Indonesien
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Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Republik Indonesien liegt in Südostasien und besteht aus über 13 600 teils bewohnten Inseln, Resten einer Landbrücke zwischen Asien und Australien, die in erdgeschichtlich junger Zeit zerbrach. Von der Insel Sumatra im Westen erstreckt sich der Archipel über 5 100 km bis nach Irian Jaya (westlicher Teil Neuguineas) im Osten.
Geologisch lässt sich das indonesische Staatsgebiet in drei große Bereiche aufteilen: Der Westteil mit Borneo und die gesamte südliche Inselkette von Sumatra im Westen bis Timor im Südosten gehören zum so genannten Sunda-Schelf, einer zum Großteil überfluteten Fortsetzung des asiatischen Kontinents. Neuguinea und die nördlichen Molukken gehören zum Sahul-Schelf, der nördlichen Fortsetzung Australiens. In der Mitte liegen Sulawesi (Celebes) und die südlichen Molukken, die zu einer langen Gebirgskette gehören, die sich bis zu den Philippinen erstreckt. Bis heute gibt es auf den Inseln zahllose aktive Vulkane, immer wieder fordern Ausbrüche und Erdbeben neue Menschenleben.
Auf Borneo, mit knapp 755 000 km² drittgrößte Insel der Welt, gehört die Provinz Kalimantan im Süden zu Indonesien, das restliche Inselgebiet zu Malaysia. Der westliche Teil der Insel Neuguinea, Irian Jaya, ist seit den 1960er Jahren der indonesischen Verwaltung unterstellt, der Ostteil gehört zu Papua-Neuguinea. Auf Neuguinea findet sich die höchste Erhebung Indonesiens, der Puncak Jaya mit 5 030 m. Die Hauptstadt Indonesiens, Jakarta, hat über 9 Millionen Einwohner und liegt auf der gebirgigen Insel Java. Java ist die am dichtesten besiedelte Insel der Welt: 1 125 km lang und 65 bis 200 km breit, leben hier über 107 Millionen Menschen, das sind knapp 60 % der Gesamtbevölkerung Indonesiens. Die Insel bildet das wirtschaftliche Kerngebiet Indonesiens: Neben dem fruchtbaren Flachland an der Nordküste finden sich hier reiche Bodenschätze und eine gut ausgebaute Infrastruktur. Die drittgrößte Insel Indonesiens ist Sulawesi (Celebes), sie liegt zwischen Borneo und den Molukken. Auf knapp 190 000 km² leben ca. 12,6 Millionen Einwohner. Die Gebirgszüge der Insel mit zahlreichen aktiven Vulkanen erreichen bis zu 3 500 m Höhe. Auf Sumatra leben auf einer Fläche von ca. 425 000 km² knapp 37 Millionen Einwohner. Vom sumpfigen Tiefland im Osten steigt das Barisangebirge mit zehn aktiven Vulkanen auf. Auf Sumatra liegt auch der größte See Indonesiens (Tobasee), einer der weltweit größten mit Wasser gefüllten Vulkankrater.
Klima
Obwohl die gesamte Inselgruppe in Äquatornähe liegt, herrscht auf den einzelnen Inseln unterschiedliches Klima. Die vier großen Inseln Borneo, Sumatra, Sulawesi und Java, zahlreiche kleinere Inseln und Irian Jaya (Westguinea) haben tropisches Monsunklima, das den einzelnen Gegenden teils sehr unterschiedliche Regenmengen bringt, die oft über das ganze Jahr verteilt sind. Im Allgemeinen nehmen die Niederschläge nach Osten ab. Es herrschen das ganze Jahr über hohe Temperaturen, Schneefälle sind nur in den Hochlagen über 5 000 m in Irian Jaya bekannt.
