Willi Sitte

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    deutscher Maler; * 28. Februar 1921 in Kratzau (Tschechoslowakei)


    Hauptvertreter des "sozialistischen Realismus", ausgebildet 1936-39 an der Kunstschule Reichenberg und als Schüler W. Peiners 1940/41 an der Meisterschule für Malerei in Kronenburg (Eifel). Seit 1947 in Halle tätig, 1951 Aufnahme der Lehrtätigkeit an der Hochschule für industrielle Formgestaltung, Burg Giebichenstein; Studienreisen nach Italien, 1955, und China, 1964. Es gelang ihm vielfach, das Ideengut des Sozialismus in seinen Bildern (z.B. dem Triptychon "Jeder Mensch hat das Recht auf Leben und Freiheit", 1973/74) auf künstlerische Art umzusetzen. Ein Haupterlebnis war für ihn die Kunst von Lovis Corinth, in der er das barocke Erbe erkannte, wie auch bei Kokoschka. In den 1950er Jahren war die Auseinandersetzung mit der Kunst Légers und Picassos für die Entwicklung seines persönlichen Stils von Bedeutung; von 1974 bis 1988 Präsident des Verbands der bildenden Künstler in der DDR.

    Durch seine SED-nahe Haltung war Sitte auch nach dem Zusammenbruch der DDR ein umstrittener Künstler. Dabei richtete sich das Augenmerk weniger auf sein Werk als auf seine in den Augen mancher unaufgearbeiteten Vergangenheit. So scheiterte 2001 eine Ausstellung seiner Werke im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, da Diskussionen um den Umgang mit Sittes Vergangenheit aufflammten, die schließlich zu einer Absage des Künstlers führten.

    Hauptwerk: Wandbild im Palast der Republik in Berlin (1976).