Werkzeug

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    materieller und plastischer, dreidimensionaler Gegenstand, um einen anderen Gegenstand leichter zu handhaben, herzustellen oder zu bearbeiten.


    Die Eigenschaft der Trägheit stellt das Werkzeug den Lebewesen, aber auch der Maschine gegenüber, die das Lebewesen nachahmt. Eine Maschine, die einen Baum sägt, ist kein Werkzeug. Sie bezieht ihre Energie nicht aus der Muskelkraft des Menschen, sondern aus einer gespannten Feder oder aus einer außerhalb liegenden Energiequelle. Dagegen ist das maschinell angetriebene Sägeblatt ein Werkzeug, denn theoretisch könnte es auch der Mensch an Stelle der Maschine bewegen.

    Unterteilung

    Man unterscheidet Handwerkzeug (z.B. Hammer, Meißel, Säge) und in eine Werkzeugmaschine eingespanntes Maschinenwerkzeug (z.B. Bohrer).

    Geschichte

    Einfache Werkzeuge werden auch von Tieren benutzt - Schimpansen beispielsweise können mit dünnen Stöcken Termiten aus ihrem Bau locken. Der Werkzeuggebrauch im Tierreich ist ein Zeichen für höhere Intelligenz.

    Die echte Werkzeugherstellung beginnt in dem Moment, in dem durch eine gezielte Tätigkeit (etwa durch bewusst geführte Schläge von Stein auf Stein) an einem von ihnen eine scharfe Arbeitskante hergestellt wird, um damit ein anderes Gerät (etwa eine Stoßlanze) zu glätten. Die ältesten Werkzeuge wurden aus handlichen Geröllen zugeschlagen, weshalb die ersten Millionen Jahre der Menschheitsgeschichte in der Forschung als die Zeit der Geröllgeräte bezeichnet werden. Ein wichtiger Entwicklungsschritt geschah mit der bewussten Auswahl bestimmter, besonders gut geeigneter Rohstoffe. Als man sich auf den Feuerstein, den Radiolarit und andere verwandte Steine konzentriert hatte, war der Weg zu einer Gerätevielfalt und einer beträchtlichen Verfeinerung der Steinbearbeitungstechniken geebnet.

    Ausgehend vom Faustkeil führte die Entwicklung zu einer immer weiteren Verfeinerung der Bearbeitungstechnik, die im Neolithikum, etwa im dritten vorchristlichen Jahrtausend, ihren Höhepunkt fand. Jetzt wurde der Feuerstein in verschiedenen Arbeitsgängen so präzise zugerichtet, dass formschöne und zweckmäßige Geräte auch in großen Exemplaren entstehen konnten. Das Ausgangsmaterial dafür musste bergmännisch gewonnen werden. Dafür mussten neue Technologien wie etwa die Bergbautechnik entwickelt werden, die ihrerseits zu einer beruflichen Differenzierung beitrugen, weil nur viel Erfahrung und ständige Beschäftigung eine erfolgreiche Förderung von Feuerstein versprach.

    Ab dem zweiten Jahrtausend v.Chr. wurde der Stein als wichtigster Rohstoff zunehmend verdrängt durch das Metall, zunächst das Kupfer und dann durch verschiedene Kupferlegierungen, weshalb die folgende Periode den Namen Bronzezeit erhalten hat. Mit der Beherrschung der Metallverarbeitung entstanden allmählich immer differenziertere Werkzeuge in Wechselwirkung mit zunehmender Materialkenntnis und Aufgabenstellung.