Reisen nach Italien, während derer er für Mailand drei Auftragsopern schuf, vom Papst zum "Ritter vom Goldenen Sporn" ernannt und in Bologna nach Kontrapunktstudien bei Padre Martini in die berühmte "Accademia dei Filarmonici" aufgenommen wurde. In Rom soll Mozart nach einmaligem Hören das "Miserere" von G. Allegri aus dem Gedächtnis niedergeschrieben haben, eine Komposition, die nur einmal im Jahr in der Karwoche in der Sixtinischen Kapelle gesungen und deren Notenwerk unter strengem Verschluss gehalten wurde.

    Wieder in Salzburg, schrieb Mozart in den folgenden Jahren Kirchenmusik (Messen KV 167, 194, 196, 220 – "Spatzenmesse", 257, 259, zwei Litaneien KV 195, 243, Dixit dominus – Magnificat KV 193, 17 Kirchen- oder Epistelsonanten) sowie Serenaden und Symphonien. Zur Inthronisation seines neuen Dienstherrn, Fürstbischof Colloredo, entstand 1772 "Il sogno di Scipione". Im Karneval 1775 wurde für München die Oper "La finta giardiniera" uraufgeführt. Ebenfalls 1775 schrieb Mozart vier Violinkonzerte (D-Dur, KV 211, G-Dur, KV 216, D-Dur, KV 218 und A-Dur, KV 219).


    Wachsende Unzufriedenheit über dienstliche Angelegenheiten, die nach seinem Dafürhalten von Colloredo vernachlässigte Musikpflege, über seinen Status als Bediensteter bei Hof, fehlende Möglichkeiten zur Beurlaubung für Reisen, fehlende Perspektiven zur beruflichen Fortentwicklung und die Nichtachtung seiner künstlerischen Potenz führten 1777 zum Bruch mit Colloredo und der Abreise zusammen mit seiner Mutter nach München, Mannheim und Paris. Auf keiner der Stationen fand er die erhoffte höfische Anstellung.

    Er knüpfte wichtige Kontakte mit den Musikern der berühmten Mannheimer Hofkapelle und lernte Aloysia Weber kennen, für die er bald tiefe Zuneigung empfand, nach fehlender Erwiederung später jedoch deren Schwester Constanze heiratete. In Mannheim entstanden Arien, ein Flötenkonzert (G-Dur, KV 313), Flötenquartette und Klaviersonaten. In Paris schuf Mozart für Konzerte (die so genannten "Academien" und "Concerts spirituels") die "Pariser" Symphonie D-Dur, KV 297, die Ballettpantomime "Les petits riens", zwei Violinsonaten und eine Klaviersonate sowie die nicht im Original erhaltene Sinfonia concertante für Flöte, Oboe, Fagott, Horn und Orchester, KV 297B/Anh. C14.01.

    Ohne seine in Paris gestorbene Mutter kehrte er Januar 1779 nach Salzburg zurück und stand abermals in Diensten des Erzbischofs von Salzburg. Nach der Aufführung der Oper "Idomeneo" in München kam es zum endgültigen Bruch mit dem Erzbischof und Mozart blieb fortan als freier Künstler in der kaiserlichen Hauptstadt, dem Wien zur Zeit Josephs II.. Dort heiratete er 1782 Constanze Weber. Wichtige Werke der Jahre 1781/82 waren seine "Krönugsmesse", KV 317, das "Münchner Kyrie", KV 341, die Sinfonia concertante für Violine, Viola und Orchester, KV 364, Die Bläserserenade B-Dur, KV 361 ("Gran Partita") u.a.

    Bis 1786 blieb ihm in Wien der Erfolg als Pianist in Adelshäusern und Opernkomponist ("Die Entführung aus dem Serail", 1782; "Die Hochzeit des Figaro", 1786) treu, dann verließ ihn jedoch die Gunst des Publikums. Dafür fand sein Schaffen nun in Prag zunehmenden Anklang; er erhielt Opernaufträge ("Don Giovanni", 1787; "Titus", 1791).

    In diesem Zusammenhang entstand auch die "Prager" Symphonie (D-Dur, KV 504 in drei Sätzen). Durch seinen Kontakt zum Musikliebhaber Baron Gottfried van Swieten lernte Mozart ältere Musik von Händel und Bach kennen, er bearbeitete u.a. Händels "Messiah". Neben der Oper und dem Unterrichten wurde in den Wiener Jahren das Klavierkonzert zu Mozarts wichtigstem Betätigungsfeld, nicht zuletzt, weil er entsprechende Werke für seine selbst veranstalteten "Academien" zur Darstellung seines eigenen pianistischen Könnens benötigte. Nach den bis auf das "Jeunehomme"-Konzert (Es-Dur, KV 271) weniger bedeutenden Salzburger Konzerten entstanden in Wien 17 Konzerte (1782/83: F-Dur, KV 413; A-Dur, KV 414, C-Dur, KV 415; 1784: Es-Dur, KV 449; B-Dur, KV 450; D-Dur, KV 451; G-Dur, KV 453; B-Dur, KV 456; F-Dur, KV 459; 1785: d-Moll, KV 466; C-Dur, KV 467; Es-Dur, KV 482; 1786: c-Moll, KV 491; C-Dur, KV 503; 1788: D-Dur, KV 537, angeblich für Konzerte anlässlich einer Reise nach Frankfurt zur Kaiserkrönung Leopolds II. komponiert; 1791: B-Dur, KV 595 für Mozarts letzten Auftritt als Pianist im März).

