Brasilien (Kunst)

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    Das 19. Jahrhundert


    1816 ist der Beginn der eigentlichen brasilianischen Kunst. Der aus Portugal nach Brasilien geflohene König Juan VI. gründete mithilfe französischer Künstler die "Königliche Schule für Wissenschaft, Kunst und Handwerk" in Rio de Janeiro (seit 1820 Akademie der Künste). Neben anderen kamen N.A. Taunay (geboren 1755, gestorben 1830), J.B. Debret (geboren 1768, gestorben 1848) und A.J. Palliére (geboren 1784, gestorben 1862) hinzu; Letzterer wurde zum Begründer der brasilianischen Grafik. Sie erzogen einige Generationen brasilianischer Künstler, die sich auch in Frankreich weiterbildeten. Der größte und bis in die 20er Jahre des 20. Jh.s einzige wirkliche nationale Künstler war J.F. Almeida Júnior (geboren 1850, gestorben 1899). Der Impressionismus erreichte Ende des 19. Jh.s Brasilien. In A.E. Visconti (geboren 1867, gestorben 1944) fand er einen bedeutenden Vertreter.

    Das 20. Jahrhundert

    In den 20er Jahren begann eine Bewegung für die Befreiung der Kunst vom Akademismus, die zu thematischen Bearbeitungen des Volkslebens führte (E. de Cavalcanti, der sich an Formen des Neoklassizismus anlehnte; Tarsilia de Amoral, der sich um volkstümliche Bilderbögen bemühte; L. Segall, einer der führenden brasilianischen Künstler; C. Portinari, dessen monumentale Wandmalereien, Grafiken, Tafelbilder der brasilianischen Kunst internationale Anerkennung verschafften). Die brasilianische Grafik wurde eine der fortgeschrittensten Schulen in der Weltkunst der Gegenwart. Dafür stehen C. Scliar, M. Gruber Correia, C. Mancuso, R. Katz, D.V. Goncalves, G. Bianchetti u.a. Die Bewegung zur Befreiung vom Akademismus führte v.a. auch zu formalistischen Strömungen. Besonders die abstrakte Kunst entwickelte sich mit dem Zentrum São Paulo, mit seinem Museum der Modernen Kunst und dem "Atelier Abstraction" des Malers S. Flexor. Zu einem bedeutenden Forum für die nichtrealistische Kunst vieler Länder der Welt wurde seit 1951 die in São Paulo gegründete Internationale Ausstellung, die seitdem alle zwei Jahre stattfindet.

    Architektur des 20. Jahrhunderts

    Von internationaler Bedeutung ist auch die Architektur Brasiliens. In Zusammenarbeit mit L. Costa, A.E. Reidy, O. Niemeyer entwarf Le Corbusier 1936 in Rio de Janeiro das Erziehungsministerium, 1937-43 erbaut. Auf der Weltausstellung 1939 in New York erregte der brasilianische Pavillon von L. Costa und O. Niemeyer Aufsehen. Weitere bedeutende Bauwerke sind: Flughafenhalle Santos Dumont in Rio de Janeiro von M. Roberto (1944), Ausstellungsgebäude in São Paulo von O. Niemeyer, Pedregulho-Wohnsiedlung im Eduardo-Guinle-Park von A.E. Reidy (1950 bis 52) und Wohnhäuser ebd. von L. Costa (1948-54), Krebskrankenhaus in São Paulo von R. Levi (1954), das Maracana-Stadion von P.P.B. Bastos (1950).

    Audio-Material
    Afro-brasilianisches Ritual, Candomblé
    Dirim Dom Dom, Traditionell:

    Kalenderblatt - 19. April

    1521 Kaiser Karl V. verhängt über Martin Luther die Reichsacht.
    1941 Bertolt Brechts "Mutter Courage" wird im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Die von Helene Weigel verkörperte Protagonistin verliert im Dreißigjährigen Krieg alle ihre Kinder. Brecht will mit seinem Stück die Verzahnung von Kapitalismus und Krieg zeigen.
    1977 Zum Entsetzen seiner Fans wechselt Franz Beckenbauer in den amerikanischen Fußballverein Cosmos. Der Dreijahresvertrag ist auf ca. sieben Millionen DM festgesetzt.