Kundun
Aus Film-Lexikon.de
Mit der unverfälschten Freude eines spielenden Kindes geht ein kichernder Zweieinhalbjähriger mit einer Reihe von Gegenständen um, die auf dem Tisch wahllos herumzuliegen scheinen. Für den kleinen Jungen ist das ein hübscher, völlig ungewohnter Zeitvertreib. Für die Mönche jedoch, die ihm dabei mit großem Ernst zusehen, ist dies eine heilige Handlung. In diesem scheinbar bedeutungslosen Spiel erkennen sie, daß der Junge die Reinkarnation des Dalai Lamas ist. Damit beginnt der Weg des 14. Dalai Lamas, der sein Land verändern, seine Anhänger inspirieren und die Welt auf das Martyrium seines Volkes aufmerksam machen wird. 1937 wurde dieses Kind einer tibetischen Bauernfamilie, Tenzin Gyatso, als die 14. Reinkarnation des "Buddha of Compassion" erkannt. Verehrt als der bisher letzte in der Reihe der Dalai Lamas, wurde der Junge von den größten Gelehrten der Nation erzogen und darauf vorbereitet, das Land zu führen. Er ist dazu erwählt worden, der geistliche und politische Kopf seines Volkes zu werden. Wie sich herausstellte, sollte dies eine schwere Aufgabe werden, da sein Erwachsenwerden zusammenfiel mit den schlimmsten Torturen, die Tibet in seinem langen Bestehen je zugefügt wurden.
Filmstab
Regie | Martin Scorsese |
Drehbuch | Melissa Mathison |
Kamera | Roger Deakins |
Schnitt | Thelma Schoonmaker |
Musik | Philip Glass |
Produktion | Barbara de Fina |
Darsteller
erwachsener Dalai Lama | Tenzin Thuthob Tsarong |
12-jähriger Dalai Lama | Gyurme Tethong |
5-jähriger Dalai Lama | Tulku Jamyang Kunga Tenzin |
2-jähriger Dalai Lama | Tenzin Yeshi Paichang |
Mutter des Dalai Lama | Tencho Gyalpo |
Vater des Dalai Lama | Tsewang Migyur Khangsar |
Lama von Sera | Geshi Yeshi Gyatso |
Reting Rinpoche | Sonam Phuntsok |
Lord Chamberlain | Gyatso Lukhang |
Küchenchef | Lobsang Samten |
Taktra Rinpoche | Tsewang Jigme Tsarong |
Ling Rinpoche | Tenzin Trinley |
Kashag / Adeliger No. 1 | Ngawang Dorjee |
Kashag / Adeliger No. 2 | Phintso Thonden |
Kritiken
Dirk Jasper: "Kundun" ist die Geschichte eines unbeugsamen Willens und einer leidenschaftlichen, religiösen Verpflichtung. Der Film läßt eine Gesellschaft wieder erstehen, die über Jahrhunderte vom Rest der Welt isoliert geblieben war. Diese wahre Begebenheit entwickelt sich vor dem Hintergrund eines grausamen Abschnitts der Weltgeschichte und einer spektakulären Landschaft.
film-dienst 05/1998: Bilder von magischer Anziehungskraft und ein selten ingeniöser Soundtrack stehen einer kühlen Hermetik des Stils und einem Drehbuch gegenüber, das der geistigen Dimension des Stoffes nicht gewachsen ist.
TV Movie 06/1998: chronologisch wie eine Dokumentation, aber mit den Stilmitteln eines Dramas (Musik, Schnitt und kurze, für Scorsese typische Gewaltszenen). So bewältigt er die Gratwanderung zwischen dokumentarischer Objektivität und emotionaler Parteinahme für das Schicksal Tibets. Und all das in grandiosen, meditativen Bildern.
Auszeichnungen
N/W | Jahr | Kategorie | Name |
---|---|---|---|
nom | 1997 | Beste Kamera | Roger Deakins |
nom | 1997 | Bestes Szenenbild | Dante Ferretti (Art Direction), Francesca Lo Schiavo (Set Decoration) |
nom | 1997 | Beste Filmmusik | Philip Glass |
nom | 1997 | Bestes Kostümdesign | Dante Ferretti |
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