Finnland

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    Geografie

    Finnland (amtlich: Suomen Tasavalta, kurz: Suomi) liegt in Nordeuropa und grenzt im Westen an den Bottnischen und im Süden an den Finnischen Meerbusen, die beide Teil der Ostsee sind. Im Osten hat das Land eine 1 313 km lange Grenze zu Russland, die Nordgrenze zu Norwegen ist 729 km lang. Im Westen grenzt das Land an Schweden (568 km). Mit 338 145 km² ist Finnland etwa so groß wie der norwegische Nachbar im Norden, wobei die Landfläche auf Grund der zurückgehenden Gletscher jährlich um etwa 10 km² größer wird.

    Finnland lässt sich in vier Großlandschaften einteilen: Finnisch-Lappland im Norden, das etwa ein Drittel des Staatsgebiets einnimmt; die finnische Seenplatte im Zentrum und Süden; die Küstenebenen am Finnischen sowie am Bottnischen Meerbusen und ein Schärengürtel aus kleinen Felsinseln, der dem Festland vorgelagert ist.

    Finnisch-Lappland liegt nördlich des Polarkreises und ist Teil der Region Lappland, die sich über die Staatsgebiete von Russland, Schweden, Norwegen und Finnland erstreckt.

    Weite Teile Finnlands sind bewaldet. Es gibt über 55 000 Seen im Land. Der größte davon ist der Saimaa in Südost-Finnland mit 1 460 km², der zweitgrößte der Päijänne in Südfinnland mit 1 090 km². Die Seen sind durch Wasserwege und Flussläufe verbunden und machen etwa ein Zehntel der Landesfläche aus. Seen, Flüsse und Sümpfe sind Resultat der Gletscherlandschaft, die das heutige Finnland in der Eiszeit darstellte. Der südlichere Teil des Landes ist flach. Höhere Regionen finden sich nur im Zentrum, wo das mittelfinnische Bergland zwischen Lappland und Seenplatte bis zu 492 m erreicht und im äußersten Nordwesten, wo sich der Haltiatunturi erhebt, der mit 1 328 m der höchste Berg Finnlands ist. Der breite Gürtel an Schäreninseln, der den finnischen Küsten vorgelagert ist, ist im Südwesten besonders stark ausgebildet. Hier finden sich auch die Ålandinseln, eine sich im Gegensatz zu den östlicheren Inseln bis zu 100 m aus dem Meer erhebende Inselgruppe am Südende des Bottnischen Meeresbusen.

    Klima

    Kalte schneereiche Winter und mäßig warme Sommer entsprechen einem kontinentalen Klima mit subpolaren Zügen. Insbesondere Lappland nördlich des Polarkreises weist extreme Klimaverhältnisse auf. Die Temperaturen können hier teilweise unter -30 °C fallen. Nur in den sehr kurzen Sommern schmilzt der Schnee und in den Monaten Mai bis Juli können die Temperaturen bis auf Höchsttemperaturen von 27 °C steigen. Die lappländische Stadt Inari weist entsprechend im Januar mittlere Temperaturen von -13,3 °C, im Juli von 13 °C auf. In den Regionen jenseits des Polarkreises bleibt die Sonne auf Grund der Ekliptik im Sommer auch um Mitternacht über dem Horizont (Mitternachtssonne).

    Weiter im Süden sind die Temperaturen weniger extrem. Sie liegen in der Ostseestadt Helsinki im Januar bei -6 °C, im Juli bei 17 °C. Die harten Winter führen dazu, dass ab Januar die Küstengewässer vereisen und eine Eisverbindung zwischen Festland und Ålandinseln besteht.

