Nepal

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    Geografie

    Mit einer Fläche von 147 181 km² ist Nepal etwa doppelt so groß wie das deutsche Bundesland Bayern. Das Land in Südasien liegt als schmaler Streifen im südlichen Himalaja zwischen China im Norden und Indien im Süden. Rund zwei Drittel der Staatsfläche liegen oberhalb von 1 000 m (etwa 28 % über 3 000 m).

    Von Süden nach Norden hat Nepal Anteil an vier geografischen Großregionen: Der Terai ist Teil des fruchtbaren Gangestieflands, das zum Großteil zu Indien gehört. Nördlich davon steigt das Land auf zur Siwalik-Kette (auch: Churia-Kette), einem bis zu 100 km breiten Vorgebirge, das den südlichsten Teil des Himalaja bildet und Höhen bis zu 1 800 m erreicht. Zwischen den Gebirgsketten liegen Beckenlandschaften wie z.B. das Kathmandu-Tal, das etwa 100 km lang ist und sich auf einer Höhe von rund 1 350 m befindet. In Richtung Norden schließt sich der Vorderhimalaja an, hier steigt das Bergland bis auf 4 000 m an. Darauf folgt Nepals Anteil am Hochhimalaja, hier liegen acht der weltweit insgesamt zehn Achttausender, unter anderem der mit 8 848 m höchste Berg der Welt, der Mount Everest (tibetisch: Chomolungma) auf der Grenze zwischen Nepal und Tibet.

    Die anderen über 8 000 Meter hohen Berge sind: Lhotse (8 516 m), Makalu (8 481 m), Dhaulagiri (8 167 m), Manaslu (8 156 m), Cho Oyu (8 153 m) und Annapurna (8 091 m).

    Alle im Himalaja entspringenden Flüsse münden in den Ganges, längster Fluss ist der Kosi (insgesamt 720 km, auf nepalesischem Gebiet 350 km). Die Hauptstadt des Landes, Kathmandu (812 000 Einwohner im Großraum), liegt im gleichnamigen Hochtal.

    Klima

    Das Klima in Nepal ist durch Monsunwinde geprägt: Im Winter bringt der Nordwestmonsun kühle und trockene Luft aus Innerasien, im Sommer der Südostmonsun warme und feuchte Luftmassen. Im Terai ist es tropisch heiß, die mittlere Jahrestemperatur liegt hier bei rund 25 °C. In den Vorgebirgen herrscht gemäßigt-warmes, im Vorderhimalaja gemäßigt-kühles, im Hochhimalaja Hochgebirgsklima. In der Hauptstadt Kathmandu werden für den Januar Mittelwerte von 10 °C angegeben, im Juli 24 °C. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt bei 1 400 mm, im Terai weiter im Süden werden bis zu 2 500 mm gemessen. Hauptregenzeit ist in den Monaten Juni bis September. Die Schneegrenze im Himalaja liegt bei 5 000 bis 5 800 m.

    Flora und Fauna

    Im Terai im Süden Nepals wurden die ursprünglichen Bestände an feuchten Monsunwäldern mit Bambusbeständen und Palmen stark dezimiert. In Richtung Norden geht die Vegetation über in immergrünen Berg- und Nebelwald, der ebenfalls durch Brandrodung und Abholzung abgenommen hat. In höheren Lagen wird der Nebelwald von Eichen, Ahorn, Kiefern, Birken und Rhododendren verdrängt. Die Baumgrenze liegt zwischen 3 700 m und 4 200 m. Bis zu einer Höhe von rund 5 000 m finden sich noch alpine Matten, Flechten und Moose, oberhalb kann in der ständigen Eiswüste keine Vegetation mehr bestehen.