Flora und Fauna
Rund ein Viertel der Inseln ist vulkanischen Ursprungs und verfügt über sehr fruchtbare Böden. Sumpfige Tiefebenen mit zahlreichen Gewässern und dichtem Mangrovenbewuchs finden sich vor allem in Südborneo und Ostsumatra. Große Teile der Inseln sind mit Wäldern (tropischer Regenwald) bedeckt, die durch Abholzung und durch verheerende Waldbrände (z.B. 1997 und 1999) bereits stark dezimiert wurden. Auf den kleineren Inseln im Osten finden sich Savannen und Steppen.
In Indonesien findet sich eine große Artenvielfalt, deren Ursprünge sich in Asien und in Australien (Beuteltiere wie z.B. der Sulawesi-Koala) finden. Der britische Zoologe Alfred Wallace teilte im 19. Jahrhundert die Tiere des Malaiischen Archipels durch die so genannte Wallace-Linie zwischen Bali und Lombok in ein asiatisches und ein australisches Reich. Viele der Tierarten sind endemisch, das bedeutet, sie kommen weltweit nur in dieser Region vor. So zum Beispiel das Sumatra-Nashorn, der Sumatra-Elefant (beide Arten vom Aussterben bedroht) oder die Kobold-Makis auf Sulawesi. Eine endemische Tierart ist auch der Komodo-Waran, eine bis zu 3 m lange und 250 kg schwere Echsenart, die nur auf der Insel Komodo und den direkt benachbarten Inseln vorkommt. Tierarten wie die Hammerhühner nutzen die nicht erloschenen Vulkane, indem sie ihre Eier in die heiße Vulkanasche vergraben und dort ausbrüten lassen. Einzigartig ist auf Indonesien auch die Vogelwelt: Rund 1 480 Arten wurden gezählt (unter ihnen z.B. die farbenprächtigen Paradiesvögel), das entspricht 16 % aller Vogelarten weltweit.
Bevölkerung
Mit geschätzten 241,97 Millionen Einwohnern hat Indonesien weltweit die viertgrößte Bevölkerung, und sie wächst jährlich um weitere 1,45 %. Sie setzt sich aus mehr als 300 ethnischen Gruppen zusammen. Die zahlenmäßig stärkste Bevölkerungsgruppe sind die Javanesen (knapp 45 %), gefolgt von den Sundanesen, Maduresen, Balinesen und Minang. Größte Minderheit sind die rund 4 Millionen Chinesen.
Es gibt eine Vielzahl von Sprachen und Dialekten, alleine auf Sumatra werden 15 verschiedene Sprachen verwendet. Offizielle Amtssprache ist Bahasa Indonesia, eine abgewandelte Form des Malaiischen, Handelssprache ist Englisch. Viele Bewohner sprechen auch holländisch. Fast 90 % der Bevölkerung sind Muslime, wobei der Islam in Indonesien stark vom Buddhismus und vom Hinduismus geprägt ist. Seitdem der Islam sich im 16. Jahrhundert auf Java durchgesetzt hatte, wurde Bali das Zentrum der hinduistischen Bewegung in Indonesien.
Seit dem Ende der 1980er Jahre besteht für alle Kinder von sieben bis 13 Jahre Schulpflicht, es gibt 49 staatliche Universitäten und mehrere private Hochschulen. Die Alphabetisierung beträgt 88 %. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei knapp 70 Jahren.
Politisches System
Seit 1945 ist Indonesien eine Präsidialrepublik. Der Präsident (Susilo Bambang Yudhoyono, seit 2004) ist Inhaber der Exekutive und leitet das von ihm ernannte Kabinett. Er wird für fünf Jahre direkt vom Volk gewählt.
Die 550 Mitglieder des Parlaments (Dewan Perwakilan, DPR) werden in den Wahlkreisen für ebenfalls fünf Jahre gewählt. Außerdem gibt es eine (2004 neu gebildete) Regionalkammer (DPD), in der die 33 Provinzen des Staates mit je zwei Abgeordneten vertreten sind. Die verfassunggebende Versammlung vereint die Mitglieder beider Institutionen und kann über Verfassungsänderungen sowie Amtsenthebung und Einsetzung des Präsidenten entscheiden.
