Die Welle
Aus Film-Lexikon.de
Deutschland. Heute. Der Gymnasiallehrer Rainer Wenger startet während einer Projektwoche zum Thema "Staatsformen" einen Versuch, um den Schülern die Entstehung einer Diktatur greifbar zu machen. Ein pädagogsiches Experiment mit verheerenden Folgen. Was zunächst harmlos mit Begriffen wie Disziplin und Gemeinschaft beginnt, entwickelt sich binnen weniger Tage zu einer richtigen Bewegung. Der Name: DIE WELLE. Bereits am dritten Tag beginnen Schüler, Andersdenkene auszuschließen und zu drangsalieren.
Als die Situation bei einem Wasserballturnier schließlich eskaliert, beschließt der Lehrer, das Experiment abzubrechen. Zu spät. DIE WELLE ist längst außer Kontrolle geraten.
Filmstab
Regie | Dennis Gansel |
Drehbuch | Dennis Gansel, Peter Thorwarth |
Vorlage | Roman "Die Welle" von Morton Rhue |
Kamera | Torsten Breuer |
Schnitt | Ueli Christen |
Musik | Heiko Maile |
Produktion | Christian Becker, Nina Maag, Anita Schneider |
Darsteller
Sinan | Elyas M'Barek |
Tim | Frederick Lau |
Rainer Wenger | Jürgen Vogel |
Marco | Max Riemelt |
Karo | Jennifer Ulrich |
Anke Wenger | Christiane Paul |
Lisa | Cristina Do Rego |
Bomber | Maximilian Vollmar |
Kritiken
critic.de: Falls Gemeinschaft als Welle nur überschwappen kann in faschistoide Autoritätsgläubigkeit, in ein elitäres wie gewalttätiges Ausgrenzen Andersdenkender, so dass Toleranz wie Identität des Einzelnen auf der Strecke bleiben, taugt sie nicht viel. Die Unbedingtheit dieses Gedankens kann man teilen oder nicht, darüber ließe sich zumindest trefflich diskutieren. Doch Gansels showdown, der nicht dem authentischen Sozialexperiment entspricht, zeigt, dass der Regisseur und Drehbuchautor schließlich selbst den unreflektierten Denkstrukturen erliegt, die er anzuprangern vorgibt. So taugt der Film bloß noch Lehramtsstudenten zur abschreckenden Demonstration der Konsequenzen mangelhafter Unterrichtsvorbereitung.
nordbayern.de: Auch «Die Welle« kann nicht völlig überzeugen: Einige Sequenzen wirken mit Schnitten im Videoclip-Stil, Hip-Hop-Beats und Jugendslang (bzw. dem, was die Drehbuchautoren dafür halten) doch etwas zu anbiedernd in Bezug auf das vorrangige Zielpublikum. Jürgen Vogel ist zweifellos ein guter Schauspieler, scheint für die Rolle aber wenig geeignet. Es fällt ihm sichtlich schwer, den charismatischen Führer zu geben. Störend sind auch einige Übertreibungen und thesenhafte Zuspitzungen. Das spektakuläre, von den realen Ereignissen deutlich abweichende Ende gerät gar in die Nähe der unfreiwilligen Komik.
Dennoch gelingt es dem Film oft, eindringlich, schlüssig und manchmal sogar subtil die Verführungskraft faschistischer und faschistoider Ideologien aufzuzeigen.
cineman.de: So dröge und plump didaktisch wie der Fernsehfilm von 1981 ist Gansels Film sicher nicht. Er ist über weite Strecken kurzweilig und handwerklich gut gemacht, aber wirklich überzeugen kann er dennoch nie. Nicht nur weil das alles gerade in seiner forciert zeitgemässen Art mitunter ziemlich angestrengt wirkt, sondern auch weil das zentrale Moment nicht glaubhaft ist. Wenn die Welle mal am Rollen ist und alle auf die neuste Mode aufspringen wollen, überzeugt der Film durchaus, aber was die Schüler am Geradesitzen und stramm stehen so faszinierend finden, warum ein weisses Hemd reichen soll, um alte Rivalitäten zu überwinden, will sich nicht recht erschliessen; alles wirkt zu behauptet. Und so hat der Film am Ende das gleiche Problem wie bereits das Buch: Wüssten wir nicht, dass sich diese Ereignisse so ähnlich tatsächlich zugetragen haben, würden wir die Geschichte schlicht für unplausibel halten. Und das ist im Grunde ein Armutszeugnis für jeden Film.
Wertungen
Original | - |
Jahr/Land | 2008 / Deutschland |
Genre | Drama |
Film-Verleih | Constantin Film Verleih GmbH |
FSK | ab 12 Jahre |
Laufzeit | 107 Minuten |
Kinostart | 13. März 2008 |
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