Guyana

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Die Kooperative Republik Guyana liegt im Nordosten Südamerikas. Das Land besitzt drei Nachbarländer: im Westen Venezuela, im Südwesten und Süden Brasilien und im Osten Suriname. Im Norden grenzt Guyana an den Atlantik. Mit einer Landesfläche von 214 969 km² hat das Land etwa zwei Drittel der Größe Deutschlands.

    Die geografische Oberflächenstruktur kann in zwei Regionen aufgeteilt werden: zum einen in das Hochland, das parallel zu den Grenzen zu Brasilien und Venezuela fast bis zur Küste verläuft und mehr als zwei Drittel des Landes einnimmt, zum anderen in ein 15 bis 70 km breites Küstentiefland, welches sich entlang der 435 km langen Atlantikküste erstreckt. Im Süden und Südwesten ist die Nordostabdachung des Berglands bis zu 1 300 m hoch, im unmittelbarer Nähe zur Grenze erhebt sich mit dem Roraima der höchste Berg Guyanas (2 810 m). Weiter nördlich geht das Land in Hügelland über. Teile der Küstenbereiche sind von den ehemaligen holländischen Kolonialherren mit Dämmen eingepoldert worden und liegen daher unter dem Meeresspiegel.

    Längster Fluss Guyanas ist der Essequibo, der an der brasilianischen Grenze entspringt und nach etwa 1 000 km in der Nähe der Hauptstadt Georgetown in den Atlantik mündet. Weitere wasserreiche Flüsse sind der Corantijn (Grenzfluss zu Suriname) sowie von Ost nach West gesehen Berbice, Dermerara, Mazaruni und Cuyuni, die alle in den Atlantik münden.

    Klima

    Guyana weist tropisches Klima auf, das durch eine Hauptregenzeit von April bis August und eine kurze Regenzeit im Dezember und Januar charakterisiert ist.

    Die jährliche Niederschlagsmenge nimmt von Süd nach Nord zu. Sie beträgt im Süden im Jahresdurchschnitt etwa 1 500 mm, nach Norden zu steigt sie bis auf Werte von 3 000 mm im Jahr an. Die Hauptstadt Georgetown am Atlantik weist einen Wert von 2 050 mm auf.

    Die durchschnittlichen Jahrestemperaturen in Guyana verändern sich in den einzelnen Monaten nur unwesentlich. Sie liegen zwischen 26 °C und 27 °C, wobei das ganze Jahr über eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit herrscht.

    Flora und Fauna

    Etwa 70 % der Landesfläche sind von tropischem Regenwald bedeckt. Der Tieflandregenwald ist in drei bis fünf Baumstockwerke unterteilt. Das höchste wird von tropischen Bäumen mit einer Höhe bis zu 60 m, das niedrigste von Bäumen mit etwa 15 m Höhe gebildet. Der tropische Gebirgsregenwald beginnt ab etwa einer Höhe von 1 000 m über dem Meeresspiegel und ist etwas artenarmer. Neben den großflächigen Regenwäldern befinden sich Savannen insbesondere im Küstentiefland und im Südwesten. An den Küsten finden sich Mangrovenwälder. Auch wachsen verschiedene andere Salzwassergräser im stehenden Brackwasser und schützen durch ihre Existenz die Küstenlinien.

    Ebenso wie in den Regenwäldern, wo nicht annähernd alle Pflanzenarten identifiziert worden sind, verhält es sich auch mit der Tierwelt, die diesen fruchtbaren Lebensraum bewohnt. Besonders artenreich ist die Vogelwelt mit vielen verschiedenen Kolibiris und die zahllosen Insekten. Verborgener lebt zum Beispiel der Tapir, der das größte Säugetier des Landes ist. Das Gleiche gilt für den Jaguar sowie den Ozelot. Zahlreich treten Affen und Hirsche auf. Typisch für die Tierwelt der Savannenlandschaften sind Ameisenbär, Faultiere und Gürteltiere sowie das Buschschwein. Der größte Aasfresser ist der Geier. In den zahlreichen Flüssen gibt es Kaimane und Schlangen, wie die riesige Anakonda und die Wasser-Boa, die im Bereich der Flüsse leben. Auch Leguane aus der Familie der Echsen leben in Guyana. Größter Süßwasserfisch ist der Piraucu, der eine Länge von bis zu vier Metern erreichen kann. In den Küstengewässern leben Haie und zahlreiche andere Fische.

    Bevölkerung

    Die rund 769 000 Einwohner des Landes konzentrieren sich vorwiegend auf den Küstenstreifen am Atlantik und hier wiederum auf die Städte. Von diesen ist die Hauptstadt Georgetown mit 139 000 Einwohnern die Metropole des Landes.

    Wie auch im Nachbarland Suriname findet sich in Guyana ein hoher Anteil an Asiaten bzw. Asiatischstämmigen. Etwa die Hälfte der Einwohner sind indischer Abstammung, 30 % sind Schwarze, 12 % Mischlinge und 4 % Indianer. Obwohl sie die nominelle Mehrheit der Bevölkerung bilden, spielen die Inder in der nationalen Politik eine untergeordnete Rolle. So werden sie beispielsweise bei der Vergabe von Arbeitsplätzen beim Staat systematisch diskriminiert.