    Die Wälder in Nepal und die unbewohnten Hochgebirgsregionen bieten immer noch einen Lebensraum für viele verschiedene Tierarten. Im Hochgebirge findet sich eine vielfältige Vogelwelt (unter anderem Schopffasan, Schneegeier, Rosenschwanztrogon). In den Bergwäldern leben Moschusochsen, Wildschafe, Katzenbären (Kleiner Panda) und Schneeleoparden, die eine vom Aussterben bedrohte Tierart darstellen.

    Sehr selten geworden ist auch das Moschustier. In den südlicheren Landesteilen Nepals (Terai) leben das ebenfalls stark gefährdete Indische Panzernashorn, der Indische Elefant, Tiger, Lippenbär, Hirschziegenantilope und der Gaur, die größte noch existierende Wildrindart.

    Bevölkerung

    Die Bevölkerung Nepals umfasst rund 27,68 Millionen Menschen. Die vielen Ethnien im Land lassen sich in drei große Gruppen zusammenfassen: Rund drei Viertel der Gesamtbevölkerung gehören zu den Indonepalesen, die Nachfahren von eingewanderten Indern sind. Zu den Indonepalesen gehören auch die Gurkhas, die seit Gründung des Königreiches 1768 die führende politische und soziale Schicht bilden. Zweite Gruppe sind die Tibetonepalesen, die etwa ein Viertel der Bevölkerung ausmachen und zu denen die meisten der Hochgebirgsstämme gehören. Die kleinste Gruppe bilden die tibetischen Völker, unter ihnen die Sherpas, deren Anteil bei knapp 1 % liegt.

    Rund 80 % der Gesamtbevölkerung bekennen sich zur Staatsreligion, dem Hinduismus. Rund ein Zehntel sind Anhänger des Buddhismus, Muslime und Christen bilden kleine Minderheiten.

    Amtssprache ist Nepáli, das zu den neuindoarischen Sprachen gehört und nur von rund zwei Dritteln der Bevölkerung gesprochen wird. Weitere Sprachen sind z.B. Maithili und Bhojpuri, insgesamt werden über 50 Regionalsprachen in Nepal gesprochen.

    Die meisten Einwohner Nepals leben im Terai bzw. in den Hochtälern, insbesondere im Hochtal von Kathmandu. Die Regionen des Hochhimalaja sind so gut wie unbesiedelt.

    Nepal gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, der Lebensstandard ist sehr niedrig: Fast die Hälfte der Menschen lebt unterhalb der Armutsgrenze. Staatliche Sozialleistungen sind nicht vorgesehen, das Gesundheitswesen ist nur schwach entwickelt. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 69 Jahren für Frauen und 65 Jahren für Männer, die Säuglingssterblichkeit bei über 6,5 %. Trotz der seit 1975 bestehenden Schulpflicht für Sechs- bis Elfjährige liegt die Alphabetisierungsquote nur bei rund 45 %. Das Bevölkerungswachstum beträgt 2,2 %.

    Politisches System

    Seit Januar 2007 gibt es im vormaligen Königreich Nepal eine Übergangsverfassung, die eine parlamentarische Mehrparteien-Demokratie garantiert. Seitdem übernimmt der Ministerpräsident (Girija Prasad Koirala) de facto die Aufgaben des Staatsoberhaupts. Er ist momentan auch Oberbefehlshaber über die Armee. Die Exekutive liegt beim Ministerrat. Das Übergangsparlament hat 330 ernannte Mitglieder. Die Wahl einer Verfassungsgebenden Versammlung befindet in Vorbereitung.

    Wichtigste Parteien in Nepal sind die Nepalesische Kongresspartei (Nepali Congress Party, NCP) und das Bündnis zwischen der Communist Party of Nepal und der United Marxists-Leninists (CPN/UML). Weitere Parteien sind die Nationaldemokraten (RPP), die Nepal Sadbhavana Party (NSP) und die National People's Front (RJM/NPF).

    Nepal ist in fünf Entwicklungsregionen, 75 Distrikte und 58 Städte untergliedert. Die Verwaltung ist dezentral organisiert. Es gibt Dorf-, Stadt- und Distrikträte.

