Luftfahrt

    Aus WISSEN-digital.de

    Nutzung des Luftraums durch Luftfahrzeuge. Die Luftfahrt ist ein Teilgebiet der Verkehrstechnik, das Technik und Praxis des Flugwesens umfasst.

    Einteilung

    Nach dem Zweck der Luftfahrt unterscheidet man zwischen Militär- und Zivilluftfahrt.

    Die Militärluftfahrt umfasst alle Einsätze von Luftfahrzeugen zum Zweck der Bekämpfung von Luft- und Bodenzielen.


    Der zivile Luftverkehr lässt sich in Verkehrsluftfahrt (Linien- und Charterflüge) und allgemeine Luftfahrt unterteilen. Letztere umfasst alle Flüge in Zusammenhang mit Ausbildung, Wissenschaft, Sport, Vermessung und Landwirtschaft.

    Weiterhin unterscheidet man Luftfahrzeuge, die schwerer als Luft sind, z.B. Flugzeuge, Segelflugzeuge und Hubschrauber, und Luftfahrzeuge, die leichter als Luft sind, wie Ballons und Luftschiffe.

    Geschichte

    Der Traum vom Fliegen scheint so alt wie die Menschheit. Zahlreiche Mythen und Sagen wie die griechische Erzählung von Ikarus, der mit seinen Flügeln aus Federn und Wachs der Sonne zu nahe kam, berichten von den vergeblichen Versuchen des Menschen, sich in die Luft zu erheben.

    Berühmt für seine Entwürfe zu Flugmaschinen und Flugapparaten wurde Leonardo da Vinci, der um 1500 versuchte, den Flug der Vögel zu imitieren. Die meisten seiner Modelle wurden jedoch nie realisiert; flugfähig war keines von ihnen.

    Um 1680 bewies der italienische Mathematiker Giovanni Alfonso Borelli, dass die Muskelmasse des Menschen im Vergleich zum Vogel nicht ausreicht, um aus eigener Kraft zu fliegen.

    1709 soll der Jesuitenpater de Gusmao den ersten Heißluftballon in Portugal entwickelt haben. Im Jahr 1783 startete in Paris der erste bemannte Heißluftballon der Brüder Montgolfier und noch im selben Jahr der von Jacques Alexandre Charles entwickelte Wasserstoffballon. Ein Jahr später gelang die erste Überquerung des Ärmelkanals in einem Ballon.

    Im 19. Jh. schaute die Welt auf die ersten Flugversuche bemannter Luftschiffe mit Dampfmaschinenantrieb. Alle Versuche mit Flugapparaten, die schwerer waren als Luft, blieben jedoch zunächst erfolglos.

    Der erste Gleitflug mit einem Eindecker gelang 1891 Otto Lilienthal, der damit die Grundlage für den Segelflug schuf. Auf seinen Versuchen aufbauend, unternahmen die Brüder Wright 1903 den ersten Motorflug in einem Flugzeug mit Propeller und Benzinmotor, der allerdings nur einige Sekunden dauerte.

    Der aus dem Heißluftballon entstandene Zeppelin, ein mit Wasserstoff gefülltes, lenkbares Starrluftschiff (entwickelt von Ferdinand Graf von Zeppelin), stieg 1900 zum ersten Mal auf. In der Folge entwickelte sich eine florierende Luftschifffahrt, die mit dem Absturz der "Hindenburg" 1937 in Lakehurst jedoch ein jähes Ende fand.

    1909 erfolgte die erste Überquerung des Ärmelkanals in einem Flugzeug durch den Franzosen Louis Blériot. Der erste Flug eines Deutschen (Hans Grade) fand im selben Jahr statt.

    Um die Förderung neuer Techniken in der Luftfahrt bemühte sich vor allem das Militär. So entstanden wissenschaftliche Forschungsanstalten in Deutschland, England und Frankreich (Gründung der Aerodynamischen Forschungsanstalt durch Gustave Eiffel 1909). Auf Grund zunehmender politischer Spannungen schien die Entwicklung von leistungsfähigen Flugzeugen immer bedeutender. Der Einsatz von Kampffliegern und Aufklärungsflugzeugen war im Ersten Weltkrieg jedoch noch ohne größere kriegstechnische Bedeutung. Die Franzosen verfügten über das mit 200 km/h schnellste Flugzeug. Der Russe Igor Sikorskij baute 1913 das größte Flugzeug und wurde später zum wichtigen Miterfinder des Hubschraubers.

