Ich und Du und Alle, die wir kennen
Aus Film-Lexikon.de
“Wenn Sie sich zum Fahren zu alt fühlen, rufen Sie mich an“: Christine chauffiert mit ihrem Auto Senioren durch die Vorstädte von Los Angeles. Ein Nebenjob, der melancholische Überraschungen birgt, etwa wenn mitten im Verkehrsgewühl ein auf einem Autodach vergessener Goldfisch unter die Räder zu geraten droht. Christine hat einen speziellen Blick für die kleinen, mal seltsamen aber immer wieder auch magischen Ereignisse des Lebens. Als Künstlerin verarbeitet sie diese Erfahrungen in surrealen, aber auch komischen Video-Performances. Ihre Hoffnung diese Arbeiten einmal im örtlichen Museum ausstellen zu können scheitern jedoch an der abweisenden Kuratorin, die von Christines Kunst zutiefst verstört zu sein scheint. In einem Kaufhaus trifft Christine den scheuen Schuhverkäufer Richard. Der frisch geschiedene Vater zweier Söhne sehnt sich danach, sich wieder den Überraschungen des Lebens öffnen zu können. Aber als die impulsive Christine, kaum, dass sie Richard kennt, einfach in sein Auto springt, um sich mitnehmen zu lassen, reagiert er panisch.
Denn auch sein Leben scheint kompliziert genug: Er hadert mit der Trennung von seiner Frau und ist grade in ein kleines, schlichtes Apartment gezogen. Richards Angst kreist um die Sorge, seine beiden Söhne, die nur zeitweise bei ihm leben, zu vernachlässigen. Doch die verbringen ihren Nachmittag meist vor dem Computer und beobachten mit wortloser Verblüffung, wie ihr Vater das Leben zu meistern versucht.
Gleichzeitig sehen sich die beiden Jungen mit ganz eigenen Sorgen und Freuden konfrontiert: Der 14-jährige Peter wurde von zwei Mädchen aus seiner Schule als Proband ihrer ersten sexuellen Erfahrungen „erwählt“. Peters 6-jähriger Bruder Robbie unterhält währenddessen eine recht eigenwillige Chatroom-Beziehung zu einer Unbekannten, mit der er intime Geheimnisse austauscht. Und dann ist da noch Peters Freundin Sylvie, die sich mit tiefer Inbrunst auf ihr späteres, wenn auch in weiter Ferne liegendes Leben als Ehefrau und Mutter vorbereitet.
So merkwürdig und absurd das Leben auch sein mag: Für Richard und Christine bahnt sich die Liebe dennoch einen Weg. Schließlich verstehen nicht viele die Sprache der Gefühle, nur ich und du und alle, die wir kennen.
Filmstab
Regie | Miranda July |
Drehbuch | Miranda July |
Kamera | Chuy Chavez |
Schnitt | Andrew Dickler, Charles Ireland |
Musik | Michael Andrews |
Produktion | Gina Kwon |
Darsteller
Andrew | Brad William Henke |
Ellen | Ellen Geer |
Richard Swersey | John Hawkes |
Christine Jesperson | Miranda July |
Shamus | Jordan Potter |
Robbie | Brandon Ratcliff |
Chad | Jason A. Rice |
Heather | Natasha Slayton |
Peter | Miles Thompson |
Rebecca | Najarra Townsend |
Sylvie | Carlie Westerman |
Kritiken
film-dienst 4/2006: Ein interessanter multiperspektivisch angelegter Blick auf die Glanzlosigkeit des Alltagslebens mit seinen kleinen und großen Überraschungen. Überzeugende Darsteller und eine intelligente Inszenierung sichern den unspektakulären Geschichten ihren Reiz.
Wertungen
Original | Me and You and Everyone We Know |
Jahr/Land | 2005 / USA, UK |
Genre | Drama |
FSK | ab 6 Jahre |
Laufzeit | 91 Minuten |
Kinostart | 23. Februar 2005 |
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