Yannis Xenakis

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    griechischer Komponist und Architekt; * 1. Mai 1922 in Brâila (Rumänien), † 4. Februar 2001 in Paris

    Nach einem Ingenieurstudium in Athen ging Xenakis 1947 wegen seiner Beteiligung am Widerstandskampf ins Exil nach Paris; dort war er von 1948 bis 1960 Assistent von Le Corbusier. Schon 1947 traf er D. Milhaud, A. Honegger und O. Messiaen, der ihm empfahl, keinen weiteren Kompositionsunterricht zu nehmen. 1965 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an.

    Xenakis gilt als einer der innovativsten Architekten und Komponisten der Avantgarde nach 1945. Bekannt wurde er zunächst durch den für die Weltausstellung in Brüssel gebauten Philips-Pavillon (1958), der die architektonische Umsetzung des Orchesterstücks "Metastasis" (1954) darstellt. Xenakis entwickelte die so genannte stochastische Musik, für die er auf mathematische Verfahren zurückgriff, z.B. auf die Wahrscheinlichkeitsrechnung ("Pithoprakta", 1955), Mengenlehre ("Herma", 1961) und Gruppentheorie ("Nomos alpha", 1966). Xenakis gründete 1966 die "Equipe de mathématique et d'automatique" (Arbeitsgruppe für Mathematik und musikalische Automatisation) sowie zusammen mit P. Boulez das IRCAM-Institut. Er entwarf ein Computersystem, mit dem sich grafische Strukturen in Klänge umsetzen lassen. In seinen "Polytopes" (Kompositionen aus Architektur, Licht und Klängen; unter anderem 1967 in Montreal) versuchte er erneut die Grenzen zwischen Musik und Architektur zu durchbrechen.

    Werke: "Achorripsis" für 21 Instrumente (1956/57); "Bohor" für Vierspur-Tonband (1962); "Terretektorh" für 88 Musiker (1965/66); "Nomos Gamma" für 98 Musiker (1967/68); "Persephassa" für 6 Schlagzeuger (1969); "Cendrée" für Chor und Orchester (1973); "Erikhthon" für Klavier und Orchester, "Ais" (1980); "Pour les baleines" für Streicher (1982); "Shaar" für Streicher (1983); "Ata" (1987); Solokompositionen für verschiedene Instrumente u.a.