Gerhard Schröder

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    deutscher Politiker; * 7. April 1944 in Mossenberg

    Gerhard Schröder war von 1990 bis 1998 Ministerpräsident des Landes Niedersachsen und von 1998 bis 2005 der siebte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.

    1951 bis 1958 Volksschule, bis 1961 Lehre als Einzelhandelskaufmann, 1962 bis 1964 Abendschule, Mittlere Reife, 1964 bis 1966 Kolleg des 2. Bildungsweges mit Abitur. 1966 bis 1971 Studium der Rechtswissenschaften in Göttingen, 1971 erstes und 1976 zweites juristisches Staatsexamen. 1976 Zulassung als Rechtsanwalt, 1978 bis 1990 selbstständiger Rechtsanwalt in Hannover.

    Seit 1963 Mitglied der SPD, 1978 bis 1980 Bundesvorsitzender der Jungsozialisten, seit 1977 Mitglied des Vorstandes und 1983 bis 1993 Vorsitzender des SPD-Bezirks Hannover, seit 1986 Mitglied des SPD-Parteivorstandes, seit Mai 1989 Mitglied des Präsidiums der SPD, Juni 1994 bis September 1998 Landesvorsitzender der SPD Niedersachsen, April 1999 bis März 2004 Vorsitzender der SPD.

    1986 bis 1998 Mitglied des Landtages Niedersachsen, Juni 1990 bis Oktober 1998 Ministerpräsident des Landes Niedersachsen.

    Mitglied des Bundestages 1980 bis 1986 und 1998 bis 2005.

    Gerhard Schröder war von 1998 bis 2005 der siebte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Nach 16-jähriger CDU-Regierung stand er mit seiner Koalition aus SPD und Bündnis 90/Die Grünen für einen politischen Neuanfang mit sozialen Reformen. Seiner größten politischen Herausforderung sah er sich im November 2001 gegenüber, als er infolge der Terrorangriffe auf die USA vom 11. September die Beteiligung deutscher Soldaten am Krieg gegen die Taliban in Afghanistan durchsetzte. Die durch ihn aufgestellte "Agenda 2010", die eine umfassende Reform der Sozial- und Wirtschaftsordnung vorsah, traf wegen der damit verbundenen Kürzungen im Sozialbereich auf erhebliche Widerstände. Es gelang Gerhard Schröder, das Programm von der Mehrheit in seiner Partei und Regierungskoalition absegnen zu lassen, indem er davon die Fortführung seines Amtes als Bundeskanzler abhängig machte.

    Nachdem Schröder kontinuierlich Popularitätsverluste hinnehmen musste, die Beobachter insbesondere auf die Agenda 2010 zurückführten, gab er im Februar 2004 bekannt, den Parteivorsitz auf einem Sonderparteitag abzugeben.

    Nachdem die Sozialdemokraten bei der Landtagswahl in ihrem Stammland Nordrhein-Westfalen die Regierungsführung verloren, sah Schröder die Grundlage für seine Politik in Frage gestellt. Im Bundestag stellte er am 1. Juli 2005 die Vertrauensfrage und erreichte die notwendige Kanzlermehrheit nicht. Schröder beantragte anschließend die Auflösung des Bundestags. Der Bundespräsident setzte vorgezogene Neuwahlen für den 18. September 2005 an. Bei dieser Wahl ging die SPD als stärkste Partei aus den Wahlen hervor, war aber aufgrund der Fraktionsgemeinschaft von CDU und CSU nur zweitstärkste Fraktion im Bundestag. Schröder erklärte letztlich seinen Rückzug aus der Politik, blieb aber auf Ersuchen des Bundespräsidenten auch nach der konstituierenden Sitzung des neuen Deutschen Bundestages am 18. Oktober 2005 im Amt, bis Angela Merkel am 22. November 2005 zu seiner Nachfolgerin gewählt wurde. Sein Bundestagsmandat legte er am 24. November 2005 nieder.

    Er ist seitdem wieder als Rechtsanwalt tätig und übt zahlreiche weitere Tätigkeiten aus.