    Bei den Religionszugehörigkeiten ergibt sich folgendes Bild: Etwa 50 % der Bevölkerung gehören christlichen Religionen an, wobei der Protestantismus überwiegt, ein Drittel sind Hindus und 9 % Muslime.

    Amtssprache ist Englisch, doch je nach vorherrschender Ethnie werden knapp ein Dutzend unterschiedliche Stammesdialekte sowie Hindi und - vor allem auf dem Land - Patois gesprochen.

    Das Bevölkerungswachstum des kleinen südamerikanischen Staates beträgt auf Grund der starken Abwanderung nur 0,26 %, die Lebenserwartung liegt bei 65,5 Jahren. Fast 99 % der Bevölkerung können lesen und schreiben.

    Politisches System

    Laut Verfassung von 1980 ist Guyana eine präsidiale Republik mit Mehrparteiensystem. Ein auf fünf Jahre gewählter Präsident (Bharrat Jagdeo, seit 1999) steht als Staatsoberhaupt und oberster Inhaber der Exekutivgewalt dem Staat vor. Er wird durch die führende Partei gewählt und ernennt die Minister. Regierungschef ist seit 1997 Samuel Hinds. Die Legislative besteht aus nur einer Kammer, der Nationalversammlung, die 65 Abgeordnete zählt. Sie werden alle fünf Jahre gewählt, 40 davon in allgemeiner Wahl nach dem Verhältniswahlrecht und 25 von den Provinzen.

    Wichtigste Parteien im Land sind die sozialistisch ausgerichteten Vereinigungen Nationaler Volkskongress (PNC) und Progressive Volkspartei (PPP/C).

    Guyana ist in zehn Regionen unterteilt, sein Rechtssystem basiert auf dem englischen und dem niederländischen Strafrecht.

    Wirtschaft

    Trotz der reichhaltigen Bodenschätze, über die das Land verfügt, ist Guyana eines der unterentwickeltsten Länder weltweit. Die überwiegende Mehrzahl der Menschen lebt im Küstenraum, wo auch die agrarische Hauptregion des Landes liegt. Wichtigstes landwirtschaftliches Exportgut ist Zucker. Aber auch Reis, Kokospalmen und tropische Früchte werden angebaut.

    Im stark zergliederten Hügelland im Norden im Landesinneren befinden sich Bauxitvorkommen, die ausgebeutet werden und einen wesentlichen Anteil am industriellen Gesamtausfuhrwert des Landes haben. Ein weiteres wichtiges Exportgut ist Gold. Importiert werden vor allem Maschinen, Fahrzeuge, Brennstoffe, Nahrungsmittel und Konsumgüter aus den USA, Trinidad und Tobago, Großbritannien und Kuba.

    In den 1970er Jahren wurde ausländischer Besitz nationalisiert, so dass große Teile der Wirtschaft in staatlicher Hand sind. Seit 1986 sind allerdings Reprivatisierungen im Gange. Die guyanische Holzwirtschaft ist vergleichsweise wenig entwickelt, mehr Bedeutung kommt der Fischerei zu.

    Kritische Faktoren des instabilen und dauerhaft geringen Wirtschaftswachstums (1,9 % in 2004) sind die Wetterabhängigkeit des Agrarsektors (Dürregefahr), die politischen Unruhen, die kaum entwickelte Infrastruktur und der Mangel an gelernten Arbeitskräften für den Industriesektor aus. Unter dem ehemaligen Finanzminister Jagdeo sind wirtschaftliche Reformbemühungen spürbar, die insbesondere den ineffektiven öffentlichen Sektor betreffen. Anlass zur Hoffnung geben auch die Restrukturierungen des Bergbaus.

    Wichtigste Seehäfen des Landes sind Georgetown und New Amsterdam, der internationale Flughafen liegt bei Georgetown.

    Währung ist der Guyana-Dollar.

    Weblinks

    Atlapedia Online

    The World Fact Book (CIA)

    Kooperative Republik Guyana

    Fl guyana.jpg Wappen guyana.svg
    Co-operative Republic of Guyana
    Amtssprache Englisch
    Hauptstadt Georgetown
    Staatsform Präsidiale Republik
    Fläche 214.969 km²
    Einwohner 769.000
    Währung Guyana-Dollar
    Zeitzone UTC−4
    KFZ-Kennzeichen GUY
    Internet-TLD .gy
    Telefonvorwahl 00592

    Kalenderblatt - 29. März

    1894 34 Frauenorganisationen schließen sich zum Bund deutscher Frauenvereine (BdF) zusammen.
    1958 Uraufführung von Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" in Zürich.
    1971 Der jugoslawische Präsident Tito wird als erstes Oberhaupt eines sozialistischen Landes von Papst Paul VI. empfangen.