Gangs Of New York
Aus Film-Lexikon.de
Die sechziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts in Lower Manhattan. Es war eine Zeit großer Unruhen in den USA: Das Land stand kurz vor dem Bürgerkrieg, das heraufziehende Chaos hatte die Menschen zu Feinden gemacht und die Gesellschaft drohte auseinander zu brechen. Für die armen Bewohner von New York City tobte der Kampf allerdings schon lange - und zwar direkt vor ihrer Haustür. Ihr Zuhause waren die Five Points, eine der ärmsten Gegenden der USA. Rivalisierende Gangs kämpften um die Vorherrschaft auf den Straßen. Dieses Gebiet absoluter Armut zwischen dem New Yorker Hafen, dem wohlhabenden Geschäftsviertel der Wall Street und dem unteren Teil des Broadway, wo sich auch das berühmte American Museum von P. T. Barnum befand, wurde zum Anziehungspunkt für die Unterwelt. Eine Zeit, in der Gesetzlosigkeit und Korruption sowohl die Politik wie das tägliche Leben der Stadt bestimmten. Amsterdam Vallon ist ein junger irisch-amerikanischer Einwanderer, der nach 16 Jahren in einer Erziehungsanstalt in den Five-Points-Distrikt zurückkehrt, um sich an William Cutting zu rächen. Cutting, auch bekannt als "Bill The Butcher", ist nicht nur ein mächtiger Gang-Boss, der Einwanderer hasst: Er ist auch der Mörder von Amsterdams Vater. Amsterdam weiß, dass er zur Ausführung seines Plans erst im engsten Kreis von Bills Gang Aufnahme finden muss. Noch schwieriger wird die Situation für ihn, als er Jenny Everdeane begegnet. Die hart erkämpfte Unabhängigkeit und die verführerischen Schönheit der geheimnisvollen Taschendiebin faszinieren Amsterdam. Doch auch Jenny hat eine Vergangenheit, durch die seine Pläne noch komplizierter werden. Amsterdams Reise wird ein Kampf ums Überleben, aber auch ein Kampf um einen Platz für seine Leute. Mitten in den Unruhen von 1863, die sich an der Mobilmachungspolitik der Regierung für den Bürgerkrieg entzündeten, erreicht auch die Situation ihren Höhepunkt. Die Straßenkämpfe und Aufstände jenes Jahres wurden zur Zerreißprobe für die USA - der härtesten, die das Land bis dahin erlebt hatte ...
Filmstab
Regie | Martin Scorsese |
Drehbuch | Jay Cocks, Steve Zaillian, Kenneth Lonergan |
Vorlage | Story von Jay Cocks |
Kamera | Michael Ballhaus |
Schnitt | Thelma Shoonmaker |
Musik | Howard Shore |
Produktion | Alberto Grimaldi, Harvey Weinstein für Initial Entertainment Group, Miramax Films |
Darsteller
Amsterdam Vallon | Leonardo DiCaprio |
Bill "The Butcher" Cutting | Daniel Day-Lewis |
Jenny Everdeane | Cameron Diaz |
Boss Tweed | Jim Broadbent |
Happy Jack | John C. Reilly |
Johnny Sirocco | Henry Thomas |
Priest Vallon | Liam Neeson |
Walter "Monk" McGinn | Brendan Gleeson |
McGloin | Gary Lewis |
Shang | Stephen Graham |
Killoran | Eddie Marsan |
Reverend Raleigh | Alec McCowen |
Mr. Schermerhorn | David Hemmings |
Jimmy Spoils | Larry Gilliard jr. |
Hell-Cat Maggie | Cara Seymour |
P. T. Barnum | Roger Ashton-Griffiths |
One-Armed Priest | Peter Hugo Daly |
Kritiken
Oliver Kreutzer (Rhein-Hunsrück-Zeitung, 21. Februar 2003): Was Martin Scorsesess 166-minütiges Werk zum fesselnden und schockierenden Erlebnis macht, ist seine radikale kulturgeschichtliche These: Kultur und Zivilisation erwachsen aus Gewalt und sind ohne nicht denkbar. In seinen Bildern von brutalen Massakern und Straßenschlachten, in denen das Blut knöchelhoch steht, in seiner Schock-Choreografie aus Schwenks, Schnitten, Zeitlupen und Detailaufnahmen verweigert dieses monumentale Epos jede Möglichkeit zur Distanz. Der Einbruch der Moderne stellt für Martin Scorsese keinen Fortschritt mehr zur Humanität dar, sondern lediglich den Eintritt in eine Epoche noch effizienterer Gewaltausübung. In den letzten zwei Minuten des Abspanns hören wir plötzlich Straßengeräusche des modernen New York und wissen: Wenn die Geschichte dieser Metropole eine der Gewalt und des Blutzolls ist, dann hat sie noch lange nicht ihr Ende gefunden, sondern wird weitergeschrieben. Jeden Tag. Heute.
film-dienst 2003-03: Martin Scorseses groß angelegter Versuch, die blutigen Bandenkriege im New York der Jahre 1846 bis 1863 als Beispiel für die gewalttätigen Ursprünge Amerikas (und vielleicht jeder Zivilisation) zu interpretieren. Der lange und überfrachtete Film enthält hervorragend inszenierte Sequenzen von archaischer Kraft, verzettelt sich aber in Detailverliebtheit und thematische Wiederholungen. Zudem ist der zentrale Konflikt zwischen dem Anführer einer Gang und dem auf Rache sinnenden Sohn eines seiner irischen Einwanderer-Opfers zu schematisch und voraussehbar, als dass der ausufernde Film in ihm auf Dauer ein genügend fesselndes Zentrum finden könnte.
Cinema 2003-03: Vielleicht hat Martin Scorsese zu lange an seinem Traumprojekt gearbeitet. Denn dem grandios ausgestatteten Epos über rivalisierende Banden im New York des 19. Jahrhunderts geht streckenweise die Puste aus.
Auszeichnungen
N/W | Jahr | Kategorie | Name |
---|---|---|---|
nom | 2002 | Bester Film | Alberto Grimaldi, Harvey Weinstein |
nom | 2002 | Bester Hauptdarsteller | Daniel Day-Lewis |
nom | 2002 | Beste Regie | Martin Scorsese |
nom | 2002 | Bester Ton | Tom Fleischman, Eugene Gearty, Ivan Sharrock |
nom | 2002 | Bestes Originaldrehbuch | Jay Cocks (Screenplay), Steven Zaillian (Screenplay), Kenneth Lonergan (Screenplay) |
nom | 2002 | Beste Kamera | Michael Ballhaus |
nom | 2002 | Bester Song | Bono (Music & Lyrics), The Edge (Music & Lyrics), Adam Clayton (Music & Lyrics), Larry Mullen (Music & Lyrics) ("The Hands That Built America") |
nom | 2002 | Bestes Szenenbild | Dante Ferretti (Art Direction), Francesca Lo Schiavo (Set Decoration) |
nom | 2002 | Bester Schnitt | Thelma Schoonmaker |
nom | 2002 | Bestes Kostümdesign | Sandy Powell |
Wertungen
Jahr/Land | 2002 / USA |
Genre | Drama |
Film-Verleih | Twentieth Century Fox of Germany GmbH |
Laufzeit | 127 Minuten |
Kinostart | 20. Februar 2003 |
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