Das Militär spielte im politischen System Indonesiens stets eine wichtige Rolle; seit 2004 sind die Streitkräfte und die Polizei jedoch nicht mehr als eigene Gruppe in der MPR vertreten.
Indonesien ist in 30 Provinzen, zwei Sonderregionen und den Hauptstadtdistrikt untergliedert.
Wirtschaft
Indonesien hat sich in den vergangenen Jahren stark dem internationalen Handel geöffnet und weite Bereiche seiner Wirtschaft liberalisiert. Lediglich die Energiewirtschaft ist weiterhin reine Staatsdomäne. So konnten die Folgen der asiatischen Wirtschaftskrise relativ rasch überwunden und 2005 ein Wachstum von 5,6 % erzielt werden.
Fast die Hälfte der Erwerbstätigen in Indonesien sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Hauptnahrungsmittel ist Reis, der vor allem auf Java angebaut wird, wo durch das günstige Klima drei Ernten im Jahr möglich sind. Des Weiteren werden Getreide, Soja, Gewürze, Erdnüsse, Kautschuk, Tee, Kaffee und Ölpalmen angebaut. Die Ausfuhr von Rohhölzern ist inzwischen verboten, da die Abholzung der Waldbestände ein bedrohliches Ausmaß annahm.
Auch die Industriebetriebe sind überwiegend auf Java angesiedelt. Wichtigster Industriezweig ist die Nahrungs- und Genussmittelindustrie, gefolgt von Textil-, Kunstdünger-, Holz-, Papier-, Reifen- und Lederindustrie. Indonesien ist reich an Bodenschätzen. Abgebaut werden unter anderem Zinn, Nickel, Bauxit, Kupfer und Erze. Erdöl und Erdgas (auf Sumatra, Borneo und Java) decken den Energiebedarf und bringen wichtige Exporteinnahmen. Ausgeführt werden die Waren vorrangig nach Japan, in die USA, nach China und Singapur. Die Importe - Maschinen, chemische Erzeugnisse, Kraftstoffe und Nahrungsmittel - stammen ebenfalls weitgehend aus Japan, China, Singapur sowie Thailand.
Indonesien verfügt über drei internationale Flughäfen (Java, Bali, Sumatra), ein gut ausgebautes Straßennetz gibt es nur auf Java und teilweise auf Bali. Hauptverkehrsmittel zwischen den Inseln sind Schiffe. Regionale Konflikte gefährden die Tourismusbranche als wichtigen Wirtschaftsfaktor.
Währung ist die Rupiah (= 100 Sen).
Audio-Material | |
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Indonesien, Hymne | |
Traditionelles Musikstück | |
Gemischter Chorgesang mit Orchester | |
Balinesische Tanzmusik mit einem Orchester von Xylophonen |
Republik Indonesien
Republik Indonesia | |
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Amtssprache | Indonesisch |
Hauptstadt | Jakarta |
Staatsform | Präsidialrepublik |
Fläche | 1.927.597 km² |
Einwohner | 241.970.000 |
Währung | Rupiah |
Zeitzone | UTC+7 bis UTC+9 |
KFZ-Kennzeichen | RI |
Internet-TLD | .id |
Telefonvorwahl | 0062 |
Kalenderblatt - 23. April
1980 | Im so genannten zweiten Kohle-Strom-Vertrag verpflichten sich die deutschen Stromversorger zur Abnahme der heimischen Steinkohle. Ziel der Vereinbarung ist neben dem Verzicht auf überflüssige Importe die Sicherung von 100 000 Arbeitsplätzen. |
1990 | Karl-Marx-Stadt erhält wieder den Namen Chemnitz. Anlass dazu gab eine Bürgerbefragung, bei der 76 % der Einwohner dafür stimmten. |
1998 | Internationale Fluggesellschaften dürfen künftig Nordkorea überfliegen. |