Gottfried Reinhold Treviranus

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    deutscher Politiker; * 20. März 1891 in Schiederl, Lippe, † 7. Juni 1971 in der Nähe von Florenz

    Treviranus kam als Sohn eines Landwirts zur Welt, trat in die Kaiserliche Marine ein, wurde 1912 Leutnant zur See und war am Ende des Ersten Weltkrieges Kapitänleutnant. Er studierte Landwirtschaft, war Direktor der Landwirtschaftskammer Lippe und von 1924 bis 1932 Reichstagsabgeordneter. Bis 1929 gehörte er der Deutschnationalen Volkspartei Hugenbergs an, um ein Jahr später eine eigene Partei, die Volkskonservative Vereinigung, zu gründen. Während der Wirtschaftskrise seit 1930 gehörte er dem "Frontsoldaten-Kabinett" des Reichskanzlers Heinrich Brüning an, zunächst als Reichsminister für die besetzten Gebiete, dann als Reichskommissar für die Osthilfe und schließlich als Reichsverkehrsminister.

    Mit Brüning verband ihn die Sorge vor einer Diktatur Hitlers - die am 30. Januar 1933 Wirklichkeit wurde, als Hitler die Macht über das Deutsche Reich erhielt. Während des so genannten Röhmputsches konnte Treviranus der Gestapo, die ihn festnehmen wollte, entkommen. Er emigrierte nach England und war später Berater von Firmen in den USA und in Kanada. Nach 1945 war er als Kreditexperte amerikanischer Firmen für US-Warenlieferungen nach Deutschland tätig und kehrte 1949 nach Deutschland zurück. Er schrieb sein Erinnerungswerk "Das Ende von Weimar", in dem er für Verständnis der Haltung Brünings warb. Sein zweites Werk, "Für Deutschland im Exil", erschien erst nach seinem Tod.