Meister von Flémalle

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    niederländischer Maler; * vor 1380 in Tournai (?), † 26. April 1444

    Flémalle gilt als Hauptmeister der frühen niederländischen Malerei neben Jan van Eyck. Benannt ist er nach seinem Hauptwerk, den angeblich aus der Abtei Flémalle bei Lüttich stammenden Altartafeln (heute Frankfurt, Städel). Früher wurde er auch Meister des Merode-Altars genannt nach seinem zweiten Hauptwerk, welches aus der Sammlung Merode stammt.


    Die Abgrenzung dieses Meisters gegen andere, seine Lokalisierung, Datierung und Identifizierung bieten vielerlei Probleme. Früher wurde er vielfach als Schüler Jan van Eycks angesehen; auch heute noch wird er von einigen Forschern mit dem jungen Rogier van der Weyden identifiziert, jedoch von der Mehrzahl der Gelehrten mit Robert Campin (tätig in Tournai, gestorben ebd. 1444), dem urkundlich bekannten Lehrer Rogiers van der Weyden, gleichgesetzt.

    In seinem Stil findet sich eine gewisse Verwandtschaft mit den Brüdern van Eyck, die aber wohl eher aus der gemeinsamen Herkunft von der Buchmalerei am burgundischen Hofe (Brüder Limburg) zu erklären ist. Ferner sind in seinem Werk Einflüsse von den am burgundischen Hofe tätigen Malern J. Malouel und H. Bellechose sowie des Bildhauers C. Sluter erkennbar.

    Der Charakter seiner Werke ist stark religiös, die Malweise ist realistisch in allen Einzelheiten in hoher technischer Vollendung. Der Einfluss des Meisters von Flémalle war überaus groß, sowohl auf Rogier van der Weyden und die spätere niederländische Kunst als auch auf die französische Kunst des 15. Jh.s.

    Werke (Auswahl)

    "Vermählung und Verkündigung Mariä" (Madrid, Prado); Merode-Triptychon (New York, Metropolitan Museum), mit Verkündigung, Stifterpaar und Joseph in der Werkstatt; "Madonna im Zimmer" (London, National Gallery); "Kreuzabnahme" (Kopie in Liverpool, Royal Institute), von dem aber ein Bruckstück, "Der böse Schächer am Kreuz" (Frankfurt, Städel) erhalten ist; "Thronende Madonna mit Heiligen und Stiftern" (Aix-en-Provence, Musée Granet); 2 Altartafeln (so genannter Werl-Altar) mit Johannes dem Täufer und dem Stifter, Heinrich von Werl, und hl. Barbara (datiert 1438, Madrid, Prado); "Kreuzigung" (Berlin, Staatliche Museen).