Johann Hermann Schein

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    deutscher Komponist; * 20. Januar 1586 in Grünhein, † 19. November 1630 in Leipzig


    Schein war zunächst Chorknabe der Dresdner Hofkapelle, ab 1603 Alumnus in Schulpforta, 1607 Jurastudent in Leipzig, 1615 Hofkapellmeister in Weimar und 1616 Kantor der Thomaskirche in Leipzig (wie später J.S. Bach). Neben H. Schütz und S. Scheidt war Schein einer der großen Meister der deutschen Musik in der ersten Hälfte des 17. Jh.s. Zu seinen wichtigsten Werken gehört der Druck „Israelis Brünlein“ (1623), der fünfstimmige Motetten mit Generalbass enthält. Die Werke im Madrigalstil sind von stark ausgeprägter Wortausdeutung und musikalischen Affekten geprägt. Er spielte in der Geschichte der Instrumentalsuite eine wichtige Rolle, ebenso schuf er frühe Beispiele des geselligen Chorlieds und des ein- bis dreistimmigen Generalbasslieds.

    Werke/ wichtige Drucke: "Venus Kräntzlein" (1609, fünfstimmige deutsche Leider, Intraden, Galliarden, Canzonen), "Cymbalum Sionium" (1615, deutsche und lateinische Motetten), "Banchetto musicale" (1617, Tanzsuiten), "Musica divina" (1620, geistliche Musik), "Musica boscareccia Wald-Liederlein, auff Italian-Villanellische Invention" (3 Teile: 1621, 1626, 1628, dreistimmige deutsche Lieder mit und ohne Generalbass), "Israelis Brünlein" (1623, fünf- und sechsstimmige Motetten mit Generalbass), "Cantional oder Gesangbuch Augspurgischer Confession" (1627, 312 vier- bis sechsstimmige Sätze, nur teilweise von Schein), Gelegenheitskompositionen zu gesellschaftlichen Anlässen.