Brasilien

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Brasilien ist mit 8 547 400 km2 Fläche das größte Land Südamerikas und das fünftgrößte der Welt. Das Land ist in zwei Hauptgebiete geteilt: Im Norden hat Brasilien Anteil am Bergland von Guayana (höchste Erhebung Pico da Neblina mit 3 014 m) und fällt dann ab in das ca. 4,5 Millionen km² große Amazonasbecken, das größte Flusssystem der Erde. Der Amazonas ist (mit seinen bis heute nicht exakt vermessenen Quellflüssen) nach dem Nil der zweitlängste Fluss der Welt: Rund 1 000 Nebenflüsse aus den umliegenden Ländern münden in den rund 6 500 km langen Strom. Weiter im Süden und Osten schließt sich das Brasilianische Bergland an, das über 50 % des Staatsgebietes umfasst und dicht besiedelt ist. Im Landesinneren herrschen weite Hochebenen vor, in Küstennähe werden Höhen bis knapp 2 900 m erreicht.

    Klima

    In Brasilien herrscht überwiegend warmes und feuchtes Tropenklima. Im Amazonasbecken sind die Temperaturen höher und ausgeglichener als im brasilianischen Hochland und im Süden, wo niedrigere Temperaturen und sogar Frost auftreten können. Die Ostküste bis zum nordöstlichsten Punkt erhält durch den Südostpassat ganzjährige Niederschläge. Die im Regenschatten liegenden Gebiete (z.B. São-Francisco-Becken) im Nordosten sind in Trockenzeiten von Dürre bedroht. Die meisten Niederschläge fallen im Amazonasbecken und an den Bergflanken im Osten.


    Flora und Fauna

    Fast der gesamte Norden Brasiliens ist von tropischem Regenwald mit einer artenreichen Pflanzenwelt bedeckt. Im Landesinneren finden sich auf dem Hochland Savannen und Laubwälder, weiter im Süden wildes Grasland. Für die trockenen Nordostgebiete ist Trockenwald, der so genannte Caatinga mit Dornsträuchern und Sukkulenten typisch. In den Gebieten an der Südostküste finden sich subtropische Regenwälder, an der Küste herrschen Mangrovenwälder vor.


    Die Regenwälder des Amazonasbeckens gehören in der Pflanzen- und Tierwelt zu den artenreichsten Gebieten der Erde. Zahlreiche Affen- und Schlangenarten sind ebenso typisch für die Wälder wie Tapire, Jaguare, Faul- und Gürteltiere und Ameisenbären. Auch bei den Vögeln und Insekten findet sich eine große Artenvielfalt. In den fischreichen Gewässern mit rund 1 500 Fischarten gibt es neben den berüchtigten Piranhas Delfine, Flussmanatis (Seekühe) und Kaimane. Auf den Hochebenen tummeln sich Nandus und die trappenähnlichen Seriemas. Viele Tierarten Brasiliens wie z.B. der Ozelot, ein Raubtier der Savanne, sind vom Aussterben bedroht.

    Bevölkerung

    Die brasilianische Bevölkerung (184,19 Mio. Menschen) spiegelt in ihrer Vielfalt die verschiedenen Einwanderungswellen und deren Folgen wider. Ca. 55 % der Bevölkerung sind Weiße europäischer Abstammung, 38 % Mischlinge europäischer, afrikanischer und indianischer Abstammung. Von beinahe allen Abkömmlingen der Einwanderer wird Portugiesisch als Landessprache gesprochen. In abgelegenen Teilen des Amazonasgebietes leben in ihrer Existenz bedrohte Indianer, deren Zahl auf etwa 200 000 geschätzt wird. Hier werden über 100 verschiedene Dialekte gesprochen. In Brasilien findet sich heute auch die größte japanische Gemeinde außerhalb Japans. Von den Einwohnern leben knapp 75 % im Süden und Südosten, während weite Teile des übrigen Landes unbewohnt sind.

    Zu den bedeutendsten Städten Brasiliens gehören São Paulo (als einwohnerreichste Stadt mit über 10 Millionen Menschen), Rio de Janeiro (als ehemalige Haupstadt und kulturelles Zentrum, 6,1 Millionen Einwohner), Brasilia (jetzige Hauptstadt im Landesinneren; 2,23 Millionen) sowie Belém, Salvador und Porto Alegro.

    Es besteht ein ausgeprägtes Missverhältnis zwischen einer kleinen, vermögenden Oberschicht und der breiten, besitzlosen Masse (22 % der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze) - einend wirkt hier einzig die Fußballleidenschaft. Vorherrschende Religion ist der Katholizismus, nur ein Fünftel der Brasilianer ist protestantisch bzw. gehört afro-brasilianischen Religionen an (z.B. Candomblé-Kult). Für die Kinder besteht Schulpflicht, aber nur wenige sind in der Lage, eine der weiterführenden Hochschulen zu besuchen, obwohl diese ebenfalls kostenlos sind. Dies gilt auch für die rund 70 Universitäten, über die Brasilien verfügt.

