Passion (Musik)

    Aus WISSEN-digital.de

    Die Geschichte von Jesu Christi Einzug in Jerusalem bis zu seiner Kreuzigung und Grablegung wurde in der christlichen Liturgie bereits früh auf Rezitationstönen mit festgelegten Tonhöhen gesungen. In der Karwoche wird am Palmsonntag das Matthäus-, am Dienstag das Markus-, am Mittwoch das Lukas- und am Karfreitag das Johannesevangelium gelesen, bzw. rezitiert. Dabei werden seit dem 14. Jahrhundert die Evangelistenpartie sowie die Christus-Worte und die der anderen handelnden Personen auf unterschiedlichen Tonhöhen rezitiert. Aus dieser Praxis heraus entwickelte sich eine einfache Mehrstimmigkeit (Fauxbourdon), sowie erste mehrstimmige Vertonungen der Worte der Menschenmenge (lat. "Turba") als so genannte "Turba-Chöre". Zahlreiche mehrstimmige Passionen wurden ab 1500 in Italien und Deutschland komponiert.

    Die erste, durchgehend auskomponierte Passion entstand 1500 und erscheint in den Quellen sowohl dem Komponisten Longaval, als auch J. Obrecht zugeschrieben. Typisch war in der Folgezeit eher die so genannte responsoriale Passion, bei der nur einzelne Teile wie Turbae und Christusworte mehrstimmig komponiert wurde, der Rest jedoch auf Rezitationstönen beschränkt bileb. Solche Passionen schufen u.a. O. di Lasso, Tomas Luis da Victoria, Claudin de Sermisy u.a. Im protestantischen Bereich entstanden überwiegend Passionen vom durchkomponierten Typus, der sich an die Longaval/Obrecht-Passion anlehnt (Passionen von Leonhard Lechner u.a.). Im 17. Jahrhundert entwickelte sich die oratorische Passion mit der Transformation der Lektionstöne zum generalbassgestützten Rezitativ, der Einbeziehung von Arien und begleiteten Rezitativen (Arioso) sowie Chören, Instrumentalsätzen und bei protestantischen Komponisten zusätzlich Choräle.

    Wichtige Komponisten von Passionen des 17. Jahrhundert waren Thomas Selle, Johann Theile und H. Schütz. Eine große Blüte der Passionskompositionen setzte zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein: R. Keiser (Markuspassion, 1712), G.P. Telemann (mehrere Passionen, 1723-1765) sowie J.S. Bach und seine Johannes- und Matthäuspassion (1723, 1729). Im Zug der Rückbesinnung auf alte Formen in der protestantischen Kirchenmusik, schufen Komponisten wie H. Distler und E. Pepping um 1930 Passionen, die die ältere responsoriale und motettische Form aufgreifen. In seiner Lukaspassion fügte K. Penderecki weitere liturgische Texte und Psalmen hinzu.

    Kalenderblatt - 20. April

    1844 Uraufführung des Märchens "Der gestiefelte Kater" von Ludwig Tieck.
    1916 Die USA drohen Deutschland mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen, wenn Deutschland nicht die Torpedierung von Fracht- und Passagierschiffen aufgebe.
    1998 Die Terrororganisation RAF (Rote Armee Fraktion) erklärt sich selbst für "Geschichte" und löst sich auf.