    Dabei handelt es sich nicht nur um frühe Beispiele einer noch jungen Gattung, sondern um die Ergebnisse einer errungenen Meisterschaft Mozarts, denen keiner seiner Zeitgenossen ähnlich Ausgereiftes entgegen setzen konnte. Nach fast zehnjähriger Pause nahm Mozart Ende 1782 sein Quartettschaffen wieder auf und widmete J. Haydn die sechs, 1785 als op. 10 gedruckten Werke (G-Dur, KV 387; d-Moll, KV 421; Es-Dur, KV 428; B-Dur,KV 458, das "Jagd-Quartett"; A-Dur, KV 464; C-Dur, Kv 465, "Dissonanzen"). 1790 erhielt er auf einer Reise nach Berlin in Potsdam von König Friedrich Wilhelm II. den Kompositionsauftrag zu Streichquartetten. Im Anschluss entstanden die drei "Preußischen Quartette" (D-Dur, KV 575; B-Dur, KV 589; F-Dur, KV 590).

    Mozarts letzte Jahre waren überschattet durch größtenteils selbst verschuldete wirtschaftliche Sorgen. 1787 war L. van Beethoven kurz Mozarts Schüler, und er wurde zum kaiserlichen Hofkomponisten (ohne Besoldung) ernannt. 1788 entstanden die letzten drei Symphonien (Nr. 39 Es-Dur, KV 543; Nr. 40 g-Moll, KV 550; Nr. 41 C-Dur, KV 551 mit dem nicht von Mozart stammenden Beinamen "Jupiter"). 1790 wurde in Wien "Così fan tutte" (die letzte der drei Opern, für die L. Da Ponte das Libretto schrieb) uraufgeführt, 1791 "Die Zauberflöte". Wichtige Einnahmequelle war in dieser Zeit die zahlreich für den Wiener Hof geschaffene Tanzmusik für Orchesterbesetzung (Menuette, Deutsche Tänze, Ländler, Kontretänze). Das "Requiem" blieb unvollendet.

    Mozart erlag im Dezember 1791 einer bis heute nicht genau identifizierten Krankheit, wahrscheinlich einem Nierenleiden. Eine (schleichende) Vergiftung muss in den Bereich der nach Mozarts Tod schnell wuchernden Legendenbildung verwiesen werden.

    Mozart war wie Haydn seit 1784 Mitglied verschiedener Freimaurerlogen. In diesem Zusammenhang entstanden Werke wie die Kantate "Die Maurerfreunde", KV 471 oder die "Maurerische Trauermusik", KV 477 u.a.

    Er galt sowohl seinem väterlichen Freund und älterem Kollegen J. Haydn als auch J.W. v. Goethe als der größte Komponist aller Zeiten. Sein Werk umfasst alle wichtige Gattungen der damaligen Musikpflege und war vor allem auf dem Gebiet der Kammermusik (Klaviersonaten, Streichquartette, Streichquintette), der Klavierkonzerte und der Opern innovativ und wegweisend für folgende Komponistengenerationen. Mozarts Zugriff auf die Musik war nicht nur in den Opern, sondern vor allem in seiner Instrumentalmusik von einer inneren Logik geprägt, die gepaart mit seinen immer wieder individuell gefundenen Lösungen musikalischer Formprobleme zu Werken von großer Ausgewogenheit von Form und Inhalt geführt haben.

    Mozart war einer der ersten Künstler, die sich aus den Zwängen des Dienstes an einem Fürstenhof lösten und die materielle und geistige Abhängigkeit gegen eine freie künstlerische Entfaltung eintauschten. Für Mozart bedeutete dies jedoch die eigene Auslieferung an einen strukturell wie gesellschaftlich-sozial noch nicht tragfähigen Musikmarkt.

    Werke:

    17 Messen (darunter die unvollendete c-Moll-Messe, KV 427), Litaneien, Vespern, weitere kleinere geistliche Werke für Soli, Chor und Orchester, 17 Kirchen- oder Epistelsonaten, Oratorien, Kantaten, geistliche Dramen, 22 Bühnenwerke (Opere serie, Opere buffe, Singspiele, Bühnenmusiken), Arien und Szenen für Singstimme und Orchester, über 25 Lieder, Kanons, ca. 50 Symphonien, 26 Divertimenti, Cassationen, Serenaden Notturni (darunter die "Posthornserenade" D-Dur, KV 320; die "Serenata notturna" KV 239, die "Kleine Nachtmusik", G-Dur, 525 u.a.), 12 Serenaden und Divertimenti für Bläser, 15 Orchestermärsche, zahlreiche Tänze für Orchester; Solokonzerte: 21 für Klavier, 9 (drei davon zweifelhaft) für Violine, 4 für Horn, zwei für Flöte, je eines für Oboe, Klarinette und Fagott; konzertante Werke mit verschiedener Besetzung, Kammermusik (26 Streichquartette, 6 Streichquintette, 8 Klaviertrios, 41 Violinsonaten, Klavierquintett mit Bläsern); 19 Sonaten, 15 Variationenwerke, Rondos und Fantasien für Klavier u.a.


    Weblinks

    Mozart, Wolfgang Amadeus

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