    Flora und Fauna

    Auf dem aus Graniten, Gneisen, Glimmerschiefer, Kalken und Quarziten bestehenden Steingrund des Baltischen Schildes befindet sich nur eine dünne Bodenschicht, auf der ausgedehnte Waldflächen gedeihen, die etwa zwei Drittel der Landesfläche einnehmen. Finnland ist damit das waldreichste Land Europas. Neben Fichten und Kiefern wachsen auch einzelne Laubbäume wie verschiedene Birkenarten, Espen und Weiden unter dem borealen Nadelwald. Auf den Dauerfrostböden der Polarregion im äußersten Norden Finnlands findet sich auch Tundravegetation. Diese besteht aus Zwergsträuchern, Moosen und Flechten sowie Weidearten und Heidekräutern. Fast ein Drittel der Landesfläche ist versumpft, teilweise wachsen auf dem sauren Boden Krüppelwälder.

    Finnland hat eine reichhaltige Fauna. Auf den zahlreichen dem Festland vorgelagerten Inseln brüten Möwen und Seeschwalben. Entenarten finden sich auf den Süßwasserseen. Zu den einheimischen Vogelarten gehören Eichelhäher, Bachstelze und Adler (im Norden). Zahlreiche Zugvögel nisten in Finnland und ziehen im Winter in den wärmeren Süden. Die tiefen Wälder werden von Bären, Elchen, Wölfen, Luchsen, Vielfraßen (einer Marderart) und von den wohl bekanntesten Tieren Finnlands, den Elchen, bewohnt. Die einst vor allem in Lappland frei lebenden Rentiere sind domestiziert. Die fischreichen nördlichen Flüsse sind Heimat für Lachse, Forellen und Karpfenarten. Verbreitetste Fischart in den Gewässern der Ostsee ist der Hering, zudem finden sich Hecht, Saibling und Flussbarsch, im Sommer auch Langusten.

    Bevölkerung

    In Finnland leben 5,22 Millionen Menschen. Größte Stadt des Landes ist die an der Ostsee gelegene Hauptstadt Helsinki mit 560 000 Einwohnern. Weitere wichtige Großstädte sind Espoo (227 000 Einwohner), Vantaa (185 500) und Tampere (202 900) in Südfinnland, Turku (174 000), vormals Hauptstadt am Bottnischen Meerbusen, und Oulu (127 200) in Nordfinnland. 93 % der Bevölkerung sind Finnen, größte Minderheit sind die schwedischstämmigen Bürger. In Nordfinnland leben - je nach Schätzung - zwischen 2 000 und 6 000 Samen.

    Hauptreligion des Landes ist das Christentum, zu dem sich 89 % bekennen, davon die überwiegende Mehrheit zur finnisch-evangelisch-lutherischen Kirche. 10 % sind konfessionslos, 1 % gehört anderen Konfessionen an. Amtssprache ist Finnisch, das zur Gruppe der finnougrischen Sprachen gehört. Finnougrische Dialekte werden auch in Nordwest-Schweden, Sibirien und in Ungarn gesprochen. Die 26 500 Einwohner der Ålandinseln haben Schwedisch als Amts- und Schulsprache.

    Die Bevölkerung weist ein Wachstum von 0,15 % auf, die Lebenserwartung liegt im Mittel bei 78,4 Jahren.

    Politisches System

    Finnland ist eine parlamentarische Republik mit Tendenzen zum Präsidialsystem. Der Staatspräsident (Tarja Halonen, seit 2000, 2006 bestätigt) ist Träger der Exekutive und wird alle sechs Jahre direkt vom Volk gewählt. Die Machtfülle des Staatspräsidenten wurde 1999 mit einer neuen Verfassung (seit 1. März 2000 in Kraft) eingeschränkt. Bei der Regierungsbildung ist er an das Votum der Fraktionsvorsitzenden gebunden und übt seine außenpolitischen Kompetenzen im Einvernehmen mit der Regierung aus. Er ist außerdem Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Die Rollen von Parlament und Verteidigungsminister sind jedoch gestärkt worden. Zudem beruft der Staatspräsident den Staatsrat als Regierung, der unter Leitung eines Ministerpräsidenten (Matti Vanhanen, seit 2003) steht. Die Legislative liegt beim Reichstag. Er besitzt 200 Abgeordnete, die für jeweils vier Jahre gewählt werden. Wichtigste Parteien Finnlands sind die Sozialdemokratische Partei (SDP), die Zentrumspartei (Kesk), die Nationale Sammlungspartei (KOK), der Linksbund, die Schwedische Volkspartei (SFP), die Grüne Partei, die Christliche Union (SKL).

