Sachsen (Geschichte)

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    (Abk. für: sahsnotas, von althochdeutsch: sahs, "Kurzschwert", "Schwertgenossen")

    Der Volksstamm der Sachsen

    In der Frühzeit nordwestgermanischer Volksstamm, ursprünglich nur östlich der unteren Elbe (Holstein), dann nach Westen übergreifend über die Elbe in das Gebiet der Chauken, mit diesen vermutlich verschmolzen. Die Sachsen blieben von den Römern unbehelligt und auch verschont von der Völkerwanderung.

    Um 500 setzten Angeln und Sachsen nach England über. Sachsen drangen über See bis zur Küste Frankreichs vor.

    In der Karolingerzeit in Westfalen ansässig (links der Elbe, beiderseits der Weser), in Engern (Land der Angivarier an der unteren Weser) und in Ostfalen mit Nordalbingien (zwischen Elbe und Harz und jenseits der Elbe), politisch unter sich lose verbunden. Konservatives Bauernvolk (Edelinge) und freie Bauern (Frilinge). In Kriegszeiten unter Herzögen (durch Los bestimmt).

    Zäh festhaltend an altüberbrachten germanischen Einrichtungen, Sitten und Gebräuchen;

    Ab dem 6. Jh. durch Angriffe auf das Rheindelta und die Küsten Galliens mit den Franken in Grenzstreitigkeiten, die, durch den Gegensatz zwischen fränkischem Königtum und sächsischer Gemeinfreiheit und zwischen Christentum und germanischem Götterglauben verstärkt, sich über die Zeit der Merowinger und Karolinger hinzogen und schließlich zu den Sachsenkriegen (772 bis 804) Karls des Großen führten. Nach Einnahme der Eresburg 772 kam es zu Unterwerfung und Blutbad von Verden 782 und Niederringung der sächsischen Opposition unter Widukind, 783 Christianisierung und Eingliederung der Sachsen in das Frankenreich unter weitgehender Einschränkung der politischen Selbstständigkeit.

    Jedoch Zubilligung althergebrachter stammesmäßiger Rechtsausübung; seit Heinrich I. Träger des fränkischen Reichsgedankens und der Ostkolonisation.

    Das Stammesherzogtum Sachsen

    Entstand nach der Auflösung des Fränkischen Reiches (letzter Herrscher: Ludwig das Kind) unter Führung der Liudolfinger (Liudolf

    Brun; dessen Bruder Otto war der Vater Heinrichs I.), die unter Otto bereits bedeutenden Einfluss auf die weiteren Geschicke des Reiches auszuüben vermochten (Wahlversammlung von Forchheim), die Erblichkeit der Herzogswürde erreichten und sich gegen die Franken behaupteten.

    Seit 919 (Heinrich I.) bis 1024 (Heinrich II.) auf dem deutschen Königsthron. Machtvolle innere Ausgestaltung des Herzogtums durch den Ausbau des alten Heerbanns.

    Otto I. unterstellte das Herzogtum der Verwaltung Hermann Billungs; unter dessen Herrschaft Ausbildung des nördlichen Sachsen zu stammesbetontem Markherzogtum: Der Zusammenschluss des Stammesherzogtums wurde in der Folge stark beeinträchtigt durch die Slaweneinfälle (Ostkolonisation) und im 11. Jh. durch die Auseinandersetzungen des sächsischen Adels mit dem salischen Kaiserhaus (Heinrich IV.). Zu erneutem Aufschwung kam es erst unter Lothar von Supplinburg (1106-1137) und Heinrich dem Löwen (1139-1180).

    Durch die welfisch-staufische Auseinandersetzung (Barbarossa – Heinrich der Löwe) 1180 weitgehende Zersplitterung; Übergang des Ostteils und der Herzogswürde an die Askanier. 1260 Spaltung in die Linie Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg.

    Nur diese behielt die Bezeichnung Sachsen bei und hinterließ nach ihrem Aussterben (1422) Sachsen-Wittenberg sowie den Herzogs- und Kurfürstentitel den Wettiner Markgrafen von Meißen, aus deren Gebiet sich das spätere Königreich Sachsen entwickelte.

    Das Königreich Sachsen

    Erwachsen aus der Mark Meißen, seit 1089 unter den Wettinern, 1310 um Thüringen, 1422 um das askanische Sachsen-Wittenberg erweitert (Kursachsen) und 1485 in die ernestinische und albertinische Linie (Mark Meißen, Gebiet um Leipzig und nördliches Thüringen) aufgeteilt.

    Die Albertiner bekannten sich 1530 zur Reformation, erhielten 1547 die Kurwürde und den Ostteil des ernestinischen Besitzes (Moritz von Sachsen), waren Stützen des Protestantismus, traten aber nach anfänglicher Gegnerschaft im dreißigjährigen Krieg zu den Kaiserlichen über (Prager Frieden).

    Mit Friedrich August I. Ausbildung einer monarchisch-absolutistischen Herrschaftsform und Verquickung der Geschicke Sachsens mit dem Königreich Polen und den polnisch-schwedischen Auseinandersetzungen ( Nordischer Krieg). In der Folge Anlehnung an Österreich und Gegnerschaft zu Preußen.

    1806 Anschluss an Napoleon, Beitritt zum Rheinbund, dafür zum Königreich erhoben.

    Weg" 1815 Wittenberg, Torgau, Merseburg, Naumburg und das albertinische Thüringen abgetrennt (zusammen mit Altmark und Magdeburg). Als Provinz Sachsen an Preußen angeschlossen. 1836 konstitutionelle Verfassung;

    Durch Beust erneute Gegnerschaft zu Preußen (1866 auf Seiten Österreichs);

    1867 Beitritt zum Norddeutschen Bund, seit 1871 deutscher Bundesstaat,

    1918 nach Abdankung Friedrich Augusts III. zum Freistaat innerhalb des deutschen Staatsbereichs erklärt.

    Seit 1949 Land Sachsen in der Deutschen Demokratischen Republik, 1952 in Bezirke aufgeteilt.

    Seit 1990 Bundesland der Bundesrepublik Deutschland.

    Das Ernestinische Sachsen

    Seit 1485 unter der wettinischen Teillinie der Ernestiner, verlor 1547 Kurwürde und östlichen Gebietsteil an die Albertiner und zersplitterte durch Teilungen in zahlreiche Herrschaften unter ernestinischen Seitenlinien: Sachsen-Altenburg 1826-1918; Sachsen-Gotha seit 1640; dann Teile zu Sachsen-Coburg und mit diesem vereint, aber mit selbstständigem Landtag (als "Sachsen-Coburg und Gotha" bis 1918); Sachsen-Meiningen 1680 bis 1918; Sachsen-Weimar-Eisenach 1603-1672 (bzw. 1741), 1815-1918 Großherzogtum.

    Alle Seitenlinien wurden 1920 dem Land Thüringen angeschlossen, mit Ausnahme von Coburg (zu Bayern).


    Kalenderblatt - 19. April

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