Vor- und Frühgeschichte

    Aus WISSEN-digital.de

    Vor- und Frühgeschichte ist die Bezeichnung für den Zeitraum der menschlichen Frühzeit, der der schriftlich überlieferten Geschichte vorangeht.

    Als Wissenschaftsmethode bezeichnet Vorgeschichte den Bereich der Geschichtsforschung (Prähistorische Archäologie), der alle Überreste menschlicher Aktivitäten dieser Frühzeit untersucht und interpretiert. Die systematisch-wissenschaftliche Disziplin der Vorgeschichte setzt erst im 19. Jh. mit dem durch den dänischen Wissenschaftler C.J. Thomsen begründeten Dreiperiodensystem ein.

    Der Zeitraum der Vor- und Frühgeschichte als Ganzes teilt sich in drei Hauptabschnitte auf: Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit. Jeder dieser Abschnitte lässt sich chronologisch weiter untergliedern, wobei die Entwicklungszäsuren innerhalb eines bestimmten Zeitalters nur regional zu bestimmen sind.

    Steinzeit

    Die Steinzeit ist die längste Epoche der Menschheitsgeschichte. Sie vollzieht sich in drei Stufen.

    Altsteinzeit (Paläolithikum, bis ca. 10 000 v.Chr.)

    Ihr sind die ersten Funde von Waffen und Steinwerkzeugen unterschiedlicher Gestalt zuzuordnen. Kennzeichnend für diese Periode sind die ausschließlich aneignenden Formen der Nahrungsgewinnung (Jagd, Fischfang, Sammeln von Früchten).

    Mittelsteinzeit (Mesolithikum)

    Ihr Beginn liegt in Mesopotamien, Ägypten und Südeuropa um 10 000 v.Chr., in Nordeuropa um 8 000 v.Chr. Die Wirtschaftsform der Jäger-Fischer-Sammler-Gruppen unterscheidet sich kaum von der vorhergehenden. Neue Kennzeichen sind allerdings die Bearbeitung des Feuersteins und der Einsatz kleinerer Werkzeuge (Mikrolithen). Erst zum Ende des Mesolithikums setzen Ackerbau, Tierhaltung und Töpferei ein.

    Jungsteinzeit (Neolithikum)

    Sie ist durch den endgültigen Übergang zu Sesshaftigkeit und Bauerntum (produzierende Wirtschaftsweise) charakterisiert. Die Entstehung der vorderasiatischen Hochkulturen ist eine Folge der "Neolithischen Revolution".

    Bronzezeit

    Die Bronzezeit stellt sich durch die Aufgliederung in kürzere Perioden wesentlich differenzierter dar. Da die Ursprungsgebiete der Metallverarbeitung (Kupfer im 4. Jt. v.Chr., Bronze ab 2500 v.Chr.) in Vorderasien liegen, bilden sich die ersten Bronzekulturen in Mesopotamien. Von da aus erreicht die Kenntnis der Bronze Anatolien, Ägypten, den ägäischen Raum und schließlich auch Europa (ab 1700 v.Chr.).

    Eisenzeit

    Ältere Eisenzeit

    Die Ältere Eisenzeit wird nach dem Gräberfeld bei Hallstatt im Salzkammergut auch Hallstattkultur (8. - 5. Jh. v.Chr.) genannt. Wichtige Voraussetzungen dafür sind die Eisenvorkommen und der Salzbergbau. Als Folge entstehen wirtschaftliche Zentren, die eine soziale und berufliche Abstufung ihrer Bevölkerung aufweisen.

    Jüngere Eisenzeit

    Die Jüngere Eisenzeit (5. - Mitte des 1. Jh.s v.Chr.) wird durch die La Tène-Kultur charakterisiert und ist von Skythen, Griechen und Etruskern beeinflusst. Die städtische Kultur wird in kulturell weniger entwickelte Regionen importiert.