    Die Verwaltung Finnlands ist in fünf Provinzen und Ålandinseln untergliedert.

    Wirtschaft

    Finnland ist ein hoch industrialisiertes, in weiten Bereichen nach Kriterien der freien Marktwirtschaft organisiertes Land. Nach einer Rezession in den Jahren 1990 bis 1992, die zum Teil auf den Zusammenbruch der engen sowjetisch-finnischen Handelsbeziehungen zurückzuführen ist, hat die finnische Wirtschaft nach dem EU-Beitritt des Landes neue Wirtschaftsmärkte erschlossen. Die Arbeitslosigkeit ist zurückgegangen und ein wirtschaftlicher Aufschwung hat eingesetzt. Die Schlüsselindustrien sind Holz- und Metallbearbeitung, Maschinenbau, Telekommunikation und Elektronikindustrie. Die Landwirtschaft bringt nur noch 3,3 % des BIP ein; den größten Anteil macht der Dienstleistungssektor mit 66,5 % aus.

    Wichtigste Importgüter sind Maschinen, Fahrzeuge, Brennstoffe und Rohstoffe, bei den Exportgütern sind es Holz, Papier, Maschinen, Transportmittel und ebenfalls Rohstoffe.

    Die Landwirtschaft beschränkt sich auf Grund der klimatischen Bedingungen auf die Erzeugung von Grundnahrungsmitteln. Nur etwa 7,5 % der Landesfläche werden primär zum Anbau von Kartoffeln, Futterrüben, Hafer, Weizen und Gerste genutzt. Vor allem die Forstwirtschaft stellt eine wichtige Nebenerwerbsquelle für die ländliche Bevölkerung dar. Milchwirtschaft ist von herausragender Bedeutung, in Lappland wird Rentier- und Pelztierzucht betrieben.

    Reiche Vorkommen an Eisen, Kupfer und Nickel in Lappland sowie Zink, Titan, Blei, Vanadium, Chrom und Kobalterzen auch in anderen Regionen des Landes bilden eine wichtige Einnahmequelle. Zudem wird Pyrit, Selen, Asbest und Torf gefördert.

    Wichtigste Handelspartner sind die EU- und EFTA-Länder. Aber auch mit Russland und den USA bestehen engere Handelsbeziehungen.

    Wichtigste Seehäfen sind Helsinki, Naantali, Hamina, Kotka und Raume, größter internationaler Flughafen ist Helsinki.

    Währung ist seit 2002 der Euro (= 100 Cent).

    Audio-Material
    Finnland, Hymne

    Republik Finnland

    Fl finnland.jpg Wappen finnland.svg
    Suomen tasavalta
    Amtssprache Finnisch, Schwedisch
    Hauptstadt Helsinki
    Staatsform Parlamentarische Republik
    Fläche 338.145 km²
    Einwohner 5.220.000
    Währung Euro
    Zeitzone UTC+2

    UTC+3 (März–Oktober)

    KFZ-Kennzeichen FIN
    Internet-TLD .fi
    Telefonvorwahl 00358

    Kalenderblatt - 18. April

    1521 Martin Luther erscheint zum zweiten Mal vor dem Wormser Parteitag, verteidigt sich vor Kaiser und Reich und lehnt den Widerruf ab.
    1951 Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg schließen ihre Kohle- und Stahlindustrie in der Montanunion zusammen und verzichten auf ihre nationalen Souveränitätsrechte über diese Industriezweige.
    1968 Die tschechoslowakische Nationalversammlung wählt Josef Smrkovský zu ihrem neuen Präsidenten, der als einer der populärsten Politiker des "Prager Frühlings" die volle Rehabilitierung der Opfer der Stalinzeit und die Sicherung eines wirklich freien politischen Lebens zu seiner Aufgabe erklärt.