    Wirtschaft

    Mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 250 US-Dollar ist Nepal eines der ärmsten Länder der Erde. Die politisch instabile Situation, die Arbeitslosigkeit von fast der Hälfte der Bevölkerung, der Mangel an ausgebildeten Arbeitern und die ungünstige geografische Lage verhinderten eine rasche Industrialisierung Nepals.

    Rund 93 % der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft beschäftigt, die knapp 40 % zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt. Die ergiebigsten Anbaugebiete liegen im Terai, in den Berglandschaften wird bis zu Höhenlagen von rund 4 000 m Landwirtschaft betrieben. Angebaut werden Reis (auch für den Export), Buchweizen, Hirse, Kartoffeln, Gerste, Mais, Weizen und Jute. In den Gebirgsregionen werden Schafe, Ziegen und Hausyaks gehalten, im Terai vor allem Wasserbüffel und Geflügel.

    Die Industrie ist nur mäßig entwickelt und beschränkt sich weitgehend auf die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte.

    Für den Export werden unter anderem Textilien, Juteprodukte und Teppiche gefertigt. In den unzugänglichen Regionen des Himalaja werden Bodenschätze vermutet, die aber bisher nicht genutzt werden. Glimmer, Kalkstein, Braun- und Steinkohle werden bereits abgebaut. Der Energieversorgung dienen die vielen kleinen Wasserkraftwerke, die den Großteil des Energiebedarfs abdecken. Größere Staudammprojekte (wie z.B. der Pancheswar-Staudamm) sind auf Grund der Erdbebengefährdung der Region umstritten.

    Wichtigste Handelspartner Nepals sind Indien, die Arabischen Emirate und China beim Import (eingeführt werden vor allem Maschinen, Fahrzeuge, chemische Produkte, Nahrungsmittel) und Indien und die USA beim Export.

    Der Tourismus im Kathmandu-Tal, im tropischen Regenwald des Terai und im Himalaja ist eine wichtige Deviseneinnahmequelle, die aber durch den bereits seit Mitte der 1990er Jahre andauernden bewaffneten Konflikt stark beeinträchtigt wurde. Mit dem Friedensprozess seit 2006 hat sich der Tourismus wieder erholt; auch die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft insgesamt haben sich wieder gebessert.

    Etwa ein Drittel der insgesamt rund 16 800 km Straße sind befestigt und das ganze Jahr über zu befahren. Die Hauptstadt Kathmandu hat einen internationalen Flughafen. In den Gebirgsregionen spielen Maultiere und Lastenträger eine wichtige Rolle.

    Währung ist die nepalesische Rupie.

    Audio-Material
    Mero Maya (gek.)
    Nepal, Hymne
    Nepalesisches Lied der Gaines de Hyangja

    Weblinks

    Touristeninformationen Nepal

    Atlapedia Online

    The World Fact Book (CIA)

    Demokratische Bundesrepublik Nepal

    Fl nepal.jpg Wappen nepal.svg
    Saṃghīya Loktāntrik Gaṇatantrātmak Nepāl
    Amtssprache Nepali
    Hauptstadt Kathmandu
    Staatsform Demokratische Bundesrepublik
    Fläche 147.181 km²
    Einwohner 27.680.000
    Währung nepalesische Rupie
    Zeitzone UTC +5.45
    KFZ-Kennzeichen NEP
    Internet-TLD .np
    Telefonvorwahl 00977

    Kalenderblatt - 28. März

    1939 Franco gewinnt den spanischen Bürgerkrieg mit der Unterwerfung Madrids.
    1962 Die DDR verabschiedet ihr eigenes Zollgesetz.
    1979 Reaktorunfall im amerikanischen Harrisburg, der die Gefahr einer riesigen Verseuchung des Umlands heraufbeschwört.