Madame Marguerite oder die Kunst der schiefen Töne
Aus Film-Lexikon.de
1920, Beginn der Goldenen Zwanziger. Auf Marguerite Dumonts (Catherine Frot) Schloss unweit von Paris findet ein großes Benefizkonzert für die Waisen des Ersten Weltkriegs statt, auf dem sich eine Vielzahl von Musikliebhabern, Freunden der Familie, Bekannten und Neugierigen versammelt. Da die immens reiche Gastgeberin kinderlos geblieben ist, hat sie ihr ganzes Leben ihrer großen Leidenschaft gewidmet: der Opernmusik. Denn die Baronin singt. Sie singt zwar von ganzem Herzen, allerdings auch furchtbar schräg.
Doch Marguerite lebt in ihrer eigenen Welt, und das heuchlerische Publikum, jederzeit bereit, sich auf Kosten anderer zu amüsieren, bejubelt sie als die Diva, die sie zu sein glaubt. Als der junge Journalist Lucien Beaumont (Sylvain Dieuaide) einen provokant-überschwänglichen Artikel über ihren Auftritt veröffentlicht, schlägt Marguerite alle Selbstzweifel in den Wind und beginnt an ihr Talent zu glauben. Dies verleiht ihr den nötigen Mut, um einen grandiosen Plan in die Tat umzusetzen: ein Konzert vor zahlendem Publikum in der Pariser Oper.
Obwohl ihr Mann Georges (André Marcon) versucht, ihr dieses ehrgeizige Vorhaben auszureden, das nur in einer Katastrophe enden kann, engagiert Marguerite einen ebenso zynischen wie abgehalfterten Opernstar, Atos Pezzini (Michel Fau), als Gesangslehrer. Er soll ihre hoffnungslos unharmonische Stimme innerhalb weniger Wochen schulen und ihr damit den Bühnentriumph ermöglichen, von dem sie seit vielen Jahren träumt…
Filmstab
Regie | Xavier Giannoli |
Drehbuch | Xavier Giannoli, Marcia Romano |
Kamera | Glynn Speeckaert |
Schnitt | Cyril Nakache |
Musik | Ronan Maillard |
Produktion | Olivier Delbosc, Marc Missonnier |
Darsteller
Marguerite | Catherine Frot |
Georges Dumont | Andre Marcon |
Madelbos | Denis Mpunga |
Kyril von Priest | Aubert Fenoy |
Hazel | Christa Theret |
Atos Pezzini | Michel Fau |
Lucien Beaumont | Sylvain Dieuaide |
Diego | Théo Colbi |
Felicity, die Frau mit Bart | Sophie Leboutte |
Kritiken
www.spielfilm.de Bianca Piringer: Die Tragikomödie über eine selbsternannte Operndiva, die nicht merkt, dass sie gar nicht singen kann, und der niemand die Wahrheit sagt, tanzt auf einem schmalen Grat zwischen berührendem Drama und Jahrmarkt-Skurrilität. Catherine Frot spielt die von einer realen Person inspirierte Titelfigur, die sich in den ausschweifenden Goldenen Zwanzigern konsequent in eine rettungslose Bühnenheldin verwandelt, hervorragend und mit viel Herz.
www.outnow.ch: Marguerite ist ein Feelgood-Movie, welches aber gegen Ende immer mehr ernste Töne anschlägt und ebenso berührt wie amüsiert. Mit 127 Minuten Laufzeit und etlichen Nebenfiguren, die seltsam überzeichnet sind, und Nebengeschichten, die irgendwo im Nichts versanden, hätte ein fokusierter Film besser funktioniert - man hätte bestimmt 30 Minuten einsparen können. Die tragische Heldin Marguerite muss man aber einfach gern haben. Hauptdarstellerin Catherine Frot sprudelt vor Energie und Lebensfreude und singt sich trotz faschen Tönen in die Herzen des Publikums.
www.kino-zeit.de Beatrice Behn: Ob er es intendiert hat oder nicht: Madame Marguerite oder Die Kunst der schiefen Töne macht, dass man inne hält, bevor man sich über andere lustig macht, bevor man sie potentiell mit Gehässigkeit zerstört. Und: Wann haben wir eigentlich das letzte Mal mit größter Inbrunst und bedingungsloser Liebe ein Ziel verfolgt?
Wertungen
Original | Marguerite |
Jahr/Land | 2015 / Frankreich, Tschechische Republik, Belgien |
Genre | Drama |
Film-Verleih | Concorde Filmverleih |
Laufzeit | 127 Minuten |
Kinostart | 29. Oktober 2015 |
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