Olympische Spiele der Antike

    Aus WISSEN-digital.de

    Allgemeines

    Die Olympischen Spiele erhielten ihren Namen von dem Fest, das im Ort Olympia in der Landschaft Elis stattfand. Ebenfalls alle vier Jahre wurden die Pythischen Spiele in Delphi gefeiert, alle zwei Jahre die Nemeischen Spiele in Argolis und die Isthmischen Spiele in Korinth. Sie alle dienten den Wünschen der Menschen, den Göttern zu gefallen. Von allen diesen Festen erlangte jenes in Olympia allmählich die größte Bedeutung. Wenn die "Kämpfer" nach Elis wanderten, ruhten die Waffen.

    Historie

    Historische Funde lassen darauf schließen, dass die ersten Olympischen Spiele um 900 v.Chr. herum stattfanden, aber es gibt auch Gründe für die Annahme, dass ähnliche Festspiele schon 400 Jahre früher gefeiert wurden. Männer sollen um die Ehre, das Feuer am Altar zu entzünden, einen Wettlauf über die Entfernung von einem Stadion, ungefähr 192 m, ausgetragen haben.

    Der Ursprung der Olympischen Spiele liegt im Dunkeln. Eine der vielen Legenden schreibt Herakles die Urheberschaft zu, der aus Freude über seinen Sieg über König Augias einen Wettlauf veranstaltet haben soll. König Iphitos von Elis soll Ende des 9. Jh.s. eine Art Programm für die Olympischen Spiele entwickelt und einen Waffenstillstand ausgerufen haben, der es den Feinden aus Sparta und Pisa ermöglichte, am Fest teilzunehmen. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen stammen aus dem Jahr 776. Daher gaben Historiker, die später diese alle vier Jahre stattfindenden Spiele (Olympiade = Zeitraum von vier Jahren) durchnumerierten, diesen Spielen die Nummer 1.

    Historische Wettkämpfe

    Der erste überlieferte Olympiasieger hieß Koroibus aus Elis. Er gewann 192 den Stadionlauf (exakt 192,27 m), den einzigen damaligen "offiziellen" Wettbewerb. Später wurde ein zweiter Wettlauf, der "Diaulus" über zwei Stadionrunden, dann ab 720 ein dritter (Dolichus) über 24 Stadionrunden (ca. 4,5 km) hinzugefügt. Ab 708 wurde gerungen und es gab einen Fünfkampf (Pentathlon) mit Laufen, Springen, Diskus, Speerwurf und Ringen. Nun wuchs das "Programm" ständig. Wagenrennen, Wettläufe in Kriegsausrüstung, Boxen und der Pankration, eine Mischung aus Boxen und Ringen, kamen hinzu, aber es soll auch einen Wettbewerb im Trompetenblasen gegeben haben.

    Anfangs dauerten die Spiele nur einen Tag, als dann die Wettbewerbe immer mehr zunahmen (am Ende waren es 20), wurde auf fünf Tage verlängert.

    Entwicklung und Niedergang

    Die Sportler waren bald Objekte großer Verehrung, auch bei Poeten und Dichtern. Die Spiele verloren ihren religiösen Charakter, wurden zu Festen von Sport und Kunst und erlebten ihren Höhepunkt im perikleischen Zeitalter, im vierten Jahrhundert. Die Sieger bekamen den "Siegeslorbeer", einen Kranz aus Oliven, sie erhielten Grund und Boden, Häuser und Bargeld und waren hoch geachtet.

    Zuschauerzahlen sind nicht überliefert, aber Archäologen haben errechnet, dass das Stadion von Olympia ein Fassungsvermögen von 20 000 Menschen gehabt haben muss.

    Vor dem anbrechenden christlichen Hintergrund verfielen alte religiöse Bräuche immer mehr, und mit dem zunehmenden römischen Einfluss und der Macht der römischen Kaiser erhielten die klassischen Olympischen Spiele den Todesstoß. Das Verlangen fremder Soldaten und auch des eigenen Volkes nach brutaler Belustigung (Kämpfe zwischen wilden Tieren und Sklaven) führte zur Vernachlässigung der Maxime des "heiligen, olympischen Friedens" sowie der ideellen Werte.

    Verbot der Spiele

    Im Jahr 393 n.Chr. verbot der römische Kaiser Theodosius I. die Olympischen Spiele aus politischen und und kulturellen Gründen, da sie als Form heidnischer Kulte verstanden wurden. Tausend Jahre lang und 293 Olympiaden hatten sich die Olympischen Spiele gehalten. Nach dem Verbot verfiel der Ort Olympia rasch. Theodosius II. ließ 423 die Tempel verbrennen. Völkerwanderung, Plünderungen, Erdbeben und Überschwemmungen taten ein übriges Zerstörungswerk.

    Wiederbelebung

    Für rund eineinhalb Jahrtausende war die Idee der Spiele vergessen. Sie wurden 1894 durch die Initiative Pierre de Coubertins wieder eingeführt. Weiteres siehe Olympische Spiele der Neuzeit.