    1919 gelang dem Briten J.W. Alcock der erste Atlantikflug, 1927 flog Charles Lindbergh nonstop die Strecke New York - Paris in 33,5 Stunden. Die erste Überfliegung des Südpols gelang 1929 Richard E. Byrd.

    Nach dem Krieg begann der Ausbau einer Luftfahrtindustrie mit Flughäfen und zahlreichen Fluggesellschaften (1926 Gründung der Deutschen Lufthansa). In den 30er Jahren wagten die Fluggesellschaften erstmals, den Nord- und Südatlantik sowie den Pazifik zu überqueren. Mit großen, zweimotorigen Propellerflugzeugen wurden die Transatlantik-Linienflüge durchgeführt. Die damals größte internationale Fluggesellschaft "Pan Am" transportierte als Erste im Jahr 1939 Passagiere über den Atlantik.

    Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bombardierung von Städten aus der Luft zu einer wichtigen Kampfstrategie von Deutschen und Alliierten. Bei Bombenangriffen kamen in ganz Europa unzählige Zivilisten ums Leben, viele Städte wurden zu Ruinen. Die deutsche Luftwaffe verfügte über Kampfflugzeuge wie die "Messerschmitt Me 109" (mit Stahltriebwerk) und die "Junkers Ju 88". In den USA wurden größtenteils große Bomber wie die "Boeing B 17" und Transportflugzeuge produziert.

    Neben dem Flugzeug war auch die Entwicklung des Hubschraubers seit den 30er Jahren (in den USA durch Igor Sikorskij) wichtig für die Luftfahrt. Heute kommen Hubschrauber im Rettungsdienst, bei der Polizei und im Militärbereich zum Einsatz.

    Die Entwicklung der Druckkabine ermöglichte den Flugzeugen das Fliegen in großen Höhen. Eine Revolution bedeutete die Erfindung des Strahltriebwerks. Die Fluggeschwindigkeit stieg dadurch um ein Vielfaches: Das Zeitalter der großen Düsenflugzeuge war eingeleitet.

    Am 14. Oktober 1947 flog der amerikanische Pilot Charles Yeager mit der "Bell X1" zum ersten Mal Überschallgeschwindigkeit. Von 1976 bis 2003 flog das europäische Überschallflugzeug Concorde regelmäßig von Paris und London nach New York.

    Im Zuge des Kalten Kriegs entwickelte der amerikanische Flugzeughersteller Boeing zahlreiche Militärflugzeuge. Die US-Forschungsanstalt NASA betrieb die Entwicklung von Jagdbombern, Interkontinentalraketen und Raumfahrzeugen.

    Großraumflugzeuge wie die "Boeing 747" führten zu sinkenden Preisen und damit zu steigenden Passagierzahlen im Luftverkehr seit den 1960er Jahren. In Europa gründete man für den Flugzeugbau das Airbus-Konsortium. 1987 wurde im "A 320" ein neuartiges Steuerungsinstrument, der "side stick" (nur mit einer Hand zu bedienen), im Cockpit eingesetzt. Der A 380 ist das größte Passagierflugzeug der Welt und kann 550 Passagiere transportieren.

    Die Luftfahrt ist in nahezu allen Regionen der Welt im Luftfracht- wie im Passagiertransport durch hohe Zuwachsraten gekennzeichnet. Das Flugzeug ist - statistisch gesehen - das sicherste Verkehrsmittel.

    Vergleiche Luftverkehr, Geschichte.

    Weblinks

    Blauer Max - Anfänge der Luftfahrtgeschichte

    Deutscher Aero Club e. V.

    Luftfahrt Bundesamt (LBA)

    Airliners.ch

    Deutsche Flugsicherung

    Online Flugzeuglexikon