Griechenland (Philosophie)

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    Vorsokratiker

    Ionische Naturphilosophie

    Als erster abendländischer Philosoph gilt Thales von Milet, der die Schule der ionischen Naturphilosophie begründete. Er wurde später als einer der Sieben Weisen verehrt. Thales, der sich für astronomische und physikalische Erscheinungen interessierte, nahm eine einzige Grundsubstanz für alle Phänomene an, das Wasser.

    Sein Schüler Anaximander dagegen vermutete als Ursprung allen Seins das "apeiron", das Unbestimmte, Grenzenlose. Er vertrat die Theorie einer wechselnden Weltentstehung und Weltzerstörung. Auch Anaximenes versuchte den Urstoff des Lebens zu ergründen. Er erklärte sich die Veränderungen, denen die Dinge unterliegen, mit einer Verdünnung und Verdichtung der Luft.

    Pythagoreer

    Die von Pythagoras um 530 v.Chr. in Kroton (Süditalien) begründete Schule der Pythagoreer stellte die Mathematik und die Zahlen als Prinzip alles Seienden in den Vordergrund.

    Pythagoras ging von der Gefangenheit der Seele im Körper aus; durch den Tod werde sie befreit und in einer anderen Daseinsform wiedergeboren. Höchstes Ziel war für die Pythagoreer die Läuterung der Seele. Da sie davon ausgingen, die Bewegung der Planeten erzeuge eine "Sphärenmusik", entwickelten sie für die Menschen eine Art der Musiktherapie zur Läuterung der Seele.

    Heraklit

    Der Philosoph Heraklit knüpfte an die Suche der Naturphilosophen nach dem Urstoff an. Er vermutete das Feuer als Grundsubstanz der Welt. Heraklit zufolge befinden sich die Dinge in ewigem Fluss. Nur die Gesetze der Veränderung und der Logos sind wirklich. Heraklit setzte die Naturgesetze mit dem Logos, dem göttlichen Geist, gleich. Daraus sollte sich später der Stoizismus entwickeln.

    Die Schule der Eleaten

    Um 500 v.Chr. begründete Parmenides in Unteritalien eine neue philosophische Schule, die Eleaten. Sie setzten Sein und Denken gleich. Im Gegensatz zu Heraklit leugneten sie die Existenz von Bewegung und gingen von einem unbeweglichen Sein aus.

    Pluralisten

    Im Gegensatz zu den Naturphilosophen gingen die Pluralisten, unter anderem Empedokles und Anaxagoras, von einer ganzen Reihe von Urstoffen aus. Auf Empedokles geht die Lehre von den vier Elementen zurück, aus denen sich die Welt zusammensetzt. Durch anziehende und abstoßende Kräfte würden sich die Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft verbinden und wieder trennen. Verursacht würde dieser Prozess durch den "Weltgeist".

    Atomisten

    Die Atomisten Leukipp und insbesondere Demokrit vertraten ein materialistisches Weltbild; nach ihrer Vorstellung bestand jedes Ding aus kleinsten, unteilbaren Teilchen, den Atomen ("atomos" = unteilbar). Diese unterscheiden sich voneinander nur durch physikalische Größen wie Gewicht, Form und Größe. Alle Lebensformen, sogar das menschliche Denken, wurden rein physikalisch erklärt.

    Sophisten

    Am Ende des 5. Jh.s v.Chr. wurde eine Gruppe von umherziehenden Philosophen bekannt, die Sophisten genannt wurden. Protagoras stellte als oberste Maxime den Satz auf, der Mensch sei das Maß aller Dinge. Die Möglichkeit der objektiven Erkenntnis sowie allgemein gültige ethische Regeln lehnten die Sophisten ab; jeder Mensch habe für sich allein zu entscheiden.

    Blütezeit

    Sokrates

    Mit am stärksten wurde die griechische Philosophie durch Sokrates geprägt, obwohl er keine eigenen Schriften hinterließ. Seine Lehren wurden durch seinen Schüler Platon der Nachwelt überliefert. Sokrates wandte sich mit seiner Tugendlehre gegen den sittlichen Verfall. Er vertrat vor allem die Form des philosophischen Lehrdialogs, davon ausgehend, dass jeder Mensch die Wahrheit in sich trägt und sie mithilfe eines Frage-Antwort-Spiels erkennen kann.

    Platon

    Auch Platon, der Begründer der Akademie, setzte Tugend und Weisheit gleich. Platons Ideen- und Formenlehre geht davon aus, dass das Sichtbare nur ein unvollkommenes Abbild der Idee sei. In der "Politeia" verdeutlicht Platon dies mit dem berühmten Höhlengleichnis: Nur der Philosoph erkennt das wahre Wesen der Dinge, die Menschen nehmen nur die Schatten der Wirklichkeit wahr.

    Aristoteles

    Der Platonschüler Aristoteles ist einer der bedeutendsten abendländischen Philosophen. Er begründete mit dem Peripatos eine der bedeutendsten Philosophenschulen Griechenlands. Im Gegensatz zu seinem Lehrer bestritt er die Vorstellung der sichtbaren Dinge als Abbilder von Ideen. Aristoteles arbeitete mit der Methode der Syllogismen und entwickelte bedeutende philosophische Modelle zur Natur, Ethik, Politik, Erkenntnis und Kunst. Er wurde damit zum Wegbereiter der modernen Wissenschaft.

    Hellenistische Epoche

    Epikureer

    306 v.Chr. gründete Epikur in Athen eine neue Philosophenschule. Die Epikureer maßen der Naturwissenschaft nur eine untergeordnete Bedeutung zu. Oberstes Ziel war für sie ein möglichst von Schmerzen freies Leben.

    Stoiker

    Die Schule der Stoa hingegen, die um 310 von Zenon von Kition gegründet wurde, vertrat die Meinung, ein freies Leben sei nur durch den Verzicht auf Behaglichkeit und materiellen Wohlstand zu erreichen. Die menschliche Vernunft sei Teil des göttlichen Logos und damit unsterblich.

    Skeptiker

    Im 3. Jh. v.Chr. schlossen sich die Skeptiker an die Kritik der Sophisten an objektiver Erkenntnis an. Sie bezweifelten die Möglichkeit der völligen Erkenntnis.

    Kalenderblatt - 16. April

    1922 Das Deutsche Reich und die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken schließen in Rapallo am Rande der Weltwirtschaftskonferenz von Genua einen Freundschaftsvertrag, den so genannten Rapallo-Vertrag.
    1925 Im Grab der vor über 45 Jahren verstorbenen Bernadette wird deren Leichnam unverwest aufgefunden. Das Grab wurde anlässlich ihrer Seligsprechung geöffnet. Sie hatte als Kind mehrere Marienerscheinungen.
    1945 Hitler verlangt die Verteidigung der Ostfront bis zum letzten Tropfen Blut.