    Hohe Geburtenraten und die Landflucht von Tausenden Arbeitssuchenden führen zu einem rasanten Wachstum der Städte mit ausgedehnten Elendsvierteln (Favelas) und einem Bevölkerungswachstum von rund 1,1 %. Vor allem die schlechten sanitären Verhältnisse fördern in den Armenvierteln die Ausbreitung von Krankheiten. Die medizinische Versorgung in den Städten ist im Gegensatz zu ländlichen Gebieten gut, doch die Beiträge zum herrschenden Versicherungssystem können von vielen nicht geleistet werden. Die mittlere Lebenserwartung beträgt 72 Jahre, die Analphabetenquote 13,6 %.

    Politisches System

    Gemäß der Verfassung von 1988 ist Brasilien eine präsidiale Bundesrepublik. Der Präsident wird vom Volk gewählt und ist als Regierungschef Inhaber der Exekutive (seit 2011 Dilma Rousseff). Gesetzgebendes Organ ist der Nationalkongress, der aus dem Abgeordnetenhaus mit 513 Abgeordneten und dem Senat mit 81 Mitgliedern besteht. Jeweils drei Senatoren vertreten für eine Amtsperiode von acht Jahren einen Distrikt. Die Abgeordneten werden auf vier Jahre per Verhältniswahlrecht bestimmt. Das Gerichtswesen ist unterteilt in Zivil-, Wahl-, Arbeits- und Militärgerichte. Bedeutsamste politische Parteien sind die Partei der Demokratischen Bewegung Brasiliens (PMDB), die Partei der Arbeiter (PT), die Partei der brasilianischen sozialen Demokratie (PSDB) und die Partei der liberalen Front (PFL). Für Staatsbürger zwischen 18 und 69 Jahren besteht Wahlpflicht, Jugendlichen zwischen 16 und 18 ist es freigestellt, zur Wahl zu gehen, ebenso älteren Bürgern über 70.

    Das Land besteht aus 26 Bundesstaaten und dem Bundesdistrikt (Brasília).

    Wirtschaft

    Die landwirtschaftlichen Hauptanbaugebiete liegen im Süden des Landes und in Küstennähe. Hier werden für den Export vor allem Zuckerrohr, Kaffee (Brasilien ist Kaffeeproduzent Nr. 1 der Welt), Orangen und Sojabohnen angebaut. Grundnahrungsmittel für den Eigenbedarf sind hauptsächlich Mais, Reis und Weizen. Über 90 % der landwirtschaftlichen Flächen werden als Weideland genutzt. Der Bestand an Rindern und Schweinen zählt zu den größten der Welt. Immer noch werden durch Brandrodungen im Amazonasgebiet weitere Weidegebiete dazugewonnen, was zu einer gravierenden Störung des Ökosystems führt.

    Brasilien ist eines der am stärksten industrialisierten Länder in Südamerika. Das Land ist reich an Bodenschätzen, verfügt aber nicht über die wirtschaftlichen Mittel, diese auszuschöpfen. Viele Industriezweige werden staatlich unterstützt mit Hilfe von Auslandsanleihen. Exportiert werden vor allem Bauxit, Eisenerz und Mangan. Weite Flächen im Regenwald werden für den Abbau neuer Bodenschätze abgeholzt und somit als ökologischer Lebensraum endgültig zerstört.

    Erdöl und Erdgas decken weniger als ein Viertel des Eigenbedarfs. Die Energiegewinnung stammt hauptsächlich aus Wasserkraft (z.B. im 1991 in Betrieb genommenen Kraftwerk Itaipú mit 14 200 MW). In der weiterverarbeitenden Industrie sind vor allem Eisen- und Stahlerzeugung, Papier- und Textilindustrie sowie die Herstellung von Baumaterialien, Düngemitteln und Erzeugnisse der Mikroelektronik relevant. Wichtigster Handelspartner sind nach wie vor die USA, gefolgt von der EU (v.a. Deutschland, Niederlande und Frankreich). Das Wirtschaftswachstum beträgt ca. 5,1 %, allerdings besitzt Brasilien hohe Auslandsschulden (160,8 Mrd. US-Dollar in 2006).

    Im Dienstleistungssektor nimmt der Tourismus weiter zu, nicht nur wegen des Karnevals, sondern auch auf Grund des tropischen Klimas und der touristisch attraktiven Landschaften und Strände Brasiliens.

    Währung ist der Real (= 100 Centavos).

    Audio-Material
    Nationalhymne Brasiliens
    Igbi d´oxalà

    Weblinks

    Atlapedia Online

    The World Fact Book (CIA)

    Föderative Republik Brasilien

    Fl brasilien.jpg Wappen brasilien.svg
    República Federativa do Brasil
    Amtssprache Portugiesisch
    Hauptstadt Brasilia
    Staatsform Präsidiale Bundesrepublik
    Fläche 8.547.400 km²
    Einwohner 189.000.000
    Währung Real
    Zeitzone UTC −2 bis −4
    KFZ-Kennzeichen BR
    Internet-TLD .br
    Telefonvorwahl 0055

    Kalenderblatt - 23. April

    1980 Im so genannten zweiten Kohle-Strom-Vertrag verpflichten sich die deutschen Stromversorger zur Abnahme der heimischen Steinkohle. Ziel der Vereinbarung ist neben dem Verzicht auf überflüssige Importe die Sicherung von 100 000 Arbeitsplätzen.
    1990 Karl-Marx-Stadt erhält wieder den Namen Chemnitz. Anlass dazu gab eine Bürgerbefragung, bei der 76 % der Einwohner dafür stimmten.
    1998 Internationale Fluggesellschaften dürfen künftig Nordkorea überfliegen.